Nicht Weltherrschaft – Geldherrschaft ist das Ziel! – Kommentar von Wilhelm Schmülling
Dabei führt Weltherrschaft keinesfalls zu Reichtum, zu einem Welt„reich“. Es führt zu Armut. Denn verwüstete Landschaften müssen wieder aufgebaut und – wenn man die Überlebenden zu Vasallen machen will – auch ernährt werden. Spiegelbildlich zur Herrschaft zeigt sich die Unterdrückung ganzer Klassen und Völker. Bedurfte es bislang der gewaltsamen Unterdrückung, tritt heute dafür ein probateres und zugleich „humaneres“ Mittel an die Stelle der Peitsche: das Streben nach Geld. Geld als täglich notwendiges Tauschmittel durch Arbeit zu erreichen, ist als einziges legal. Es durch die Arbeit anderer Menschen zu erreichen, ist illegal. Da gewaltsame Herrschaft immer weniger eingesetzt werden kann, tritt an ihre Stelle die Geldherrschaft, genauer gesagt die Herrschaft des Kapitals. Ach wie gut, dass keiner weiß warum ich heut´ Kapitalgeber statt Kapitalist heiß´.
Prof. Dr. Wolfgang Berger schreibt dazu in seinem Rundbrief:
„Wenn Geld lediglich ein Tauschmittel ist und umgekehrt fließt wie Waren oder Dienstleistungen, sind die Produkte der Realwirtschaft eine Veredelung der Schöpfung. Geld ist dann ein praktisches Hilfsmittel, das den Tausch vereinfacht. Wenn Geld aber eingesetzt wird, um ohne realwirtschaftliche Aktivität mehr Geld zu schöpfen, wird es zu einem Machtinstrument, das durch keinerlei Leistung oder Dienst an der Allgemeinheit legitimiert ist. Denn: Nur Menschen können arbeiten, Geld kann es nicht“
Bilden wir uns nur ein, vernunftbegabte Wesen zu sein? Man muss es annehmen. Denn wie sonst könnten wir diesen Unsinn weiter betreiben, Frieden durch Kriege oder durch Unterwerfung anderer Länder zu erreichen? Und wie könnten wir es sonst zulassen, dass die Herrschaft von Diktatoren durch die Herrschaft von Kapital abgelöst wird? Sind wir an unserem Unglück selbst schuld? Ja, wir sind es.
Anstatt vorhandene Alternativen zur kapitalistischen Wirtschaftsordnung auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen, versuchen die Staaten, den schon im Ansatz falschen Kapitalismus durch Hilfsprogramme etwas erträglicher zu machen. Erreicht die Hilfe wirklich arme Menschen, so ist sie zu begrüßen, hilft sie nur „notleidenden“ Banken, so ist sie eine verwerfliche Stütze des verwerflichen Wirtschaftssystems Kapitalismus.
Allzu leicht fordert man mit dieser Argumentationskette den Vorwurf heraus, ein Utopist zu sein. Alternative zum Kapitalismus? Wie unrealistisch. Die Welt ist nun einmal so: Mit Gewalt strebt man nach Herrschaft, erst in Europa-fernen Gebieten, dann immer näher rückend an unsere so vermeintlich bessere Europäische Union mit ihren Werten. Zeigen wir nicht mit unserer Marktwirtschaft und Demokratie, dass wir die Besseren sind? Und schon sind die Fronten klar: hier die Guten, dort die Bösen. Beide haben einen Namen. Der Westen die eine, der Osten die andere Seite. Je nach Zuneigung können massenhaft Beispiele genannt werden. Das Schwarz-Weiß-Denken ist geboren und damit die Einengung der Sicht auf die aktuelle Situation. Schuldzuweisungen auf führende Persönlichkeiten sind dann nicht mehr fern. So entstehen Feindbilder, nicht aber Lösungsvorschläge.
Wer Lösungen vorschlagen will, muss zunächst Ursachen erkennen. Und die liegen nun mal nicht in der Realität. Solche Zustände, wie wir sie bedauern, sind Folgen systembedingter Fehler, die man übersieht, wenn nicht weiter gedacht wird. Deshalb sind Utopisten die wahren Realisten. Mögen auch manche skurrile Vorschläge darunter sein, um wirklich durchdachte Lösungen bemüht sich diese Zeitschrift.
Wir wünschen Ihre Mitarbeit für eine herrschaftslose, friedliche Zeit.
Ihr Wilhelm Schmülling.
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