Geldschöpfungen der Banken – Realität oder Theorie? – Helmut Creutz
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von Webmaster HW ·
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[…] Autor Helmut CreutzVor einigen Wochen machte eine Meldung Schlagzeilen: Die Schwedische Reichsbank hatte ihre Leitzinsen für die Zentralbankgeldeinlagen der Banken auf minus 0,25% gesenkt! So etwas hatte es bisher noch nirgendwo gegeben! Denn während die Banken bislang für ihre Einlagen bei den Zentralbanken Zinsen erhielten, werden sie ihnen nun abgezogen! (Quelle: Humane Wirtschaft) http://humane-wirtschaft.de/geldschoepfungen-der-banken-realitaet-oder-theorie-helmut-creutz/ […]
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[…] Dokument findet man unter folgendem Link: Geldschöpfung der Banken oder als hier als PDF-Download, Bildquelle Startbild Mathew […]
Die Geldschöpfung geschieht tatsächlich nicht durch Kreditvergabe an Nichtbanken, sondern durch die Vergabe an Staaten. Die Konten der Bürger dienen eher als Feigenblatt, als sinnstiftende Herde für die Existenz der Banken. Der Ablauf ist so schön einfach und unlogisch, das die Bundesbank ebenso wie die Bundeszentrale für politische Bildung lieber die erste Variante als „Wahrheit“ veröffentlicht.
Zur Bankgründung braucht man lediglich eine Million Euro und einen Bankangestellten aus dem gehobenen Management, die Gründungsausgaben sind eher zu vernachlässigen, wie wir gleich sehen.
Mit dieser 1 Million Euro Eigenkapital, das ich auch in Staatsanleihen investiert haben darf, tue ich genau das : IT0004793474 ist eine italienische Staatsanleihe, die 4,75% Zinsen im Jahr halbjährlich auszahlen soll.
Davon hole ich mir 1000 Stück zu 1000 Euro (der Emissionkurs war sogar unter pari, aber nebensächlich).
Nun parke ich die Anleihen bei der EZB – nimmt alles bis BB- und jede EU-Staatsanleihe an, und gibt dafür Zentralbankgeld abzüglich eines Haircuts in Abhängigkeit des Risikos. Dieser beträgt bei dieser, wohlgemerkt italienischen, Anleihe, sagenhafte 1,5%.
Ich erhalte also 985.000 Euro ZBG und was mach ich damit? Wie wäre es mit 985 Stück der oben erwähnte Anleihe? Aber immer. Und wieder zur EZB damit, gibt immerhin noch 970.225 Euro. Von Rundungsfehlern abgesehen kann ich das Spielchen genau 458mal treiben, bis ich weniger als 1.000 Euro habe.
Bis dahin habe ich 66,6 Millionen Euro an Italien geliehen. Und nun kommt der besondere Clou des ganzen : Als Bank kassier ich vom Staat Zinsen, da ich diesem Geld vorstrecke. Nun hat aber die EZB mir ja (bis auf die 1 Million Eigenkapital) das ganze Geld geliehen und müsste dementsprechend auch die Zinsen kassieren – falsch. Jedes halbe Jahr streicht die Bank Zinsen in Höhe von 1,6 Millionen ein, und das bei einer Investition von 1 Million. Mit diesen 1,6 Millionen könnten von dieser Anleihe dann wieder 100 Millionen Euro gezeichnet werden. Nach einem Jahr käme man so auf eine Zinszahlung von 4 Millionen. Und so geht das Spielchen recht schnell in die Milliarden. Und zu all dem ist der Bürger vollkommen unnötig – er darf über Steuern nur die Zinsen zahlen, in D sind’s nur 32 Milliarden im Jahr, dieselbe Summe wie für Hartz-IV (nur das dort 8 Milliarden für Verwaltung und unsinnige „Fortbildungen“ drauf gehen).
Helmut Creutz hat es treffend begründet und auf den Punkt gebracht: Geschäftsbanken können gar kein Geld schöpfen!
Am überzeugendsten ist für mich der Umstand, das Bankengewinne aus den Kreditgeschäften zum größten Teil als Zins an die Sparer ausgezahlt werden.
Warum sollten Banken so etwas „dummes“ tun, wenn sie irgendwie Geld „aus dem Nichts“ schöpfen könnten? Sie können es eben nicht! Banken können ohne Spareinlagen gar keine Kredite vergeben und gehen sogar in die Insolvenz, sofern Sparer vermehrt ihre Konten auflösen.
Werter Herr Dr. Käsmacher,
ich möchte Ihren Zeilen voll und ganz zustimmen, obwohl ich selbst nicht solch exakte Kenntnisse über diesen Vorgang besitze.
Immerhin: Das entscheidende Kriterium bei der Kreditvergabe ist ja nicht die Frage, hat die Bank genug Spargeld da, um einen Kredit zu gewähren, das Entscheidende ist in meinen Augen die Frage: Kann der Kreditnehmer genügend Sicherheiten für das verliehene Geld abtreten (z. B. Kfz-Brief bei Fahrzeugfinanzierung).
Und die immer wieder mal auftauchende Frage: „Wieso kann dann eine Bank überhaupt pleite gehen, wenn sie selbst unbegrenzt selbst Geld schöpfen kann?“ traue selbst ich mir zu beantworten:
Bei der Geldschöpfung kommt es zu einer Bilanzverlängerung, d. h. die Summe auf der Aktivseite und der Passivseite der Bilanz erhöht sich im Gleichschritt.
Was jedoch absolut keinen Einfluss auf das Eigenkapital der Bank hat.
Das Eigenkapital einer Bank wird durch Gewinne erhöht und durch Verluste (oder Ausschüttungen) reduziert. Ich hoffe, dass dies für jeden verständlich ist.
Was mir übrigens im Artikel von Helmut Creutz leider komplett fehlt, ist eine Stellungnahme zur Idee der Monetative, dass die Notenbank dem Staatshaushalt zinslos die Mittel zu seiner Refinanzierung zur Verfügung stellen könnte und somit die Abhängigkeit der Refinanzierung von dem Gemeinwohl verpflichteten Staaten von profitorientierten Privatbanken (… den Finanzmärkten, wie es so schön heißt) ein Ende hätte.
An der Beantwortung dieser Frage würde nämlich deutlich, ob man kleine Schritte hin zur Freiwirtschaft gehen möchte oder ob man die Devise: „Ganz oder gar nicht“ vertritt.
So sehr ich Helmut Creutz auch schätze. In diesem Punkt irrt er gewaltig. Dies beginnt schon bei der Definition des Geldes, bei der er ausschließlich das Zentralbankgeld gelten lässt. Wenn jedoch von der Geldschöpfung der Geschäftsbanken die Rede ist, dann ist ausschließlich Giralgeld gemeint (Synonyme: Sichtguthaben, Geschäftsbankengeld). Tatsächlich handelt es sich dabei natürlich um Guthaben, die übertragbar sind und damit ebenso, wie das Zentralbankgeld Zahlungsmittelfunktion haben. Im Prinzip sind es Gutscheine, welche die Banken schon seit dem Mittelalter ausstellen. Derartige Gutscheine stellen die Banken aber nicht nur gegen direkt eingezahltes Geld oder gegen den Empfang von Zentralbankengeld bei einer Überweisung auf ein Konto eines Kunden aus, sondern auch dann, wenn sie einen Kredit vergeben. Während bei einer Einzahlung lediglich ein Tausch von Zentralbankgeld gegen einen Gutschein stattfindet, ist das bei einer Kreditgutschrift nicht der Fall. Hier stellt die Bank dem Kreditnehmer ein Sichtguthaben zur Verfügung, indem sie dieses einfach gutschreibt. Das Geschäftsbankengeld, nämlich die Gutschrift auf dem Girokonto des Kreditnehmers ist aus dem Nichts geschöpft worden. Wegen der Möglichkeit, dass sich der Kreditnehmer den Betrag bar auszahlen lässt, ist lediglich eine Reservehaltung (etwa ein Zehntel des Kreditbetrages)in Form von Zentralbankgeld notwendig. Obgleich in diesem Fall die Bank das Geschäftsbankengeld erzeugt, so haben aber auch die bankkunden Einfluss auf die Menge des Geschäftsbankengeldes (=Sichtguthaben=Giralgeld). Schließlich nimmt jemand einen Kredit auf, um etwas zu bezahlen, so dass das kreditweise eingeräumte Sichtguthaben in der regel schnell den Besitzer wechselt. Nur dieser entscheidet, ob er sein Guthaben bar abhebt, oder es vielleicht zu einem Sparguthaben umwandelt. Im ersten Fall verringert sicht die menge des Geschäftsbankengeldes durch Tausch gegen Bargeld, im zweiten Fall verringert sie sich durch die Umschichtung auf ein Sparbuch. Sparguthaben sind bekanntermaßen nicht übertragbar und daher auch kein Geschäftsbankengeld. In gleichem Maße kann der Bankkunde auch sein Sparguthaben in Sichtguthabden umwandeln, wobei die Menge Geschäftsbankengeld entsprechend ansteigt. Schließlich findet bei jeder Kredittilgung der umgekehrte Vorgang statt: Vom Girokonto des Kreditnehmers werden Zins- und Tilgungsbetrag einfach ausgebucht. Das zuvor geschöpfte Geschäftsbankengeld ist damit ins Nirwana verschwunden. Zurück bleibt eine gestiegene Reserve der Bank, die es erlaubt neue Kredite gut zu schreiben. Diese können höher sein, als zuvor, weil die durch die Kreditgutschrift gesunkenen Reserven sich nach der Tilgung wegen der Zinsabbuchungen über den Ausgangszustand hinaus vergrößern.
Bereits Keynes beschrieb den Prozess der Schöpfung von Depositen in seinem Buch „Vom Gelde“. Schon damals gab es heftige Diskussionen um das Thema. Richtig ist auf jedenfall, dass man in Diskussionen um die Geldschöpfung klarstellt, um welches geld es geht, nämlich ausschließlich um Geschäftsbankengeld. Und das sind seit dem späten Mittelalter lediglich Gutscheine, welche die Banken gegen die Entgegennahme von Zentralbankgeld gleichsam als Quittung ausstellen, aber auch als Kredit. Solange das Reservesystem besteht und die vorgeschriebene reserve auf Sichtguthaben nicht 100% beträgt, wird die leidige und überflüssige Diskussion wohl weitergehen.
Für die Entwicklung von Guthaben und Sparbeträgen war und ist der Zinseszinseffekt das schlagende Argument mit „Wow-Effekt“, das jeder Anlageberater bis heute verwendet, besonders wenn er jungen Menschen das Sparen fürs Alter schmackhaft machen will.
Im Hinblick auf die Geldanlagen haben wir es mit Einzelverträgen zu tun, die ganz eindeutig exponentiell wachsen. Auf der Schuldnerseite sieht es etwas anders aus. Ein Kreditnehmer muss nach „Plan“ zurückzahlen und den Kredit bedienen. Mit jeder Zahlung nimmt seine Schuld ab und ist irgendwann ganz zurückgezahlt. Die Bank ist aber gezwungen für das anwachsende Guthaben des Anlegers immer die entsprechenden Kreditnehmer zu suchen, sonst macht sie Verluste. Der Zinseszinseffekt wirkt von der Anlageseite auf die Kreditseite, aber eben nicht auf einzelne Kredite, sondern auf deren Gesamtheit.
Wenn Sie schon so Sparkassengläubig sind, dann bitte auch das Zinseszinsbashing einstellen!
„„Hallo Michael Gau,
Ihr Problem mit dem Zinseszins verstehen wir nicht. Vielleicht liegt auch nur ein kleiner Denkfehler zu Grunde. Denn eigentlich wird auf Zinsen kein Zins gezahlt. Vielmehr werden bestimmte Zeitpunkte für die Zinszahlung vereinbart, häufig das Ende eines Kalenderjahres oder das Quartalsende. Dort zahlt der Schuldner dem Gläubiger aus seinem Vermögen eine „Gebühr“ für das Überlassen des Geldes. Dieses erhaltene Kapital kann der Gläubiger ausgeben, anderweitig verwenden oder zum Kredit hinzufügen, der sich dann entsprechend erhöht. Natürlich sind in der nächsten Periode auf den erhöhten Kredite Zinsen zu zahlen. Es handelt sich also immer um Zinsen, lediglich die Kredithöhe erhöht sich. Das ist aber nur möglich, wenn Schuldner und Gläubiger dies gemeinsam wollen. Sie haben aber recht: Dieser Effekt, „Zinseszinseffekt“ genannt, ist dann gefährlich, wenn Schuldner die Zinsen nicht aufbringen können und sich deshalb der Kredit immer weiter erhöht. Deshalb ist es so wichtig, bei der Kreditaufnahme auf die Fähigkeit zur Zinszahlung und (!) Schuldentilgung zu achten. Das gilt für private und öffentliche Haushalte gleichermaßen. Gerade öffentliche Haushalte haben hier häufig ein Problem, wenn sie fällige Zinszahlungen mit neuen Krediten begleichen. Das sollten ihnen die Wähler und Steuerzahler eigentlich nicht zulassen. Für private Anlager beinhaltet dieser Effekt aber die Chance, über längere Zeit mit kleinen Beträgen ein gewisses Vorsorgevermögen aufbauen zu können. /ca“