Zeit für etwas Neues – Pat Christ
Zum Jahresende verlässt Vorstandsfrau Sylke Schröder die EthikBank -
Verglichen mit der Deutschen Bank,
die eine Bilanzsumme von 2,2 Billionen
Euro ausweisen kann, ist die
EthikBank klein: Hier liegt die Bilanzsumme
bei unter 300 Millionen Euro.
Doch innerhalb des alternativen Bankensektors
hat sich die EthikBank einen
Namen gemacht. „Wir kommen in
der Wahrnehmung der Menschen heute
direkt hinter der GLS-Bank“, sagt
Sylke Schröder. Die Mitbegründerin
der EthikBank gehörte bisher dem
Vorstand an. Zum Jahresende will sie
die Bank verlassen.
Was nicht an einer sich womöglich
geänderten Unternehmensphilosophie
und auch
nicht an Clinch mit Kollegen liegt. Sylke
Schröder steht heute noch genauso
wie bei der Gründung vor zwölf Jahren
zu „ihrer“ Bank. 2002 wurde sie von
ihr und Klaus Euler als Zweigniederlassung
der Volksbank Eisenberg eG
gegründet.
Die Konstruktion bietet bis heute eine
besondere Sicherung der Kundengelder:
Zum gesetzlichen Einlagenschutz
kommt der Schutz durch die Sicherungseinrichtung
des Bundesverbandes
der Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Besonders bei der EthikBank
ist aber auch, dass es seit 2005 eigene
MikroKonten für Insolvenzschuldner
gibt. Seit 2009 vergibt die EthikBank
eigene ÖkoBaukredite.
Banken haben einen schlechten Ruf,
weil immer wieder aufkommt, wie sie
tricksen. Sie nutzen jedes Schlupfloch
im Steuersystem aus, locken Anleger
in hochriskante Unternehmensbeteiligungen
und verschweigen versteckte
Kosten. Sich in diesem Haifischbecken
zu behaupten, ist eine gewaltige Herausforderung.
Sylke Schröder hat diese
Herausforderung mit ihren Kollegen
gemeistert. Darum hängt sie an „ihrer“
Bank. „Doch ich bin auch noch jung
genug, um etwas Neues anzufangen“,
meint die 48-Jährige. Erleichtert wurde
ihre Entscheidung, zu gehen, dadurch,
dass sie die Bank bei Klaus Euler und
Thomas Zahn in guten Händen weiß.
Auszeit auf dem Jakobsweg
Außerdem verlässt sie die EthikBank
in einer prosperierenden Phase. Auch
das macht den Ausstieg einfacher. Wie
es nach ihrem Abschied weitergehen
wird, steht noch nicht fest: „Ich werde
mir erst einmal für drei Monate eine Auszeit
nehmen.“ In dieser Zeit möchte Sylke
Schröder den Jakobsweg entlang von
Frankreich bis Santiago de Compostela
wandern. Und sich dabei überlegen,
was sie in Zukunft tun möchte. „Es gibt
unterschiedliche Optionen, die ich derzeit
sondiere“, sagt sie. Gern würde sie
etwas Kreatives machen: „Ich habe da
schon lange eine Geschäftsidee, die es
so noch nicht gibt. Die würde ich gerne
ausprobieren.“
Aktuelle Kommentare