Auf einem endlichen Planeten ist grenzenloses Wachstum ein gefährliches Hirngespinst.
Die eigentliche Krise haben wir wohl noch vor uns. Es ist zu befürchten, dass irgendwann das auf Verschuldung gebaute
Spekulationssystem aus dem Ruder läuft. Es könnte sein, dass die Finanzkrise eines Tages zu einer drastischen Geldabwertung führt, die die gesamte westliche Welt betrifft – und diese unmittelbar in eine schwere Ölkrise einmündet. Aus einer Ölkrise erwächst hier schnell eine Mobilität- und Produktionskrise. Und daraus folgt eine Versorgungskrise. Nach 75 satten Jahren könnte wieder Hunger einkehren. Es ist keineswegs auszuschließen, dass auch künftig Notzeiten kommen, in denen sehr viele Menschen hungern und auch verhungern; frieren und auch erfrieren. Auch in Sachsen.
Im Jahr 2030 könnte das Schlimmste schon überstanden sein. Und wir haben gelernt – jedenfalls diejenigen von uns, die dann noch da sind. Was haben wir gelernt?
• Wir haben gelernt, dass man Geld und Aktien nicht essen kann.
• Wir haben gelernt, dass uns eine zentrale Versorgung mit Energie und Nahrung verwundbar macht.
• Wir haben gelernt, dass eine gesunde Gesellschaft eine breite bäuerliche und handwerkliche Basis braucht, die eine regionale Selbstversorgungsfähigkeit sichert.
• Wir haben gelernt, dass das Wohlstandsniveau einer instabil verfassten Gesellschaft mit ihrer Fallhöhe identisch ist.
• Wir haben gelernt, dass es besser ist, wenn mehr Menschen in den Dörfern leben und dass die Entfremdung zwischen Stadt und Land überwunden werden muss.
• Wir haben gelernt, dass es nicht gut ist, Häuser ohne Keller zu bauen, in denen man keine Kartoffeln, Möhren und Äpfel einlagern kann.
• Wir haben gelernt, dass es nicht gut ist, Häuser ohne Schornsteine zu bauen, in denen man nicht selber mit Holz heizen kann.
• Wir haben gelernt, dass nicht nur die Kirche im Dorf bleiben muss, sondern auch die Bauern und der Bäcker, der Tischler und der Schmied, der Laden und die Kneipe, der Arzt und der Pfarrer, die Schule und der Bürgermeister.
• Wir haben gelernt, dass eine größere Wertschätzung der Bauern und Handwerker und ihrer Produkte mit gesunden Nahrungsmitteln und haltbaren Gebrauchsgütern belohnt wird.
• Wir haben gelernt, dass wir auf einem endlichen Planeten leben, auf dem grenzenloses Wachstum ein gefährliches Hirngespinst ist.
• Wir haben gelernt, dass Wettbewerb ein falsches Leitbild ist, weil er soziale und ökologische Beziehungen aushebelt, desintegriert.
• Wir haben gelernt, dass das Allgemeininteresse etwas völlig anderes ist, als die Summe konkurrierender Einzelinteressen.
• Wir haben gelernt, dass eine gesunde Gesellschaft wie ein Organismus funktioniert, wo die verschiedenen Organe sich gegenseitig dienen und das Ganze zusammenhalten – und die Teile nicht in einem sinnlosen Kampf aller gegen alle stehen.
• Wir haben gelernt, dass Sozialpolitik nicht darin bestehen darf, eine aus den produktiven Prozessen herausgehaltene bzw. ausgestoßene Mehrheit mit Billigprodukten und Billigunterhaltung stillzuhalten, sondern nur eine vollständige Integration in sinnvolle und verantwortbare Arbeit die Gesellschaft gesundet.
• Wir haben gelernt, dass Eigentum und Verantwortung zusammen gehören, aber leistungslose Einkommen und Spekulationsgeschäfte
ein strukturelles Parasitentum sind, das das Funktionieren der Gesellschaft als Gesamtorganismus untergräbt.
• Und wir haben gelernt, dass uns die Globalisierung keinen Halt gibt und es gut ist, uns in eine regionale kulturelle und religiöse Tradition hineinzustellen – dass wir Sachsen als Heimat empfinden dürfen.
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