Kategorie: Klare Worte

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Schuldbefreiung – Editorial

Schul­den sind eine proble­ma­ti­sche Sache. Es gibt kaum jeman­den, der keine hat. Man mag schul­den­frei sein und ist trotz­dem mit ihnen belas­tet, weil zum Beispiel die Stadt, in der man lebt, verschul­det ist. Im Unter­neh­men, für das man arbei­tet, sind Kredi­te bei Banken eine Selbst­ver­ständ­lich­keit. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen…

Andreas Bangemann 0

Paradox – Editorial

Vor ihm lag die Fluss­land­schaft. Ein Leben spen­den­der Strom umge­ben von Natur. Einzel­ne Menschen versuch­ten, im Wasser Verun­rei­ni­gun­gen zu besei­ti­gen, die sie entdeck­ten. Er war zuvor zur Quelle gegan­gen und erkann­te, dass der Fluss einer stän­di­gen Vergif­tung ausge­setzt ist. Er rief den Geschäf­ti­gen zu: „Was Ihr tut ist löblich, aber…

Andreas Bangemann 0

Höchstzinsen für Bares – Editorial

Die Lösung der Blockie­rung ist die Lösung. Das sagte der Volks­­­wir­t­­schafts­­­leh­­re-Profes­­sor Bernd Senf vor 20 Jahren. – – –  „Flie­ßen lassen“ nannte er das funda­men­ta­le Prin­zip des Natür­li­chen und Leben­di­gen. – – –  Die (be)herrschende Ökono­mie formte demzu­fol­ge keinen Wirt­schafts­or­ga­nis­mus, obwohl die Wirt­schaft dem Leben dienen sollte. Das Horten und Zurück‑, bzw. Vorent­hal­ten ist die…

Andreas Bangemann 0

Frie­den unter Vor­be­halt – Editorial

– – –  Kein Mensch wird auf die Frage: „Willst Du Krieg?“ ernst­haft mit „Ja!“ antwor­ten. Nichts­des­to­trotz herrscht an unzäh­li­gen Orten Krieg. In Europa war die Kriegs­ge­fahr seit dem Zwei­ten Welt­krieg nie größer als derzeit. In Deutsch­land ist die „Herr­sche­rin“ über den Kriegs­ap­pa­rat eine Frau mit 7 Kindern! Sie entsen­det Solda­tin­nen und…

Andreas Bangemann 0

Aus der Schein­welt in die Sein­welt – Editorial

Physi­ker glau­ben zu wissen, es gäbe kein Perpe­tu­um Mobile. Jenes „hypo­the­ti­sche Gerät, das – einmal in Gang gesetzt – ohne weite­re Ener­gie­zu­fuhr ewig in Bewe­gung bleibt und dabei – je nach zugrun­de­ge­leg­ter Defi­ni­ti­on – mögli­cher­wei­se auch noch Arbeit verrich­tet.“ Das „unmög­li­che Bild“ auf unse­rer Titel­sei­te, die „Penro­­se-Treppe“, inspi­rier­te den niederländischen…

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Wun­der von Paris? – Elmar Klink

Kurzes Anti­k­li­­ma­­kon­­­fe­­renz-Dossier (auch ein Mani­fest) —  Zuerst möchte ich eine kleine Geschich­te erzäh­len. Es gibt einen entzü­cken­den, berüh­ren­den Film „Das Wunder von Mailand“ von Vitto­rio de Sica aus dem Jahr 1951. —  Darin geht es wie der Titel sagt um Wunder, …die ein naiver, gut gläu­bi­ger junger Mann namens Toto mithil­fe einer magischen…

Andreas Bangemann 0

Zwei Geschichten über Bargeld – Editorial

Die erste Reise ohne meine Eltern führte mich 1972 im Alter von 15 Jahren nach Frank­reich. Zusam­men mit eini­gen Freun­den ging es auf aben­teu­er­li­che Fahrt über fast 1.000 Kilo­me­ter mit dem Mofa. Diese Zwei­rä­der hatten eine Höchst­ge­schwin­dig­keit von 25 km/h. Auf der Hinfahrt über­quer­ten wir die Alpen und an manchen…

Andreas Bangemann 0

Ein ande­res Zukunfts­bild des Wirt­schaf­tens – Editorial

Ein ande­res Zukunfts­bild des Wirt­schaf­tens — Es ist genau 10 Jahre her. Anfang 2006 durfte ich Sie das erste Mal mit meinem Edito­ri­al begrü­ßen und das aktu­el­le Heft der HUMANEN WIRTSCHAFT einlei­ten. In der dama­li­gen Ausga­be befand sich auch ein klei­ner Hinweis auf ein selt­sa­mes Finanz­pro­dukt, mit dessen Hilfe in den…

Andreas Bangemann 0

Die Kraft der Stille – Editorial

Jeden Mitt­woch, mitt­ler­wei­le auch an weite­ren Tagen, tref­fen sich tatkräf­ti­ge Leute mit dem Willen, einen neuen Lern­ort zu gestal­ten. Bei den Zusam­men­künf­ten entwi­ckeln die Mitwir­ken­den »Ritua­le«. Derart vermeint­li­che Klei­nig­kei­ten, wie eine Minute der Stille am Anfang oder mitten in hekti­scher werden­den Diskus­sio­nen. Oder eine »Befind­lich­keits­run­de«, in der zu Beginn jeder…

Zinsstrukturkurven - Grafik: Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung (INWO) 0

Stabile Währung durch Haltegebühr auf Geld – Ein Positionspapier

Den Zentral­ban­ken gelingt es immer noch nicht, den Geld­wert wirk­lich stabil zu halten. Nied­ri­ge Infla­ti­ons­ra­ten und Zinsen führen außer­dem auf den Güter- und den Kapi­tal­märk­ten zu neuen Proble­men. Eine spür­ba­re Belas­tung der liqui­den Mittel, die den Geld­strom in Fluss hält, könnte die Proble­me lösen und den Noten­ban­ken nega­ti­ve Leit­zin­sen ermöglichen.…

Andreas Bangemann 0

Ein Klima für Gerechtigkeit – Editorial

Ist es vernünf­tig, im Hand­um­dre­hen mit einem leich­ten Coup viel Geld zu verdie­nen? Umge­kehrt gefragt: Ist es töricht, wenig Geld mit viel Arbeit zu verdie­nen? In einem Wirt­schafts­sys­tem, in dem eine über­wäl­ti­gen­de Mehr­heit einig zu sein scheint, sieht man sich genö­tigt, beide Fragen mit einem klaren „Ja!“ zu beant­wor­ten. Die…

Namhafte Experten ermahnen EU-Politik 1

Namhafte Experten ermahnen EU-Politik

Spar­dik­ta­te à la Grie­chen­land stür­zen Menschen in Armut und Verzweif­lung. So klar das auf der Hand liegt, so unklar bleibt, warum es so lange dauert bis die EU-Poli­­tik, allen voran die der deut­schen Kanz­le­rin, das bemerkt.  Mitt­ler­wei­le rücken selbst … Gepos­ted von Humane Wirt­schaft am  Diens­tag, 7. Juli 2015 – Link…

Andreas Bangemann 0

Jenseits von Knappheit – Editorial

Cumu­lus ist Latein und heißt „Haufen“. Das Deut­sche „kumu­lie­ren“ kommt ebenso da her, wie „Akku­mu­la­ti­on“. Auf Grie­chisch ist „soros“ der Haufen. Wenn­gleich sich bei Star­in­ves­tor George Soros eini­ges anhäuft, so hat er persön­lich nichts mit der Herkunft dieses Begriffs zu tun. Ein Haufen – oder besser „ein paar Säcke“ –…

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Bofinger sollte den Notenbanken maßvoll helfen

Beitrag von Eckhard Behrens, Heidel­berg Nun hat sich auch ein bekann­ter deut­scher Ökonom die Forde­rung zu eigen gemacht, das Bargeld abzu­schaf­fen. Auch er will damit der Noten­bank mehr Spiel­raum für ihre Geld­po­li­tik verschaf­fen. Das ist ein sehr berech­tig­tes Anlie­gen. Es ist rich­tig, das Bargeld wegen seiner Hort­bar­keit ins Auge zu…

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Menschlichkeit braucht Ehrlichkeit im System – Im Gespräch mit Eugen Drewermann

„Leben in Mensch­lich­keit“ hieß der Vortrag, den Eugen Drewer­mann anläss­lich eines Kongres­ses unter der Über­schrift „Burn­out und Resi­li­enz“ in Bad Kissin­gen hielt. Ich hatte im Anschluss Gele­gen­heit ihm zwei Fragen zu stel­len. »Würden wir die wirk­li­chen Folgen unse­res Handelns, rein mone­tär und wirt­schaft­lich in die Preise verrech­nen, die wir heute…

Andreas Bangemann 0

Flucht vor der Verantwortung – Editorial

Was sich im Mittel­meer zwischen Afrika und Europa abspielt, ist eine mensch­li­che Tragö­die und gleich­zei­tig eine Tragö­die der Mensch­lich­keit.  Brau­chen wir Kata­stro­phen, um uns der Tatsa­che bewusst zu werden, dass der Planet Erde eine ausba­lan­cier­te Soli­dar­ge­mein­schaft der Gesamt­heit von Orga­nis­men ist? Wie engstir­nig ist der Glaube, man könne ein isoliertes…

Andreas Bangemann 1

Wahre Verlogenheit – Editorial

Wahre Verlo­gen­heit Wurde der Anschlag von linken Extre­mis­ten durch­ge­führt? War es eine Provo­ka­ti­on der extre­men Rech­ten oder ein sinn­lo­ser Terror­akt radi­ka­ler Isla­mis­ten? Insze­nier­ten es einfluss­rei­che Stel­len in Poli­tik und Wirt­schaft, um ihre Macht zu festi­gen und Erobe­rungs­feld­zü­ge zu recht­fer­ti­gen? Soll ein Poli­zei­staat aufge­baut werden, der unter dem Deck­man­tel der Terrorismusbekämpfung…

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Die neue Superklasse (Teil 2 von 2) – Günther Moewes

Über Ziele, Märchen, Koor­di­na­ten­ver­schie­bun­gen der neuen Super­klas­se und mögli­che Gegen­stra­te­gien  Ist es nicht Legen­den­bil­dung oder gar Verschwö­rungs­theo­rie, die Verant­wor­tung für alle Bösar­tig­kei­ten dieser Welt der neuen Super­klas­se anzu­las­ten? Nein. Denn das, was diese Super­klas­se defi­niert, eint und ausmacht, ist es, grund­sätz­lich Kapi­tal­in­ter­es­sen über Bevöl­ke­rungs­in­ter­es­sen zu stel­len. Und das dann durch…

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Die neue Superklasse (Teil 1 von 2) – Günther Moewes

Die neue Super­klas­se Teil 1: Eine streng wissen­schaft­li­che Pole­mik Günther Moewes Geschicht­li­che Groß­epo­chen werden gemein­hin nach ihren sozia­len Verhält­nis­sen benannt: Es gab die Skla­ven­ge­sell­schaf­ten und die Feudal­ge­sell­schaf­ten. Unsere heuti­ge Epoche versuch­te sich um eine sozia­le Klas­si­fi­zie­rung herum­zu­drü­cken und nannte sich gern „Indus­trie­ge­sell­schaft“. Der Ausdruck „Klas­sen­ge­sell­schaft“ war verpönt. Tatsäch­lich gab es…

Andreas Bangemann 0

Abenteuer der Veränderung – Europa im Jahr 2215 – Editorial

Europa im Jahr 2215: Wo verlau­fen seine Länder­gren­zen? Gibt es über­haupt noch Gren­zen? Welche Poli­tik herrscht? Wie gestal­tet sich das Sozi­al­we­sen und wie wird unsere Nach­welt wirt­schaf­ten? Wird es noch Kriege geben? Gibt es über­haupt noch Menschen? Niemand kann all das auch nur annä­hernd vorher­se­hen. Klar scheint nach heuti­ger Erkennt­nis, dass…

(c) Martin Bangemann 0

Inclusive Capitalism – Wie sich der Finanzsektor die Welt unterwirft – Wolfgang Berger

1914 am Vorabend des 1. Welt­kriegs entsprach die Vertei­lung der Geld­ver­mö­gen unge­fähr der von 2014: 10 % der Bevöl­ke­rung war im Besitz von 90 % der Geld­ver­mö­gen. Insge­samt waren sie sieben mal so hoch, wie die Wirt­schafts­leis­tung eines Jahres. 2010 lag dieser Faktor bei 5,5 %, Tendenz weiter anstei­gend. [ermit­tel­te Thomas Piketty…

Andreas Bangemann 0

TTIP und TiSA – Boulevard Potemkin – Editorial

Klein­stadt pflas­tert Zebra­strei­fen mit Carra­ra-Marmor! Sport­hal­len, Bäder und öffent­li­che Einrich­tun­gen auf Groß­stadt­ni­veau! Unvor­stell­bar? Ich hatte das Glück in einer solchen Gemein­de aufwach­sen und zur Schule gehen zu dürfen. Das schwä­bi­sche Sindel­fin­gen in den 1970ern. Dort ist das welt­weit größte Werk der Daim­ler AG ange­sie­delt. Umge­rech­net 140 Millio­nen Euro betru­gen 1972…

The Money Boy © Martin Bangemann 0

Korrupte Weltgesundheitsorganisation – Dirk Löhr

Manch­mal ist die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (World Health Orga­ni­sa­ti­on, WHO) schnell. Sehr schnell. Zu schnell. Da wird in Windes­ei­le eine eigent­lich gut beherrsch­ba­re Schwei­negrip­pe zur globa­len Pande­mie der höchs­ten Warn­stu­fe ausge­ru­fen. Wie gut, wenn dann ein Phar­ma­kon­zern Glax­oS­mit­h­Kli­ne den passen­den Impf­stoff gerade im Schrank hat, der dann von den Regie­run­gen dieser Welt…

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Narrenfreiheit

Mit diesem Ausschnitt aus der jüngs­ten „Anstalt“ wird eine riesi­ge Gemein­de kriti­scher Geis­ter bedient. Jener, die sich vor allem im Netz bewe­gen und die „Main­stream-Medien“ regel­mä­ßig zum Feind erklä­ren, weil sie mani­pu­la­tiv auf der Linie der herr­schen­den Poli­tik berich­ten würden. Tatsäch­lich fehlt es den aller­meis­ten großen Medien an einer glaubwürdigen…

Andreas Bangemann 0

Nicht fassbarer Überfluss – Editorial

oder: warum viel nie genug ist. Seit Wochen beob­ach­te ich die Rotbu­che neben unse­rer Terras­se. Sie trägt dieses Jahr zahl­lo­se Früch­te. Es müssen einige Tausend der drei­kan­ti­gen Nüsse sein, noch einge­packt in eine hölzer­ne, durch weiche Stacheln leicht piksen­de Hülle. Jede einzel­ne Buch­ecker hat das Poten­ti­al, zu einem pracht­vol­len bis zu…

Partnerschaftliches Interview 0

Partnerschaftliches Interview

Von unse­rer Face­book-Seite: Ein viel­sa­gen­des Inter­view zu TTIP. Wohl­ge­merkt: Viel­sa­gend! Nicht aufklä­rend. Gründe GEGEN das TTIP gibt es viele, aber unsere Medien drehen es trotz sich immer stär­ker formie­ren­der Gegen­wehr aus der Bevöl­ke­rung so, als gäbe es nur die Sicht­wei­se derer, deren Inter­es­se sich ausschließ­lich auf die eigene Berei­che­rung richtet.…

Andreas Bangemann 0

Wären Sie gerne reich, wenn Sie tot sind? – Editorial

Der welt­wei­te Wirt­schafts­leis­tungs­mo­tor läuft heiß und heißer. Das Ziel lautet Wohl­stand. Dafür scheint „Reich­tum“ unent­behr­lich zu sein. Diesem Ziel brin­gen wir Opfer.
Die Umwelt zum Beispiel. Oder die persön­li­che Gesund­heit. Wir bren­nen uns aus, denn das Bestre­ben steht über allem: Wohl­stand. Reich­sein. Dabei sind wir längst so reich wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte.
Gleich­zei­tig müssen wir uns aber mit zuneh­men­den Armuts­pro­ble­men befas­sen. Mauern mit Stachel­draht umge­ben die Paläs­te der Milli­ar­dä­re. In gepan­zer­ten Fahr­zeu­gen werden ihre Kinder, in Städ­ten wie São
Paulo, vorbei an den Blech­hüt­ten der Slums zur Schule gefah­ren. Auch in den wirt­schaft­lich leis­tungs­fä­higs­ten Ländern der Erde pral­len unbe­greif­li­che Gegen­sät­ze aufeinander.
Dabei erkennt man immer das iden­ti­sche Muster: prot­zi­ger Luxus und bekla­gens­wer­te Bedürf­tig­keit zur selben Zeit am glei­chen Ort. Reich­tum ist auf tragi­sche Weise ungleich verteilt. Warum ist das so?
Raymond Firth schrieb 1959 in seinen Studi­en zur Ökono­mie der neusee­län­di­schen Maori: „In den Wäldern von Neusee­land wie in den Savan­nen im Sudan, über­all ist eines Reali­tät: Fami­li­en, die Hunger erlei­den müssen
oder denen es an Lebens­not­wen­di­gem fehlt, sind in einem Dorf unmög­lich, in dem es Fami­li­en gibt, die üppig versorgt sind.“ Da drängt sich die Frage auf: Mit welchem Recht bezeich­nen wir Natur­völ­ker als „primi­tiv“?
„Reich­tum und Armut gehö­ren nicht in einen geord­ne­ten Staat“ erkann­te der 1930 verstor­be­ne Refor­mer Silvio Gesell im Laufe von Studi­en, die in sein Haupt­werk „Die Natür­li­che Wirt­schafts­ord­nung“ mündeten.
Der Fran­zo­se Thomas Piket­ty ist 42 Jahre alt und gegen­wär­tig Wirt­schafts­pro­fes­sor an der „Paris School of Econo­mics“. Dieser Tage ist die engli­sche Über­set­zung seines Buches „Capi­tal in the 21st centu­ry“ (Kapi­tal im 21.
Jahr­hun­dert) erschie­nen. Der Wirt­schafts­no­bel­preis­trä­ger Paul Krug­man aus den USA bezeich­net das Werk als eines, das die Art wie wir über Gesell­schaft und Wirt­schaft denken, grund­le­gend verän­dern werde.
Piket­ty unter­such­te die Wirt­schafts­wachs­tums­pro­zes­se über einen langen Zeit­raum und glich die Ergeb­nis­se mit der Entwick­lung der Vertei­lung der Geld­ver­mö­gen ab. Dabei stell­te er fest, dass die Geld­ver­mö­gen stets schneller
wuch­sen, als die Wirt­schafts­leis­tung. Bis zum Vorabend des 1. Welt­kriegs war demnach das Kapi­tal in Europa auf das 6- bis 7‑fache der gesam­ten Wirt­schafts­leis­tung eines Jahres ange­wach­sen. Eine Situa­ti­on, die mit der heutigen
vergleich­bar ist. Die wissen­schaft­li­che Erkennt­nis, die sich daraus ablei­tet, lautet: Wach­sen­de Geld­ver­mö­gen gehen grund­sätz­lich einher mit zuneh­men­der Ungleich­ver­tei­lung. Die Autoren der HUMANEN WIRTSCHAFT, allen voran Helmut
Creutz und der in der vorlie­gen­den Ausga­be schrei­ben­de Günther Moewes, bestä­ti­gen in mitt­ler­wei­le Jahr­zehn­te anhal­ten­der Arbeit Piket­tys jetzi­ge Forschungs­er­geb­nis­se. Der zu erwar­ten­de Erfolg des Wirtschaftswissenschaftlers
aus Paris wäre auch einer der akri­bisch im Hinter­grund forschen­den „freien Geis­ter“, die sich – teil­wei­se ein Leben lang – für die grund­le­gen­de Erneue­rung des Geld­sys­tems und des Boden­rechts einset­zen. Schließ­lich kamen
sie zu glei­chen Ergeb­nis­sen, nur ohne die Unter­stüt­zung eines Wissen­schafts­be­triebs. Thomas Piket­ty scheint der rich­ti­ge Mann zum passen­den Zeit­punkt zu sein. Das „Handels­blatt“ traut ihm
zu, er werde „Epoche machen“ und der engli­sche „Guar­di­an“ meint, er versen­ke „rigo­ros alles, was Kapi­ta­lis­ten über die Ethik des Geld­ma­chens denken“. Er kann es demnach schaf­fen, auf höchs­ter Ebene Bewe­gung in die
vermut­lich zentrals­te Aufga­be der Neuzeit zu brin­gen: die Erfor­schung des Geld­sys­tems und dessen Folgen. Können wir eine Kata­stro­phe, wie sie sich vor 100 Jahren schon einmal anbahn­te noch abwenden?
Wenn die Raten des Geld­ver­mö­gens­wachs­tums dauer­haft über jenen des Wirt­schafts­wachs­tums liegen „neigt die Vergan­gen­heit dazu, die Zukunft zu verschlin­gen“, konsta­tiert Piket­ty. Das Schick­sal unse­rer Gesellschaft
ist geprägt von der Domi­nanz ererb­ten Geld­ver­mö­gens. Wer tot ist, den hat die Vergäng­lich­keit des Lebens einge­holt. Die Ansprü­che der Geld­ver­mö­gen von Toten wach­sen gene­ra­tio­nen­über­grei­fend weiter. Thomas Piketty
empfiehlt eine welt­weit orga­ni­sier­te Vermö­gens­steu­er gegen die Reich­tums­kon­zen­tra­ti­on. Das dürfte ein hinrei­chen­des Instru­ment für den erfor­der­li­chen schnel­len Eingriff darstel­len. Löst man damit das ursäch­li­che Problem
auf Dauer? Wenn Geld­ver­mö­gen (Kapi­tal) sich infol­ge Zins und Zinses­zins von selbst vermeh­ren und wach­sen­de Ansprü­che an zukünf­ti­ge Leis­tun­gen von Menschen stel­len, dann kann das Abschöp­fen infol­ge leis­tungs­lo­ser Einkommen
entstan­de­nen Kapi­tals nur der erste Schritt sein. Warum soll­ten wir dabei stehen blei­ben und nur versu­chen, die Ergeb­nis­se eines unge­rech­ten und fehler­haf­ten Systems wieder zu vertei­len, anstatt nicht direkt derlei Erträge
durch System­än­de­run­gen zu verhin­dern? Viele freie Geis­ter und Verfech­ter einer huma­nen Wirt­schaft befas­sen sich mit den Ursa­chen der Ungleich­ver­tei­lung. Sie erar­bei­ten dabei auch Lösungsvorschläge.
Alles deutet darauf hin, dass die Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten nach­zie­hen können.

Herz­lich grüßt Ihr Andre­as Bangemann

HUMANE WIRTSCHAFT 01/2014 3

Größte Bank Europas gibt nur noch Taschengeld heraus

HSBC, die „Hong­kong & Shang­hai Banking Corpo­ra­ti­on Holdings plc), hat ihren Sitz in London und ist die größte Bank Euro­pas. Ihre Bilanz­sum­me belief sich 2012 auf rund 2,7 Billio­nen US-Dollar (Euro­päi­sche Billio­nen) und sie beschäf­tig­te 270.000 Mitar­bei­ter. Sie gehört laut FSB („Finan­cial Stabi­li­ty Board“) zu jenen 28 Groß­ban­ken, die als…

Das Dilemma der Wahlkämpfer 1

Das Dilemma der Wahlkämpfer

Ein Kommen­tar von Heraus­ge­ber Wilhelm Schmül­l­ing zum „Fern­seh­du­ell Stein­brück gegen Merkel“ vom 1.9.2013 Erin­nern wir uns: Wahl­kämp­fe im Allge­mei­nen und Fern­seh­du­el­le im Beson­de­ren werden zur Mobi­li­sie­rung unschlüs­si­ger Wahl­be­rech­tig­ter und enttäusch­ter Nicht­wäh­ler veran­stal­tet. Haben dieses Ziel Ange­li­ka Merkel und Peer Stein­brück erreicht? Nein! Aus der Schläf­rig­keit des Wahl­kampfs wurden die Zuschauer…

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Eurobonds – Saurer Apfel

Rund um die »Euro­bonds« ist es auffäl­lig ruhig gewor­den. Die Staats­ver­schul­dun­gen in Europa dürf­ten eher nicht klamm­heim­lich zurück­be­zahlt worden sein. Diese Ruhe kurz vor der Bundes­tags­wahl in Deutsch­land kann nicht verwun­dern. Doch kaum jemand zwei­felt daran, dass die »Euro­kis­te« spätes­tens ab Okto­ber geöff­net wird. Die Wahl­kampf­stra­te­gen trauen sich auch nicht, das…