Wirtschaftliches Wachstum prägt unsere Conditio Humana ganz entscheidend. Das wird auch zukünftig so bleiben, aber in einem gewandelten Sinne: nicht mehr nur Wohlstand schaffend, sondern zunehmend auch Wohlstand vernichtend. Dabei sind die Probleme fortgesetzten quantitativen Wachstums und die Notwendigkeit seiner Drosselung lange bekannt. Sie fanden Eingang in den ökonomischen Diskurs unter Begriffen wie qualitatives Wachstum und nachhaltige Entwicklung, als Décroissance, Degrowth oder Postwachstumsökonomie. So wichtig und verdienstvoll die einzelnen Beiträge jeweils auch sind, häufig mangelt es an einer gesamtgesellschaftlichen Zukunftsvision, welche die Wachstumsproblematik aufgreift und geeignet ist, Ängste, die in der Bevölkerung herrschen und die mit der Vorstellung einer „Verzichtsökonomie“ sowie den unvermeidlichen sozialen Anpassungskosten verbunden sind, aufzufangen. Joseph Beuys stand den Befindlichkeiten der Bevölkerung nahe genug, um sie aufzunehmen, er war
kreativ genug, um ein weitreichendes Zukunftsmodell entwickeln zu können und er war unabhängig genug, um seine Vision auch nachdrücklich und mit allen Mitteln, die ihm als Bürger und Künstler zur Verfügung standen, vorzutragen.
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