Ursachen der Wirtschafts- und Finanzmartktkrise

„In Südasi­en bindet man kleine Elefan­ten an ein Baum, wo sie dann um ihre Frei­heit kämp­fen, bis sie resi­gnie­ren und den Kampf um ihre Frei­heit aufge­ben. Anschlie­ßend genügt sogar bei einem erwach­se­nen Elefan­ten ein klei­nes Seil, damit er sich nicht getraut, sich vom Baum loszu­rei­ßen. Es wäre ein Klacks für den Elefan­ten sich zu befrei­en, aber er traut sich nicht mehr“ *

 

Die Finanz­markt­kri­se offen­bart bei den Menschen ein ähnli­ches Phäno­men. Die Gefan­gen­nah­me durch das herr­schen­de Geld­sys­tem hat offen­bar dazu geführt, dass wir uns nicht mehr trauen, uns davon zu befreien.

Da sitzen die glei­chen Vertre­ter aus Poli­tik, Wissen­schaft und Wirt­schaft Tagein, Tagaus in den Sesseln der unzäh­li­gen Talk­run­den. Es sind die glei­chen Menschen, die noch vor der Krise, Stein und Bein geschwo­ren hätten, dass etwas mit den jetzi­gen Ausma­ßen nie würde gesche­hen können. Sie sind in nahezu allen „Massen„medien präsent und man fragt sich, ob die Jour­na­lis­ten und Redak­teu­re, die das zu verant­wor­ten haben denn nicht auf die Idee kommen: „Lass uns nach echten Alter­na­ti­ven Ausschau halten“ Sie schei­nen sich, wie die meis­ten ihrer Mitmen­schen, in der Alter­na­tiv­lo­sig­keit einge­rich­tet zu haben und wollen schon gar nicht mehr wahr­neh­men, dass es noch etwas ande­res gibt. Sie entwi­ckeln eine völli­ge para­do­xe Haltung gegen­über den Vertre­tern von Alter­na­ti­ven, indem sie ihnen Miss­trau­en entge­gen brin­gen. Im Gefäng­nis ihrer Ansich­ten sind sie skep­tisch, ob die verspro­che­ne Frei­heit der Alter­na­ti­ven eine Verbes­se­rung für sie sein könnte. Sie trauen sich nicht mehr es auszu­pro­bie­ren und verhar­ren am dünnen Seil in ihrem Schicksal.

Dem kann man nur die Möglich­keit des Erkennt­nis­ge­winns entge­gen­set­zen und auf Bewe­gung in den Köpfen der Menschen hoffen.

Der Mathe­ma­tik­pro­fes­sor Jürgen Kremer vom Rhein­ahr­cam­pus hat sich befreit und ist den Ursa­chen unse­rer jetzi­gen Krise auf den Grund gegan­gen. Er wurde selbst von seinen Entde­ckun­gen über­rascht. In HUMANE WIRTSCHAFT Heft 1–2009 (PDF-Datei) veröf­fent­lich­te er in einem Aufsatz seine wich­tigs­ten Erkennt­nis­se und sie sind für das Verständ­nis der Wirt­schafts- und Finanz­kri­se von elemen­ta­rer Bedeutung. 

Jürgen Kremer ist noch weiter gegan­gen und hat auf seinem Spezi­al­ge­biet, der Model­lie­rung und Simu­la­ti­on, ein Java-Applet program­miert, das er auf seiner Websei­te bereit stellt. Das Applet heißt „Dyna­mic Analy­sis“ und wird auf der Websei­te so eingeleitet:

„Mit diesem Applet lässt sich die Entwick­lung einer model­lier­ten Volks­wirt­schaft über einen Zeit­raum von 50 Jahren simu­lie­ren und analy­sie­ren. Es zeigt sich, dass die unter­such­ten Ökono­mien mit realis­ti­schen Anfangs­da­ten und unter Stan­dard­an­nah­men lang­fris­tig insta­bil werden, wobei sich der Zins­satz am Kapi­tal­markt als der wesent­li­che verur­sa­chen­de Faktor herausstellt.“

 

Es ist erstaun­lich, welche Zusam­men­hän­ge einem beim Expe­ri­men­tie­ren mit dieser Soft­ware im Hinblick auf die lang­fris­ti­ge Wirkung von Zins und Zinses­zins klar werden.

*Dies ist ein Zitat aus dem Buch von Ludwig Gartz „Flie­ßen­des Geld“

2 Antworten

  1. Heinz Göd sagt:

    Für Seine Modell­Rech­nun­gen in
    Eine andere unsicht­ba­re Hand des Marktes.
    verdient Herr Prof.Dr. Kremer den Nobel-Preis -
    leider verleiht den Wirt­schafts­No­bel­preis eine Bank,
    und der gefällt seine Erkennt­nis wahr­schein­lich nicht, leider …

    Zum Schluss seiner Abhand­lung schreibt er:
    „Alter­na­ti­ven zu unse­rem zins­ba­sier­ten Finanzsystem
    soll­ten ernst­haft disku­tiert, entwi­ckelt, expe­ri­men­tell erprobt
    und schließ­lich umge­setzt werden.“

    Denk­an­sät­ze für Alter­na­ti­ven gibt es bereits.
    Einer ist hier in HUMANE WIRTSCHAFT.

  2. Klasse Analy­se der Situa­ti­on, viel­leicht sollte man die parla­men­ta­ri­sche Demo­kra­tie weiter entwi­ckeln, damit wir mehr Fach­leu­te an den Schalt­stel­len unse­rer Poli­tik bekommen…
    Den Simu­la­tor werde ich auch aus probieren.…
    Andreas

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