Nur haltbar ist nachhaltig – Pat Christ
Stefan Schridde wehrt sich mit „Murks? Nein danke!“ gegen programmierten Verschleiß
Gesellschaftskritik ist für Stefan Schridde an dieser Stelle fehl am Platz: Nicht die „geizigen“ Konsumenten, sondern die Konzerne tragen nach seiner Meinung die volle Verantwortung dafür, dass immer mehr Produkte auf Verschleiß produziert werden. Mit seinem Verein „Murks? Nein danke!“ setzt er sich dafür ein, dass haltbarer produziert wird. „Haltbarkeit ist der größere Hebel als Nachhaltigkeit“, betont der Stadt- und Regionalentwickler.
Dass Produkte bewusst auf Verschleiß produziert werden, sei längst keine Verschwörungstheorie mehr, sagt er. An vielen Beispielen konnten Schridde und seine Mitstreiter dies aufzeigen. „Es werden zum Beispiel Kondensatoren für Geräte ausgewählt, die eindeutig unterdimensioniert sind“, so der Anti-Murks-Aktivist.
Dabei kosteten elektronische Bauteile, die zehn Jahre länger halten würden, gar nicht mehr: „Im Falle der Kondensatoren müsste man um die drei Cent zusätzlich ausgeben.“ Auch könnten Platinen kostenneutral so geplant werden, dass sie es 30 Jahre länger machen: „Das haben mir Ingenieure, mit denen ich gesprochen habe, bestätigt.“
Was bei einer Jacke schlecht möglich ist, funktioniert bei allen technischen Geräten: Ein eingebauter Zähler begrenzt bewusst die Nutzung. Aufgeflogen ist diese Verschleißmethode inzwischen unter
anderem bei Tonerkartuschen, Kaffeemaschinen und Akkus. Schridde: „Bei Kartuschen wird zum Beispiel auf 15.000 Seiten runtergezählt.“ Ist diese Zahl erreicht, erfolgt die Meldung, dass die Kartusche leer ist. Wer so clever ist und den Chip auf Null stellt, kann jedoch mit dieser angeblich leeren Kartusche munter weiterdrucken: „Manche Kartuschen drucken insgesamt 50.000 Seiten.“ Also dreimal so viel.
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