Das Dilemma der Wahlkämpfer

Ein Kommen­tar von Heraus­ge­ber Wilhelm Schmül­l­ing zum „Fern­seh­du­ell Stein­brück gegen Merkel“ vom 1.9.2013

Erin­nern wir uns: Wahl­kämp­fe im Allge­mei­nen und Fern­seh­du­el­le im Beson­de­ren werden zur Mobi­li­sie­rung unschlüs­si­ger Wahl­be­rech­tig­ter und enttäusch­ter Nicht­wäh­ler veranstaltet.

Haben dieses Ziel Ange­li­ka Merkel und Peer Stein­brück erreicht? Nein!

Aus der Schläf­rig­keit des Wahl­kampfs wurden die Zuschau­er nicht wirk­lich aufge­weckt. Neue Erkennt­nis­se zur Wahl­ent­schei­dung gab es auch nicht.

Und doch konn­ten poli­tisch Inter­es­sier­te die Kompe­tenz der Kontra­hen­ten aus eini­gen Äuße­run­gen ermit­teln. Schließ­lich bleibt die Frage nach der Fähig­keit der Poli­ti­ker wahl­ent­schei­dend, die anste­hen­den Proble­me zu lösen, eben die Kompetenz.

Themen wie Mindest­lohn und Kinder­ta­ges­stät­ten reißen doch keinen mehr vom Hocker. Wirk­lich exis­ten­zi­el­le Proble­me wie die Euro­pa­po­li­tik oder die Kriegs­ge­fahr im Nahen Osten wurden, kaum angeschnitten,
schnell wieder von Peti­tes­sen verdrängt. Mit Streit um unver­bind­li­che Klei­nig­kei­ten füllte man die Sende­zeit. Einmal platz­te Peer Stein­brück jedoch der Kragen, als er nach der ange­mes­se­nen Entloh­nung der
Poli­ti­ker befragt wurde. Da erleb­ten die Zuschau­er Emotio­nen, die sie nur kurz­zei­tig aufgeschreckten.
Auch Stefan Raabs Stim­mungs­ver­such als Mode­ra­tor wirkte wie einstu­diert. Aber sonst?
Es bleibt die Frage nach der Kompe­tenz. Als Peer Stein­brück darauf hinwies, nur die reichen fünf Prozent der Steu­er­zah­ler zur Kasse
bitten zu wollen, antwor­te­te Frau Merkel, man dürfe diese Leute nicht verschre­cken, denn sie würden schließ­lich Arbeits­plät­ze schaf­fen. Hier bewies Frau Merkel ihre Inkom­pe­tenz. Denn Unter­neh­men wollen mit
dem gerings­ten Aufwand den höchs­ten Ertrag erzie­len. Sie grün­den doch kein Unter­neh­men „um Arbeits­plät­ze zu schaf­fen“. Um das zu wissen, braucht man kein BWL-Studi­um, das erfährt man schon bei
einem Klein­un­ter­neh­mer.
Die Super­rei­chen inves­tie­ren vornehm­lich, um Arbeits­plät­ze wegzu­ra­tio­na­li­sie­ren. Klein­un­ter­neh­mer halten oft ihre Mitar­bei­ter auch in Krisen­zei­ten. Groß­un­ter­neh­mern geht es um die
Rendi­te, Klein­un­ter­neh­mern um die Wirt­schaft­lich­keit. Laut Merkel muss man wohl Berei­che­rung durch Kapi­tal­ertrag zulas­sen oder gar fördern, damit siehe oben „Arbeits­plät­ze“ geschaf­fen werden.
Kompe­tenz­be­weis von Frau Merkel?
Volks­wirt­schaft­ler? Kompe­tenz sieht anders aus.
Das ganze Dilem­ma der Poli­tik besteht in ihrer Scheu, die Ursa­chen der Proble­me nicht in der falschen Wirt­schafts­ord­nung zu sehen und statt­des­sen die Folgen dieser angeb­li­chen Ordnung mit „sozia­len“
Pfläs­ter­chen zu lindern. Das bringt Arbeits­plät­ze für „Sozi­al­po­li­ti­ker“. Instink­tiv merken das die Wähler und blei­ben der Wahl fern.
Die Absicht Wähler zu mobi­li­sie­ren war gut gemeint, jedoch erfolglos.

Eine Antwort

  1. huenefeld58 sagt:

    Frau Merkel ist als Stell­ver­tre­ter der „reichen fünf Prozent der Steu­er­zah­ler“, des Finanz­adels, sehr erfolgreich.
    Echte Besse­run­gen werden gebraucht!
    Ein Vorschlag, gut begrün­det, findet sich auf
    http://www.wissensmanufaktur.net/plan‑b
    Jeder Mensch der die Aussa­ge der Main­stream­M­e­di­en aner­kennt, die Aussa­ge, dass er Gewin­ner sei, wenn einige Euro Zinsen auf seinem Konto gutge­schrie­ben werden, der verhält sich wie ein Auto­fah­rer, der den Benzin­preis als Größe seiner Fahr­kos­ten angibt.
    Zirka 90% der Menschen sind durch das jetzi­ge Wirt­schafts- und Zins­Geld­Sys­tem benach­tei­ligt und vertei­di­gen seinen Erhalt schlicht und einfach aus GLAUBENSGRÜNDEN.
    Eine besse­re Zukunft für alles und jeden entsteht durch Verständ­nis und Wissen, beson­ders über die Grund­la­ge der Wirt­schaft, das Geld­Sys­tem und das Bodenrecht.

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