Was sind Schulden?

Diese Frage ist eigent­lich ein wunder­ba­rer Ansatz, um den Dingen auf die Spur zu kommen, die uns ganz aktu­ell aus der Bahn zu werfen scheinen.
Profes­sor Micha­el Hudson von der Univer­si­tät von Missou­ri ist dieser Frage am 2.12.2012 im Feuil­le­ton der FAZ nach­ge­gan­gen und liefert einen sehr lesens­wer­ten Beitrag ab.

Er erzählt eine wunder­ba­re, erhel­len­de Geschich­te von Schulden.
Dennoch, am Ende bleibt der fade Geschmack, dass Schul­den per se etwas Schlech­tes sind, die entwe­der erst gar nicht entste­hen oder regel­mä­ßig erlas­sen werden soll­ten. Letz­te­res ist unter Umstän­den ein, wenn auch nicht neuer, aber dennoch guter Gedan­ke. Erste­res zwei­fel­haft, da es auch in koope­ra­ti­ven Gesell­schaf­ten in naher Zukunft kaum aus der Welt zu schaf­fen sein wird, dass Menschen „vorleis­ten“ müssen. Koope­ra­ti­on und das entste­hen von Schuld­ver­hält­nis­sen – oder sagen wir besser Kredit­ver­hält­nis­sen, denn das latei­ni­sche „credo“ kommt der Wahr­heit schon sehr nahe – sind Dinge die zusam­men gehö­ren. In dem Text von Prof. Hudson kommt nicht zum Ausdruck, dass wir es mit einem Fehler im System zu tun haben, der Schul­den letzt­lich zu uneb­zahl­ba­ren macht. Wenn Geld­ver­mö­gen von selbst und Schul­den zwangs­läu­fig mitwach­sen, dann müssen wir den Gesetz­mä­ßig­kei­ten auf die Spur kommen, die dieses unend­li­che Wachs­tum hervor­ru­fen und nicht das völlig norma­le Entste­hen von Kredit­ver­hält­nis­sen an den Pran­ger stellen.
In der jetzi­gen „Spät­pha­se“ des Kapi­ta­lis­mus machen Schul­den­er­las­se zur Abschwä­chung der entstan­de­nen Ungleich­ver­hält­nis­se ihren Sinn. Um derlei Verhält­nis­se danach (nach dem „Neustart“) aber nicht wieder entste­hen zu lassen, braucht es ein Geld­sys­tem, das es unmög­lich macht, Geld mit Geld zu verdienen.

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