Studie zur weltweiten Unterstützung der Demokratie – Redaktion

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Die „Alli­ance of Demo­cra­ci­es“ ist eine Stif­tung, die der EX-Nato-Gene­ral­se­kre­tär und däni­scher Premier­mi­nis­ter Anders Fogh Rasmus­sen grün­de­te. Diese Stif­tung gibt alljähr­lich eine Studie in Auftrag, die in 53 Ländern der Welt rund 53.000 Menschen befragt.

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Die „Demo­cra­cy Percep­ti­on Index“ (DPI) genann­te Studie wird alljähr­lich im Vorfeld des Kopen­ha­ge­ner Demo­kra­tie­gip­fels (Copen­ha­gen Demo­cra­cy Summit) veröf­fent­licht. Dieser fand 2021 als Online-Veran­stal­tung im Mai statt.

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Die Studie erhebt Daten und zeigt Entwick­lun­gen auf, wie die Menschen in ihren Ländern zur jewei­li­gen Demo­kra­tie stehen. Dabei geht es um Fragen, wie die Leute ihre Demo­kra­tie einschät­zen, was sie als Bedro­hun­gen empfin­den, ob sie Wahlen für fair halten, wie ausge­prägt Macht durch Reich­tum beein­flusst wird, ob Poli­tik dazu neigt, bestimm­te Gesell­schafts­schich­ten zu bevor­tei­len, wie zufrie­den man mit der Coro­na­po­li­tik und den damit einher­ge­hen­den Frei­heits­ein­schrän­kun­gen ist und vieles mehr.

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Da die Stif­tung selbst und ihre Verbin­dun­gen in die Macht­zir­kel der Welt des großen Kapi­tals stark sein dürf­ten, kann man den Machern schwer­lich unter­stel­len, Pro-Russi­sche oder Pro-Chine­si­sche Posi­tio­nen zu vertre­ten. Umso inter­es­san­ter sind einige Ergeb­nis­se der Studie:

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So steht bei Chine­sen ihre Demo­kra­tie in weit­aus höhe­rem Anse­hen als in nahezu allen ande­ren Ländern der Welt.

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Befragt, von welcher poli­ti­schen Welt­macht die größe­re Bedro­hung für die eigene Demo­kra­tie ausgeht, rangie­ren die USA in den aller­meis­ten Ländern (inklu­si­ve Deutsch­land) vor Russ­land und China.

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Japan hat den gerings­ten Wert hinsicht­lich der von den dort leben­den Menschen einge­schätz­ten Wich­tig­keit der Demo­kra­tie welt­weit. Nur 62% der Bevöl­ke­rung messen ihr ein Gewicht bei. Im Geburts­land der Demo­kra­tie, in Grie­chen­land, ist der Wert mit 92% am höchs­ten. (Durch­schnitt welt­weit: 81 %)

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Dass Regie­run­gen Poli­tik für privi­le­gier­te Minder­hei­ten machen, ist eine weit verbrei­te­te Vermu­tung. Die Studie belegt das, hat aber auch da die Über­ra­schung parat, wonach diese Einschät­zung am wenigs­ten von Menschen aus China geteilt wird.

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Dass die eige­nen Regie­run­gen Poli­tik für eine vermö­gen­de Minder­heit machen, glau­ben immer mehr Menschen. Am stärks­ten ist diese Einschät­zung in Latein­ame­ri­ka­ni­schen Ländern und in Afrika (Rund 75 % sehen das dort so). Weit vorne in der Euro­päi­schen Union sind die Länder Rumä­ni­en, Polen und Ungarn mit nahezu drei Vier­teln der Befrag­ten und Itali­en mit rund 60 %. Deutsch­land kommt auf einen Wert von 40 % mit einer Stei­ge­rung gegen­über dem Vorjahr von 4 %.

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Welche Entwick­lun­gen man als die stärks­ten Bedro­hun­gen der Demo­kra­tie wahr­nimmt haben einen klaren „Sieger“. Die ökono­mi­sche Ungleich­heit sehen welt­weit 64 % der Befrag­ten dies­be­züg­lich weit vorne. Das Recht auf freie Meinungs­äu­ße­rung benen­nen dabei 53 %, unfai­re und mani­pu­lier­te Wahlen erwäh­nen 49% und den Einfluss und die Macht des „Big Tech“ 48 %.

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Zitat aus der Studie: „Die Wahr­neh­mung ‚wirt­schaft­li­cher Ungleich­heit‘ als Bedro­hung für die Demo­kra­tie korre­liert sehr stark mit dem Gefühl, dass „die Regie­rung im Inter­es­se einer Minder­heit von Menschen handelt“

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Wie eine Grafik zeigt, sind die Menschen in demo­kra­ti­sche­ren Ländern über diese beiden Themen genau­so besorgt wie die Menschen in weni­ger demo­kra­ti­schen Ländern.

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Immer mehr Menschen auf der Welt sehen in der Entwick­lung des Einflus­ses der Platt­for­men von Sozia­len Medien und Netz­wer­ke eine zuneh­mend die Demo­kra­tie nega­tiv beein­flus­sen­de Entwick­lung. Am stärks­ten ist diese Wahr­neh­mung in den USA und Europa.

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Befragt nach dem Umgang der jewei­li­gen Länder­re­gie­run­gen im Zusam­men­hang mit der Corona-Pande­mie gibt es ein star­kes Gefäl­le. Während es in asia­ti­schen Staa­ten eine hohe Zufrie­den­heit gibt (Viet­nam 96 %, China 93 %, Taiwan 86 %) kam in euro­päi­schen Ländern eine hohe Unzu­frie­den­heit zum Ausdruck. In Itali­en, Frank­reich und Polen sind nur 25 % der Menschen zufrie­den mit der Coro­na­po­li­tik. (Deutsch­land rund 45 % mit einem Verlust von 23 %-Punk­ten gegen­über dem Vorjahr). Schluss­licht ist Brasi­li­en. In dem von Bolso­n­a­ro regier­ten Land mit den welt­weit höchs­ten Todes­fall­zah­len misst man nur 19 % Zufriedenheit.

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Im Vergleich zur Studie von 2020 gaben die Befrag­ten in nahezu allen Ländern in stär­ker werden­dem Maße an, dass es zu wenig Demo­kra­tie in ihren Ländern gäbe. In Deutsch­land sind das rund 30 % der Leute mit einem Plus von 3 % gegen­über dem Vorjahr.

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