Im Sumpf der Schuldenbremse
Bevor wir in den „Sumpf“ eintauchen, müssen wir festhalten: Das Konzept einer Schuldenbremse als Mittel um ein vor dem Kollaps stehendes Geldsystem zu retten, ist gelinde gesagt ein volkswirtschaftlicher Aberwitz. Das volkswirtschaftliche Schuldenmachen ist unlösbar verbunden mit dem Aufbau von Geldvermögen.
Die Halter von Geldvermögen interessiert es bestenfalls peripher, wer ihr Kapital in Form von Schulden aufnimmt und bedient.
Es können dies nur sein:
1.) Unternehmen
2.) Private Haushalte
3.) Der Staat
Wenn ein Teil dieser Akteure in einer Volkswirtschaft zukünftig auf das Schuldenmachen verzichten will, dann müssen die verbleibenden die neu entstehenden Geldvermögen in Form von Schulden aufnehmen. Wenn also der Staat per Verfassung verordneter Schuldenbremse aus der Neuverschuldung aussteigt, muss es zu relativ deutlich erhöhter Schuldenaufnahme bei privaten Haushalten und vor allem Unternehmen kommen. Deren Bereitschaft das zu tun, wird durch den staatlichen Rückzug aber garantiert nicht angeregt. Bereits 1987 hat Rüdiger Pohl, ehemals einer der „Fünf Weisen“, derlei staatlichen Überlegungen bereits einen denkwürdigen Satz ins Stammbuch geschrieben:
Wohlgemerkt: Staatliche Kreditaufnahme ist kein Selbstzweck. Aber wenn – wie heute in der Bundesrepublik – das Kapitalangebot aus privaten Ersparnissen steigt, gleichzeitig die Kapitalnachfrage des Auslandes wegen tendenziell rückläufiger deutscher Ausfuhrüberschüsse sinkt und die Kapitalnachfrage der Unternehmen wegen der schwachen Investitionsneigung gering bleibt, dann muß der Staat das am Markt entstehende Kapitalüberangebot aufnehmen, weil anderenfalls eine deflationäre Wirtschaftsentwicklung einsetzen würde.
Im Klartext: Wachsenden Geldvermögen darf ein gesamtwirtschaftlich orientierter Staat gar keine Verweigerung von neuer Schuldenaufnahme entgegenstellen, da er sonst Gefahr läuft, sich eines der schlimmsten volkswirtschaftlichen Fehler schuldig zu machen: deflationärer Tendenzen mit all ihren katastrophalen Auswirkungen.
Deutschland und mittlerweile ganz Europa scheint nicht in der Lage zu sein, gesamtwirtschaftlich zu denken und zu unterscheiden. Woran liegt das?
Ich möchte an dieser Stelle gern ein Buch von David Gräber, Schulden, empfehlen mit 2 Zitaten:
„Jeder Umsturz, jede Revolution beginnt mit Schulden, welche die Gesellschaft nicht mehr bezahlen kann“
„Es ist ein allgemeiner Grundsatz, dass eine feindliche Armee, wenn sie vorrückt, nach einem gewissen Gewinn strebt. Doch wenn die feindlichen Soldaten erkennen, dass sie mit dem Tode zu rechnen haben, wird es ihnen am gewinnbringendsten erscheinen, die Flucht zu ergreifen. Wenn alle uns feindlich gesinnten Heere es für das Gewinnbringendste halten zu fliehen, werden keine Schwerter gekreuzt werden.
Das ist die wichtigste Erkenntnis in Bezug auf militärische Angelegenheiten.“
Herzliche Grüße
Wolfgang Reinke
Schwarze Löcher
Ihr schreit nach der Schuldenbremse,
meint, die Rettung sei schon nah.
Kluges Schnattern stopft die Gänse,
die ich fett ganz oben sah.
„Sparen soll die Staaten retten,
sparen hilft aus tiefster Not!“
Wir soll’n uns bescheiden betten,
Kostverzicht erhält das Brot.
Seht ihr die Vermögensmassen,
die den Schuldzins absorbier‘n?
Nein, das wollt ihr nicht erfassen,
denn ihr wollt nicht protestier’n!
Jeder Cent und jeder Dollar,
der verzinst Vermögen schafft,
macht das Leben unheilvoller,
denn er frisst die Wirtschaftskraft.
Wie ein schwarzes Loch im Weltall,
zieht Vermögen Gelder an.
Zinseszins, des Teufels Einfall,
knechtet alle Kleinen dann.
Können wir den Zehnten zahlen,
quetscht uns die Gewalt nicht aus.
Doch sie sendet Not und Qualen,
wächst der Schuldenberg zum Graus.
Schulden spiegeln das Vermögen,
das sich leistungslos vermehrt.
Schweine stopfen sich an Trögen,
deren Fettkost uns verzehrt.
http://www.traumpoet.blogspot.de
Was läuft falsch in „unserem“ Wirtschaftssystem“?
von Ignatus Wahn, Mittwoch, 16. Mai 2012 um 16:15 ·
Mir gefallen zur Zeit die Demonstrationen der Gewerkschaften, da sich dort Menschen zusammenfinden und versuchen etwas zu bewirken.
Ob Sie mehrheitlich wirklich verstehen oder zu mindestens ansatzweise die Hintergründe dessen kennen, warum Sie demonstrieren, dass glaube ich nicht. Das liegt darin begründet, das kaum jemand weiß warum überhaupt mehr Lohn gefordert werden muss und wieso ständiges Wachstum in einem begrenztem System nicht funktionieren kann. Über letzteres nachzudenken sei nur den Menschen an´s Herz gelegt, die noch über einen Rest logischen Verstandes verfügen, den anderen sollte es ein Trost sein, dass Ihnen fließend Wasser, „gesundes“ Essen in Kunststoff, ein Dach über dem Kopf und „Reisefreiheit“ zustehen.
Zum Thema mehr Lohn und warum der gefordert wird, sollte man wissen, wie die Geldumlaufmenge verändert wird und was dies mit Inflation zu tun hat.
Inflation, jeder kennt sie aber kaum einer kann sie erklären. Oder?
Also gut, fangen wir mit einem einfachen Beispiel an. Wir nehmen einen Kredit bei einer Bank auf, 300000 Euro für unser neues Eigenheim. Der Schuldzinssatz beträgt 5 Prozent. Das „Geld“ wird auf unser Konto gebucht bzw direkt an die Gläubiger überwiesen. Keiner würde bei der Bank auf die Idee kommen diese 300000 Euro aus dem Tresor zu nehmen und uns in Bar auszuhändigen. Oder? Also wird lediglich das Geld durch den Buchungsakt erschaffen. Als Gegenwert wird normalerweise die Immobilie akzeptiert.
Die elektronische bargeldlose Erschaffung des Betrages von 300000 Euro ist möglich, da Banken nur ca 10 Prozent ihrer Einlagen in Bargeld vorrätig haben müssen. Gleichzeitig erhöht jeder fiktive Wert, wie z.B. die verschuldete Immobilie das Grundkapital der Bank und somit erhöht sich auch der Kreditvergaberahmen der Bank. Was dann bei einer Herrabstufung von Immobilien durch Marktstrategien passiert, haben wir eindrucksvoll zum Auftakt der aktuellen Weltwirtschaftskrise 2008 in den USA gesehen. Dort wurden reihenweise Eigentümer enteignet, weil sie durch nachlassende Konjunktur zeitweise ihren Job verloren und umschulden mussten. Sie haben dann keine Anschlussfinanzierungen mehr bekommen und alles an die Bank bzw deren Gläubiger verloren, weil bei einer Neubewertung, die ehemals X US-Dollar teure Traumimmobilie marktbereinigt auf nur noch 25 Prozent des ehemaligen Kaufpreises kam und sich diese Immobilie, selbst im Bestzustand, dadurch auf einmal paradoxer Weise nicht mehr dazu eignete, den darauf liegenden Hypotheken als Sicherheit zu dienen. Absurd! Nebeneffekt ist, jetzt verkommen die Immobilien mittlerweile von Superreichen zur Spekulation aufgekauft, unbewohnt oder günstigst von Studenten gemietet auf bessere Zeiten spekulierend…
Den Bankmanager, der sich in vier Jahren längst in einer neuen Position sieht, interessiert den hochverschuldeten und verzweifelten Ex-Hausbesitzer freilich wenig, da seine Umsätze und die Dividenden der Aktionäre jetzt stimmen müssen.
Neben der Gelderschaffung durch Kreditvergabe, müssen wir die Zinsen und Zinseszinsen in diesem „System“ sehen, welche ebenfalls die Geldumlaufmenge vergrößern, denn auf die 300000 Euro kommen im ersten Jahr auch noch 15000 Euro Zinsen. Bei ein Prozent Tilgung sind es im nächsten Jahr noch mal über 14000 Euro Zinsen usw…etc.
Wenn die Bank nach Ablauf des Kredits wenigstens hergehen würde und das zurückgezahlte Geld, wie einen abgelösten Schuldschein vernichten würde um es dadurch wieder der Geldumlaufmenge zu entziehen, um eine per Gesetz verbotene Gelderschaffung durch unbefugte Stellen und nebenbei der damit verbundenen geldmengenbegründeten Inflation entgegenzuwirken, denn wir erinnern uns, dieses Geld wurde ja erst durch die Buchung an sich erschaffen und nicht aus dem Tresor genommen und dem Kreditnehmer übergeben. Dieses „Gelderschaffungssystem“ verhält sich logischerweise exponentiell und steht kurz vor dem weltweiten Zusammenbruch. Nebenbei gesagt, das die Banken dabei absolut keine Leistung erbringen und trotzdem risikofrei andere für sich arbeiten lassen ist ein Unding schildascher Naivität des Volkes. Denn der Schuldner glaubt es, wenn die Bank erklärt, das Geld „arbeitet“. Dabei arbeitet der fleißige für die Zinsen und er oder sie arbeitet für alle von den Zinsen profitierenden Menschen, auch die Zinsen von denen, die nur noch von „ihren“ Zinsen leben, müssen diese fleißigen Menschen erarbeiten, denn Geld kann nicht arbeiten!!!
Also ist das Gelderschaffungssystem der Wirtschaftslobbyisten schuld daran, dass wir mehr Geld fordern und unproduktiv auf der Straße demonstrieren müssen, denn die steigende Geldmenge verringert natürlich den Wert eines jeden einzelnen Euros und so müsste die richtige Forderung in diesem System heißen, Gleicht uns den Systembedingten Realgeldwertverfall aus, denn reicher ist durch die Forderung der Gewerkschaften nach mehr Geld noch keiner von uns geworden. Auch trägt eine übliche prozentuale Lohnerhöhungsforderung der Gewerkschaften nur dazu bei, dass sich die Lohnunterschiede der Arbeitnehmerschichten zusehens vergrößern. Zum Verständnis, die 10 Prozent auf die 1000 Euro einer Putzfrau fühlen sich ganz anders an als die 10 Prozent Forderung einer Fachkraft mit 3000 Euro und die 200 Euro Unterschied vergrößern bei jeder weiteren Erhöhung, wie die Zinseszinsen der Banken, die sozialen Unterschiede.
Und wenn wir einmal dabei sind richtig zu stellen: „Unsere“ Regierung hat so viele Sparpakete für uns geschnürt, nun will ich endlich etwas abhaben vom gesparten oder zumindestens die Wahrheit über die Sparpakete, welche in Wahrheit soziale Kürzungspakete sind.
Gewerkschaftler bin ich übrigens selber und sogar Betriebsratsmitglied. Aber nicht weil ich das bestehende System für sozial richtig halte, wie ihr sicherlich bemerkt habt, sondern weil ich es für wichtig halte, bereits erkämpftes Recht auch durchzusetzen und auszubauen. Mir erschien dies in einer Gruppe leichter und sinnvoller, daher meine Mitgliedschaft.
Das dies oftmals Wunschdenken ist, erleben viele KollegenInnen in den Betrieben vor Ort. Das sollte uns alle sehr wachsam und aktiv machen. Tut´s aber nicht! Weil wir anstatt, an alle Menschen und die Umwelt, erst mal an uns denken. Unter dem Motto: Hauptsache mein Arbeitsplatz ist sicher oder „Was interressieren mich durch Hunger sterbende Menschen in Somalia, wenn es darum geht meinen hohen Standard zu erhalten.“ Dieser „Überlebenswille“ ist auch in den Entscheidungsetagen der Gewerkschaften zu erkennen, welche den Konkurenzdruck, absurder ständig steigender Produktion dumpfbackig an ihre Mitglieder weitergeben. Wer soll den produzierten Mengenwahnsinn denn kaufen? Wer sich mit Zinseszinsrechnung auskennt, der wird schnell rausfinden, dass eine Kultur bei 3 Prozent jährlichem Wachstum nach 100 Jahren das 19 fache herstellen muss und nach 200 Jahren müssen schon das über 360 fache des Ausgangswertes hergestellt werden. Nun kommen wir wieder auf das begrenzte System zurück und müssen feststellen, das unser bestehendes System nichts anderes ist als ein gigantisches Schneeballsystem in dem die sich verausgabenden, arbeitenden Menschen den Reichtum bzw die Zinseinkünfte der privilegierten betuchten Bevölkerungsschichten erwirtschaften müssen.
Hoffentlich aus Unwissenheit und falschverstandenem Traditionsbewusstsein „kämpfen“ die Gewerkschaften für die Erhaltung dieses Sklavensystems, denn dafür schicken sie euch im guten Glauben Jahr für Jahr erneut zum Demonstrieren auf die Straße…
Übrigens, wer sich ein wenig in Geschichte auskennt, der sollte den grundgesetzwidrigen ESM Vertrag der EU mit den kriegsbringenden Ermächtigungsgesetzen der Vergangenheit vergleichen. Siehe dazu folgende Links:
http://rechtsschutz-vermoegenssorge.de/Deutschland/Rechtsanwalt/2012/02/27/esm-bank-vertrag-vom-steuerzahlerbund-in-klarem-deutsch-kommentiert-mit-ratifizierung-des-esm-vertrages-besiegeln-deutsche-bundestagsabgeordnete-das-ende-der-eigenen-demokratischen-nationalen-recht/
und
http://de.wikipedia.org/wiki/Erm%C3%A4chtigungsgesetz
Wehret den Anfängen!
Woran das liegt?
Also bei Merkel liegt das daran, dass sie Wirtschaftspolitik im Sozialismus gelernt hat und deshalb der Meinung ist, sie könne per Dekret wirtschaftliche Zusammenhänge außer Kraft setzen.
Schwacher Hinweis. Die Österreichische Schule der Nationalökonomie sagt etwas ganz Anderes.
Vor allem der Zins und Zinseszinseffekt wird hier völlig außer Acht gelassen. Solch ein System, wie hier vorgestellt, ist ein Ponzi-Schema. Da gibt’s immer ein Ende. Mit Schuldenbremse oder nicht.