Neue Euroscheine sollen changieren

Die Euro­päi­sche Zentral­bank (EZB) will nach und nach die 2002 einge­führ­ten Euro­schei­ne gegen neue austau­schen. Den Anfang macht im Mai 2013 die Fünf-Euro-Note.
Ein wesent­li­che Ände­rung der neuen Schei­ne besteht darin, dass sie „chan­gie­ren“ sollen.
Das hört sich inter­es­sant an, beson­ders für Befür­wor­ter einer völlig neuen Geld­ord­nung. Im Wort steckt Wandel, Verän­de­rung, Tausch.
Natür­lich sind wir realis­tisch genug und wissen, dass sich chan­gie­ren in diesem Fall auf ein neues Sicher­heits­merk­mal bezieht. Die Zahl des Wertes der neuen Schei­ne soll sich durch Verän­dern des Blick­win­kels auf den Schein in der Farbe verän­dern. Immer schon legt die Zentral­bank höchs­ten Wert auf die Fälschungs­si­cher­heit des ausge­ge­be­nen Bargel­des. Das macht natür­lich auch Sinn. Ande­rer­seits legt die Zentral­bank über­haupt keinen Wert auf die tatsäch­li­che Nutzung der Geld­schei­ne. Man könnte ja als Bürge­rin eines Währungs­rau­mes durch­aus der Auffas­sung sein, von öffent­li­chen Einrich­tun­gen bereit­ge­stell­te Leis­tun­gen soll­ten einer ihrem Zweck zuge­dach­ten Nutzung zuge­führt werden.
Eine wich­ti­ge – wenn nicht die wich­tigs­te Funk­ti­on – des Bargel­des ist die als Zahlungs­mit­tel zu funk­tio­nie­ren. Um das best­mög­lich zu leis­ten, wäre es vorteil­haft, wenn das ausge­ge­be­ne Bargeld stetig umläuft. Doch genau das tut es in sehr einge­schränk­tem Maße, wie der Zentral­be­reichs­lei­ter Bargeld, Helmut Ritt­gen, beim „Bargeld­sym­po­si­um“ der Deut­schen Bundes­bank im Okto­ber 2012 eindrucks­voll aufzeig­te. Demnach werden nur rund 10 bis 15 % des ausge­ge­be­nes Bargel­des für den Waren- und Leis­tungs­tausch genutzt. Der ganze Rest wird gehor­tet, bzw. ist mit unbe­kann­ter Nutzung außer­halb des Euro-Währungs­rau­mes unterwegs.
Wäre es da nicht ange­bracht, dafür zu sorgen, dass die Geld­schei­ne besser gemäß ihrer zuge­dach­ten Nutzung von Mensch zu Mensch „chan­gie­ren“?
Anders gedacht: Ist es in Ordnung, dass die „Horter“ von Euro­schei­nen in ihrem Tun auch noch mit erwei­ter­ter Sicher­heit belohnt werden, in dem man ihnen mehr Fälschungs­si­cher­heit für „ihr“ Geld bietet?
Gemäß den Zahlen ist es doch so, dass die neuen Maßnah­men zu 85 bis 90% jenen zugute kommen, die die Euro­schei­ne gar nicht nutzen! Ist das nicht paradox?

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