Ungezügelter Irrsinn bei US-Immobilienfinanzierungen

“Fred­die Mac wettet gegen die eige­nen Kunden”

Es mutet wie ein Trep­pen­witz an, ist aber für die aktu­ell Betrof­fe­nen bitte­rer Ernst. Nach­dem vor 2008 der US-Immo­bi­li­en­markt von allzu lascher Hand­ha­bung bei der Ausrei­chung von Immo­bi­li­en­kre­di­ten geprägt war, schlug dieses Pendel nach 2008 in die andere Rich­tung aus. Mit fata­len Folgen, wie sich immer öfter zeigt.

Das staats­ei­ge­ne Hypo­the­ken-Unter­neh­men “Fred­die Mac” wurde 2009 durch massi­ves Eingrei­fen vor allem der FED vor dem Zusam­men­bruch geret­tet. Fred­die Mac nahm die für sie vorge­se­he­ne Aufga­be, “die Chan­cen für Wohn­ei­gen­tum aller Ameri­ka­ner zu verbes­sern”, so ernst, dass sie offen­bar alle in Europa und Deutsch­land bekann­ten “Sicher­heits­maß­nah­men” im Zusam­men­hang mit der Verga­be von Kredi­ten miss­ach­te­ten und der Krise, die uns bis heute beglei­tet, den Ausbruch bescherte.

Ohne expo­nen­ti­el­les Wachs­tum der welt­wei­ten Geld­ver­mö­gen, wäre das so wenig möglich gewe­sen, wie ohne die Krea­ti­vi­tät der “Verpa­ckungs­künst­ler” am inter­na­tio­na­len Finanz­markt, die es verstan­den auch die fauls­ten Kredi­te in glit­zern­de und vermeint­lich rendi­te­träch­ti­ge Papie­re zu hüllen, die vor allem in Europa reis­sen­den Absatz fanden. So weit so gut. Das ist Schnee von gestern. 

Doch die Geschich­te geht natür­lich weiter. Neben dem Staat, der die beiden Immo­bi­li­en­fi­nan­zie­rer (Fannie Mae und Fred­die Mac) mit rund 169 Milli­ar­den US-Dollar gestützt hat, war es vor allem die FED, die ab 2009 begon­nen hat, den “toxi­schen Schlamm” aus den Bilan­zen der beiden aufzu­kau­fen. Was das für die Bilanz der FED bedeu­te­te zeigt sich in der Grafik der New York Times von 2010 sehr schön. Demnach schlum­mern in der FED-Bilanz bereits Billionen”werte”, die von Fannie Mae und Fred­die Mac stammen.

Heute geht es Fred­die Mac offen­bar wieder so gut, dass sie es sich leis­ten können, Wetten gegen die eige­nen Kunden abzu­schlie­ßen. Der nach wie vor staats­ei­ge­ne Betrieb schließt sie in großem Stil auf dem Kapi­tal­markt ab. Dabei setzt das Unter­neh­men darauf, dass seine eige­nen Kunden ihre Kredi­te nicht mehr bedie­nen können! Nach Recher­chen zweier unab­hän­gi­ger, gemein­nüt­zi­ger US-Nach­rich­ten­diens­te geht es bei diesen Speku­la­tio­nen um Milliardenbeträge.

Die jetzt restrik­ti­ven Anfor­de­run­gen an alte und neue Immo­bi­li­en-Kredit­neh­mer führen logi­scher­wei­se zu zuneh­men­den Zahlungs­schwie­rig­kei­ten bei den Betrof­fe­nen. Dieses Risiko wird durch Wetten auf dieses zwangs­läu­fig eintre­ten­de Ereig­nis ausge­gli­chen. Und das von einem staat­li­chen Unter­neh­men, das durch den Staat geret­tet werden musste, indem man die Anle­ger (die oberen 1%) auf Kosten der Steu­er­zah­ler schad­los gehal­ten hatte. 

Einmal mehr wurden die Geld­ver­mö­gen geret­tet und die Schul­den und der dazu­ge­hö­ri­ge Kapi­tal­dienst zu den Steu­er­zah­lern verlagert. 

Diese Art der Rettung hat sich mitt­ler­wei­le inter­na­tio­nal etabliert. In Europa kennt man auch nichts anderes. 

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