Ölpreis reine Spekulation?
Diese Diskussion entbrennt meist zu Zeiten, da der Ölpreis in die Höhe schießt und jeder Auto fahrende Bürger die Folgen dieses Anstiegs schmerzhaft in der eigenen Geldbörse spürt.
In der Folge wird der Ölpreis schon mal zum Politikum. Führende Bürgervertreter sprechen dann gerne von „kartellrechtlichen Prüfungen“ der Preisbildung. Das bedeutet aber nicht, dass Politiker untersuchen, ob der Preis das Ergebnis reiner Zockerei an den entsprechenden Warenterminbörsen ist. Im Gegenteil: Kommt diese Diskussion auf, ist man schnell bei der Hand und weist nach, dass Peak Oil und die steigende Nachfrage aus den Boomländern des Ostens die Preise in die Höhe treibt.
Die Zurückhaltung bei der Teilnahme an der „Spekulationsdiskussion“ respektive das Herunterspielen des Stellenwertes derselben gehört aber auch zum Alltagsgeschäft der politischen und der ihnen nahe stehenden Kreise. Verständlich, denn alles andere würde bedeuten, dass man aufgefordert wäre, der Spekulation dieses so wichtigen und teueren Gutes an den Kragen zu gehen. Damit wir uns richtig verstehen: Der Ölpreis kann in einer politischen Landschaft, welche die besten Voraussetzungen für die Bereitstellung eines auf regenierbaren Energien aufbauenden Verkehrswesens schafft, nicht hoch genug sein um lenkende Wirkung zu haben. Davon sind wir aber meilenweit entfernt. Die Lobby der Auto- und Ölindustrie wird wohl noch über Jahre die politische Weichenstellung bestimmen und wahre Alternativen im Energiebereich werden in Zukunft wie schon in der Vergangenheit bestenfalls halbherzig angepackt.. Das stürzt die Politik in ein „Marketing-Dilemma“ : Den Wählern muss man suggerieren, dass man gegen die hohen Preise vorgeht – irgendwo sind ja immer gerade Wahlen – den freien Finanzmärkten und mit ihnen den starken Lobbies will man aber nicht in die Parade fahren.
Der Ölpreis ist in seinen schmerzhaften Ausschlägen nach oben nichts als reine Spekulation. Derzeit saust der Ölpreis am Weltmarkt in den Keller, weil die Spekulanten an der Nymex das Platzen einer weiteren Blase ausgelöst haben. Wo die eigentliche Grundlinie liegt – sprich der tatsächlich durch Angebot und Nachfrage zustande kommende Preis – ist fraglich, denn auch auf fallende Preise sind Spekulationen möglich.
Am Beispiel des Ölpreises und seinen Auswirkungen in die Gesellschaft hinein lässt sich einmal mehr der Nachweis erbringen, dass der so gepriesene freie Finanzmarkt nichts als der Auswuchs einer schädlichen Unordnung ist. Der Finanzmarkt in seiner jetzigen Verfassung kann nicht Grundlage einer nachhaltigen, den Menschen dienlichen Wirtschaft sein. Dieser Beweis ist in den letzten Wochen auf vielen Ebenen erbracht. Es ist jetzt Zeit den untergehenden Kapitalismus zum Anlass zu nehmen, über die Rettung der Marktwirtschaft (PDF-Datei) nachzudenken.
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