Journalistischer Spagat

Fest­stel­lend, wie wirt­schaft­li­che Themen blog­gen­de Jour­na­lis­ten den Zeit­geist besser tref­fen, als manch etablier­ter, ergrei­fen grosse Redak­tio­nen die Flucht nach vorne und enga­gie­ren schon einmal einen solchen Blog­ger für ihre eige­nen Seiten.

Ande­rer­seits sitzen in den glei­chen Redak­tio­nen auch die Reak­tio­nä­re, jene über Titel und Berufs­er­fah­rung Kompe­tenz ausstrah­len­den „Fach­leu­ten“, die noch en vogue zu sein scheinen.

So ist bei der Faz.net neben erwähn­tem Blog­ger der Herzen „Weiss­gar­nix“ auch der altge­dien­te Ökono­mie-Profes­sor Hanno Beck tätig.

Während Thomas Strobl, alias weiss­gar­nix, mit „Silvio is back in town“ eine erste Duft­mar­ke seiner über die Gren­zen der herr­schen­den Lehr­mei­nung hinaus­ge­hen­de Lösungs­su­che gesetzt hat, konnte die „Reak­ti­on“ nicht lange auf sich warten lassen.

Hanno Beck konter­te mit einem dermas­sen schlecht recher­chier­ten State­ment „Geld­po­li­ti­sche Phyr­rhus­sie­ge“, dass man sich nur wundern kann. „Wenn ich eine Theo­rie schon nicht kenne, dann schrei­be ich wenigs­tens eine Rezen­si­on dazu“ scheint sein Motto bei diesem Werk zu sein.

Da man einem habi­li­tier­ten Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler aber schwer abneh­men kann, dass er theo­re­ti­sche Alter­na­ti­ven nicht kennt, scheint eine andere Vermu­tung der Wahr­heit näher zu kommen: Hanno Beck ist ein Schön­red­ner und Vertei­di­ger des gerade unter­ge­hen­den Kapi­ta­lis­mus und muss alle Mittel ergrei­fen, um seinen Teil zum Rettungs­ma­nö­ver des Neoli­be­ra­lis­mus beizu­tra­gen. Die Frei­wirt­schaft ist nicht „back in town“, sie steht erst­mals an der Schwel­le zum prak­ti­schen Einsatz geru­fen zu werden. Sie bietet die Chance einer vom Kapi­ta­lis­mus befrei­ten Markt­wirt­schaft. Da muss so mancher Reak­tio­när schon die Flinte mit dem letz­ten Pulver laden, um zu verhin­dern, was in seinem Denken keinen Platz hat.

Doch die Weiss­gar­ni­xe sind kaum noch aufzu­hal­ten. Sie werden noch so Manchen ins Back­of­fice befördern.

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