Gar nichts gut am Zuckerhut
Rio20+! Festhalten am Wachstum hat systembedingte Gründe, bricht aber allen Umweltbemühungen das Genick!
Rund 50.000 Menschen reisen um die Welt, weil sie sich Gedanken um eine „nachhaltige Entwicklung“ machen. Als man sich vor 20 Jahren das erste Mal in Rio traf, sprach man vom „wichtigsten Meilenstein der internationalen Umweltpolitik“.
20 Jahre, geprägt von Absichtserklärungen mit hehren Zielen und einem dennoch immer größer werdenden Ressourcenverbrauch mit all seinen bedrohlichen Folgen für Mensch und Natur. Es scheint als sei der Umwelt am meisten gedient, wenn derlei „Umweltgipfel“ erst gar nicht stattfinden und die tausende Besucher besser einen Waldspaziergang in ihrer Heimat machten.
Immerhin: Es regt sich lauter werdender Widerstand bei jenen, die seit Jahren hoffen, dass den Worten der Politiker auch einmal Taten folgen. Der BUND ist in Deutschland sicher eine jener Umweltorganisationen, die ein großes öffentliches Ansehen genießen und auch einen gewissen politischen Einfluss haben. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND, argumentiert ausgesprochen scharf gegen die „Ergebnisse“ von Rio20+:
„Der Wachstumsfetischismus, der die Finanzkrise und horrende Staatsschulden verursacht hat, soll ausgerechnet hier auf der Nachhaltigkeitskonferenz seine Fortsetzung finden. Das im Abschlussdokument viel zitierte dauerhafte Wachstum bedeutet nichts anderes als die dauerhafte Übernutzung sämtlicher Ressourcen. Das ist das Gegenteil dessen, was Rio+20 eigentlich bewirken sollte.“
Es wird mittlerweile allen klar, die sich mit Umweltfragen, Nachhaltigkeit, Ressourcenverbrauch oder erneuerbarer Energie befassen, dass kein Weg am „Wachstumsproblem“ vorbei geht. Es ist schlicht unmöglich Wirtschaftswachstum zu fordern und gleichzeitig die Klimaschutz- und Umweltproblem in den Griff zu bekommen. Man kann noch so viele Kommissionen einsetzen, die diesen Spagat bewerkstelligen sollen, es muss scheitern , weil es jeglicher Logik widerspricht.
In ihrer Kritik bleiben die großen Umweltorganisationen dennoch allzu sehr in der durch die Politik vorgegebenen Rhetorik stecken und trauen sich selbst bestenfalls zögerlich mit Hinweisen auf die eigentlichen Ursachen. Auch wenn die Verflechtungen dieser NGO´s mit der Politik, bzw. dem einen oder anderen Fördertopf, hinsichtlich grundsätzlicher Fragen zu Zurückhaltung in fachgebietsübergreifenden Ressorts veranlassen, scheint die Zeit reif für mehr Mut.
Wer Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz ernst nimmt, muss für die Beendigung jeder Politik sein, die dauerhaftes Wirtschaftswachstum zum Ziel hat und die entsprechenden Maßnahmen beschließt. Das muss nicht nur klar gesagt werden, das muss mit Hinweisen auf das zerstörerische Geldsystem untermauert und mit Forderungen zu dessen Erneuerung ergänzt werden.
Einer der das tut und dabei weltweit auch immer mehr Gehör bei allen alternativen Gruppen des Wandels findet ist Charles Eisenstein aus den USA. Seine Analyse, warum Rio20+ gescheitert ist, ist klar und unmissverständlich.
„Im bestehenden System gibt es unvereinbare Regeln. Eine Politik zur Stärkung des Wirtschaftswachstums schädigt die Umwelt und Richtlinien zur Heilung der Umwelt schädigen das Wirtschaftswachstum. Es gibt Ausnahmen von dieser Regel, aber der wesentliche Widerspruch ist unüberbrückbar. Um das zu ändern ist Veränderung auf unterster Ebene nötig, Veränderungen am Wesen von Wirtschaft, Geld und Kapitalismus. […] Zur Natur des heutigen Kapitals gehört die zunehmende Zwangsenteignung der natürlichen Ressourcen und der kulturellen Gemeingüter.“
Liebe BUND-is, „Grean Peacler“ und alle anderen Aktiven der wertvollen Organisationen. Geht mutiger zur Sache! Ihr tragt auch politische Verantwortung, denn Ihr seid „näher dran“ als viele besorgte Bürgerinnen und Bürger. Wir brauchen Euch in der unabwendbar kommenden Zeit des Wandels dringend. Setzt Euch deshalb nicht dem Vorwurf aus, nicht alles für ein rechtzeitiges Einlenken getan zu haben!
Mein Klimagipfel
Lass uns nach Rio reisen!
Alle Welt ist da. Denk nur an das
Meeresfrüchtebankett -
einzigartig, was die Brasilianer
auf den Tisch zaubern.
Und für die Abendunterhaltung
ist auch gesorgt: Südamerikanische
Tanzeinlagen, Samba,
Trommelwirbel, Leidenschaft –
kalte Herzen.
Jeder Punkt, gegen den ich stimme,
erhöht meinen Komfort.
Ein seltsamer Gipfel ist das.
Aber ich bin gerne hier:
Stimmen an der Bar,
erlesene Cocktails,
französischer Rotwein,
Wildlachs aus Alaska,
spanische Oliven und
brasilianische Miezen.
Da bleibt kein Wunsch offen.
Gewinner aus aller Welt:
vereinigt euch!
Wir feiern die Sonne
und loben das Leben.
Erst nasche ich von den Kirschen,
dann von den Latinas.
Das betörende Summen
der Klimaanlage
gefällt den Mädels.
Da spüre ich meinen Puls.
Da weiß ich…
warum ich hier bin.
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