In den Medien erhebt sich derzeit der ganz große Aufschrei: Der Niedrigzins bringe unsere gesamte Altersversorgung zum Einsturz. Es drohe Altersarmut. „Und sie wird nicht nur die ohnehin schon Armen erwischen, sondern jene Mittelschicht, die bisher immer glaubte, alles richtig zu machen.“ Nicht nur den Armgemachten drohe Altersarmut – auch die bisher als privilegiert geltenden „Architekten, Rechtsanwälte und Ärzte müssen um ihre Rentenansprüche bangen“. Und so ganz nebenbei auch viele Zinsgegner, die ja meist nicht gerade zur Unterschicht zählen. „Die niedrigen Zinsen sind allenfalls gut für Hauskäufer, die Banken und vor allem für Regierungen“ schreibt DER SPIEGEL.[1] Und für Miethaie. [1 Alle Zitate aus DER SPIEGEL 19⁄2013, Titelgeschichte, S. 63, 68.]
Halten wir erst einmal fest: am bisherigen Beuteschema hat sich wenig geändert. Verlierer sind nach wie vor die Wertschöpfenden, Arbeitenden, Arbeitslosen, Armgemachten, Alleinerziehenden,
Rentner und Schuldner. Und Gewinner sind nach wie vor die Besitzenden, Großgläubiger, Spekulanten, Investoren, Hauskäufer und Miethaie. Nur etwas hat sich geändert: Die Regierungen haben entdeckt, wie sie sich auf Kosten der Millionen Kleingläubiger einen blanken Fuß machen können, wie sie am elegantesten ihre gewaltigen Staatsschulden auf die Bevölkerungen abwälzen können. Nach
der Masche mit Rettungsschirmen und Sparzwang nun die mit Nullzinspolitik, Inflation und privater Altersvorsorge. Auch diese Masche ist uralt. Schon immer haben Staaten sich so ihrer Kriegs- und Krisenschulden entledigt. Und deshalb ist das alles auch seit eh und je frühzeitig vorausgesagt worden, meist von der kritischen Wissenschaft und manchmal von den jeweiligen Oppositionen der jeweiligen Regierungen.
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