Interview Sozialrichter Borchert: Rettung von „Kapitalverbrechern“
ka-news: Ist das Ihre Meinung: kommt es wirklich so heftig?
Borchert: Ja, und erst recht wenn man bedenkt, dass die so genannte Finanzkrise, die ja auch eine tiefgreifende Systemkrise darstellt, nicht etwa schon vorüber ist, sondern gerade erst am Anfang steht, was die Verteilung der Lasten angeht, die zur Rettung der „Kapitalverbrecher“ übernommen werden mussten. Staatsschulden, das muss immer wieder betont werden, beinhalten eine Steuersenkung für die wohlhabenderen Bürger. Statt ihnen die erforderliche Beteiligung an den Lasten durch Steuern abzuverlangen, nimmt der Staat bei ihnen Darlehen auf, für die mit Zins und Zinseszins nach Lage der Dinge vor allem die unteren 50 Prozent der Einkommensschichten gerade stehen müssen.
Natürlich hat Borchert da Recht. Doch sollten wir nicht nicht aus den Augen verlieren, dass ein fehlerhaftes System die Reichen so reich gemacht hat. Die Reaktion kann nicht nur sein, den Wohlhabenden höhere Lasten hinsichtlich ihres Vermögens abzuverlangen. Es muss gleichzeitig dafür gesorgt werden, dass in Zukunft keine leistungslosen Vermögenseinkommen mehr möglich werden. Dazu muss das System geändert werden.
Es mögen sich die linken Kräfte in unserem Land nicht der Illusion hingeben, es wäre zielführend, den Reichen etwas mehr wegzunehmen. Das führt nur zu nicht endenden Kämpfen mit ungewissem, aber schmerzvollen Ausgang.
Die Wurzel ist das Geldsystem. An das müssen wir heran.
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