Zentralbanken kaufen im großen Stil Aktien
Ende 2013 belief sich laut Statistik der Wert aller weltweit an den Börsen gehandelter Aktien auf 64,3 Billionen US-Dollar.
Dieser Wert dürfte sich bis Juni 2014 vergrößert haben. Seit 2008 herrscht Weltwirtschaftskrise, doch keiner weiß so recht, was als nächstes passiert. Zinsen fallen auf Null und darunter, doch auf den Aktienmärkten reiten die Bären auf den Bullen. In Deutschland besitzen noch immer nicht mehr als 5 % der Anleger Aktien.
Wie kommt der anhaltende Aufwärtstrend an den Aktienmärkten zustande? Seit vergangenen Dienstag ist, bisher offenbar von den großen Medien weitgehend unbemerkt, in London eine plausible Erklärung veröffentlicht worden.
Das „Official Monetary and Financial Institutions Form“ kurz „OMFIF“ hat Dienstag, den 17.6 2014 in London eine Studie veröffentlicht, bei deren Präsentation unter anderem auch Frank Scheidig, Managing Director der GZ-Bank, anwesend war. Die GZ-Bank ist die Zentralbank der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Unter anderem durch ihre Unterstützung wurde die Studie ermöglicht.
Überraschend ist, in welchem Maße Zentralbanken Aktien halten. Dieser Wert belaufe sich auf 13,2 Billionen Dollar (inklusive Goldbestände). Zählt man öffentliche Pensions- und Sicherungsfonds hinzu kommt die Studie auf einen Aktienwert von von 29,1 Billionen US-Dollar, der von insgesamt rund 400 öffentlichen Einrichtungen in 162 Ländern der Erde gehalten werde.
Das entspräche gemäß Studie rund 40 % der weltweiten Produktion und dürfte auch hinsichtlich des Wertes (siehe Statistik oben) in etwa in diesem Verhältnis zum Gesamtwert aller Aktien weltweit stehen.
Was bedeutet es für die Stabilität von Währungen, wenn Zentralbanken so stark als Akteure auf dem Finanzmarkt auftreten? Sind sie damit nicht direkt an der Blasenbildung beteiligt, die am Ende nur dazu führen kann, dass alle in den Abgrund gerissen werden?
Neben dem Anleihenkauf des „Quantative Easing“, das bereits umstritten genug ist, weil die Inflationsgefahren wachsen, erhöhen sich die Risiken insgesamt demnach immer weiter. Aus den „Lendern of last resort“ mit der so wichtigen Aufgabe, die Stabilität von Währungen zu gewährleisten, scheint ein Ramschladen zu werden, der selbst zur größten Gefahr wird und statt die Quelle von Problemlösungen, selbst der größte Problemfall ist.
Mit GZ-Bank ist vermutlich die DZ-Bank gemeint – die GZ-Bank fusionierte schon vor vielen Jahren mit der DG-Bank ;-)
Diese Nachricht macht deutlich, dass Geldreformer sich nicht nur um die Umlaufsicherung des Geldes Gedanken machen und nicht nur über die Frage „Ist Giralgeld Geld oder nicht?“ streiten, sondern sich auch eine Vorstellung davon erarbeiten müssen, wie die Notenbank der Zukunft in einem marktwirtschaftlichen System nach einer Geldreform aussehen muss. Nützlich ist es dabei, sich erst ein Bild vom rechtlichen Status und der Funktionsweise von einem halben Dutzend wichtiger jetzt existierender Notenbanken zu machen, damit man sieht was geändert werden muss und was übernommen werden kann. Dabei ist es auch ratsam vorhandene Literatur der Geldreformer zurückzugreifen. Ich denke dabei u.a. an Titel wie „Neue Europäische Währungsordnung“, 1962, und „Das Weltwähurngssystem“, 1979, von Karl Walker.
Sagen lässt sich auch so, dass es unsinnig ist, eine Notenbank wie eine Geschäftsbank zu führen oder sie als eine Kontrollbehörde der Geschäftsbanken zu installieren. Eine Notenbank hat auch nicht die Aufgabe eine Hausbank der Finanzminister zu sein, sondern ihre einzige Aufgabe ist, die Geldmenge so zu dosieren, dass dabei ein stabiles Preisniveau gehalten werden kann ohne die Konjunktur zu stören. Dieses Ziel kann sie nur mit der Umlaufsicherung des (Bar-)Geldes erreichen. Was die Notenbank nicht kann, ist, neben der Preisniveaustabilität auch noch eine Stabilität des Wechselkurses zu erwirken. Eine Wechselkursstabilität (nicht ‑fixierung) ergibt sich zwischen vergleichende Währungen, wenn diese jede für sich im Geldwert stabil sind.
Von dieser Skizze abgeleitet, lässt sich sagen. Eine Notenbank benötigt kein Gold, keine Devisen und auch keine Aktien – um die es im obigen Beitrag geht. Im Moment sind die Bestände noch nützlich, weil mit ihnen der Überhang an Geld – das noch inaktiv in den Horten ruht – zurück gekauft werden kann. Das die Notenbanken heute noch Aktien ankaufen, um den Überhang an Geld noch zu vergrößern, ohne ihr Ziel – die Geldzirkulation zu beschleunigen – zu erreichen, ist eine Resultat der herrschenden Notenbanktheorie und ‑politik.
Da die Preisniveaustabilität von dem Gleichgewicht zwischen dem im Markt befindlichen Gütern einerseits und der umlaufenden (nachfragewirksamen) Geldmenge andererseits abhängt, hätte eine Kursverlust der bei der Notenbank im Bestand befindlichen Aktien für die Geldwertstabilität keine Wirkung.