Bundestags-Enquete: Unsichtbarer Elefant bleibt unentdeckt.
Zwar hat der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Mitglied der Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“, Dr. Hermann Ott, eine wichtige Forderung aufgestellt, indem er als ein Ergebnis der Kommissionsarbeit das Absenken des Ressourcenverbrauchs als unabdingbar darstellte. Unscheinbar, aber durchaus brisant, kommt auch die Erkenntnis daher, dass es nicht genüge den Ressourcenverbrauch weniger stark ansteigen zu lassen, als die Wirtschaftsleistung. Brisant, weil diese Erkenntnis den Wirtschafts-Programmen nahezu aller Parteien diametral entgegensteht. Politisch sind wir auf dem Weg, den ein „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ pflastert und bei dessen Erlass haben Fragen der Umwelt und der Ressourcen nur am Rande eine Rolle gespielt.
Die Kommission, maßgeblich mit Bundestagsabgeordneten aller Parteien besetzt, flankiert von einigen Sachverständigen, vollführt im Grunde ständig einen „politische Eiertanz“.
Wer die wirtschaftspolitischen Forderungen mit den Umweltzielen überein bringen soll, hat eine wichtige, aber mit den Parteiprogrammen wohl kaum vereinbare Aufgabe.
Das Geldsystem, der eigentliche „Motor“ des Wirtschaftswachstumszwanges, lässt Geldvermögen und Schulden mit mathematischer Genauigkeit wachsen und erzwingt damit auch ein Wachstum der realen Wirtschaft. Den Spagat, den Ressourcenverbrauch weniger stark steigen zu lassen als die Wirtschaftsleistung, versucht man unter dem Stichwort „Ressourceneffizienz“ seit mehr als 20 Jahren. Vergeblich.
Angesichts des Raubbaus an den Ressourcen und den damit verbundenen Umweltproblemen, wäre es an der Zeit, einmal die Bedingungen für eine zurückgehende Wirtschaftsleistung zu durchdenken, denn angesichts der Sättigung vieler Märkte und den immensen Geldvermögen und Schulden, sollten Diskussionen über das Ende des Wachstumswahns doch endlich mit aller Ernsthaftigkeit führbar sein.
Woran es liegen könnte, dass das nicht der Fall ist, fragt jetzt vielleicht der geneigte Leser?
Vielleicht liegt es daran, dass sich offenbar noch immer niemand an den Umbau des Geldsystems herantraut.
So bleibt er im Raum und ward nicht gesehen, der unsichtbare Elefant.
(Bild: Martin Bangemann)
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