Digitales Zentralbankgeld – Andreas Bangemann
Die Digitalisierung ist in den Geldbörsen angekommen. In Portemonnaies werden immer seltener Scheine und Münzen aufbewahrt. Vorübergehend tragen sie noch dick auf, weil unzählige Karten darin stecken, aber die Branche der Geldbeutelhersteller wird sich auf harte Zeiten einstellen müssen, denn es erscheint unausweichlich, dass Zahlungsmittel jeglicher Art in die allgegenwärtigen Smartphones wandern.
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Das Vertrauen der Konsumenten und Unternehmen in einflussreiche Zahlungsdienstleister nimmt zu. Die Anbieter heißen PayPal, ApplePay, GooglePay, AmazonPay, doch sogar die Kaffeehauskette Starbucks hat ein eigenständiges Bezahlsystem, das in den USA mehr Nutzer zählt als alle anderen Genannten. Noch funktioniert nichts ohne herkömmliche Banken, deren direkte Verbindung zu den Zentralbanken ihnen eine Art Monopolstellung hinsichtlich des Zugriffs auf Zentralbankgeld verschafft. Gesetzliches Zahlungsmittel ist weltweit einzig das bare Geld. Und das darf ausschließlich von den jeweiligen Zentralbanken gedruckt werden. Es gibt keine Zahlung, die nicht in einer (wenn auch kaum noch wahrgenommenen) Verbindung mit Zentralbankgeld und damit mit physischem Geld steht. Wenngleich es zunehmend schwerer wird, digitale Zahlungsmittel in Scheine und Münzen zu wechseln, weil Bankfilialen schließen und Geldautomaten abgebaut werden, so ist Bargeld nach wie vor die Basis jedes Zahlungsvorgangs.
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Ein „Konto“ bei einem Zahlungsdienstleister, wie beispielsweise PayPal, muss mit einem Bankkonto verknüpft sein. Die Guthaben, die verstärkt von Bankkonten auf die Anbieterkonten wandern, nehmen rasant zu. Starbucks weist in seiner Unternehmensbilanz 2018 bereits 1,6 Mrd. US-Dollar an Guthaben ihrer Kunden aus, die diese auf den Bezahlkarten halten. Tendenz steigend. Für den Kaffeezubereiter nicht nur eine Kundenbindung, sondern auch ein Finanzierungsmodell, denn die Kaffeetrinker stellen dem Unternehmen zinsloses Kapital zur Verfügung. Berücksichtigt man, dass viele dieser Guthaben nie eingelöst werden, weil sie verloren gehen oder vergessen werden, kann man schier von einer Negativverzinsung sprechen. Starbucks verdient mit Fremdkapital Geld.
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In China gibt es zwei Finanzdienstleister, die hinsichtlich ihrer Umsätze alles Westliche in den Schatten stellen. AliPay, das vom Onlinehändler „Alibaba“ angeboten wird, mit Amazon artverwandt, nur weitaus umsatzstärker. Zum anderen das vom Unternehmen „Tencent“ entwickelte Zahlungssystem innerhalb von WeChat, einem mit WhatsApp vergleichbaren Chatsystem, nur erheblich umfangreicher in seinen Funktionen. In China ist man im Grunde nicht mehr zahlungsfähig, wenn man nicht über mindestens eine der beiden Möglichkeiten verfügt. Bis Anfang 2019 konnten die beiden Unternehmen, die Guthaben ihrer Kunden bei Geschäftsbanken hinterlegen und Zinsen kassieren, die nicht weitergereicht wurden. Der chinesische Staat hat dem einen Riegel vorgeschoben, in dem er die Unternehmen verpflichtete, die Guthaben auf Konten der Zentralbank zu parken, was einerseits die Geldpolitik durch bessere Justierung der Geldmenge erleichterte, andererseits aber den Firmen auch die Zinseinnahmen nahm.
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Zufolge einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters vom 6. 9. 2019 will China Ende 2019 mit einer digitalen Zentralbankwährung aufwarten. Dieser Schritt erscheint als logische Folge, denn wenn die Guthaben der Kunden der größten Zahlungsanbieter sowieso schon bei der Zentralbank hinterlegt werden müssen, ist ein zentral gesichertes, digitales Geld die stimmige Fortsetzung. Seit 2014 wird die Realisierung erforscht und soll kurz vor der Einführung stehen. Laut Analysten ist die zuletzt zunehmende Geschwindigkeit bei der Umsetzung des Projektes auf die Ankündigung des US-Unternehmens Facebook zurückzuführen, die mit einer eigenen Währung „Libra“ auf den Markt kommt. Gemäß offiziellen Verlautbarungen will man in China ein Gleichgewicht schaffen, das anonymes Bezahlen ermöglicht und Geldwäsche verhindert. Einzelheiten, wie das in der Umsetzung aussehen wird, wurden noch nicht bekannt gegeben.
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Das Vertrauen der Konsumenten und Unternehmen in einflussreiche Zahlungsdienstleister nimmt zu. Die Anbieter heißen PayPal, ApplePay, GooglePay, AmazonPay, doch sogar die Kaffeehauskette Starbucks hat ein eigenständiges Bezahlsystem, das in den USA mehr Nutzer zählt als alle anderen Genannten. Noch funktioniert nichts ohne herkömmliche Banken, deren direkte Verbindung zu den Zentralbanken ihnen eine Art Monopolstellung hinsichtlich des Zugriffs auf Zentralbankgeld verschafft. Gesetzliches Zahlungsmittel ist weltweit einzig das bare Geld. Und das darf ausschließlich von den jeweiligen Zentralbanken gedruckt werden. Es gibt keine Zahlung, die nicht in einer (wenn auch kaum noch wahrgenommenen) Verbindung mit Zentralbankgeld und damit mit physischem Geld steht. Wenngleich es zunehmend schwerer wird, digitale Zahlungsmittel in Scheine und Münzen zu wechseln, weil Bankfilialen schließen und Geldautomaten abgebaut werden, so ist Bargeld nach wie vor die Basis jedes Zahlungsvorgangs.
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Ein „Konto“ bei einem Zahlungsdienstleister, wie beispielsweise PayPal, muss mit einem Bankkonto verknüpft sein. Die Guthaben, die verstärkt von Bankkonten auf die Anbieterkonten wandern, nehmen rasant zu. Starbucks weist in seiner Unternehmensbilanz 2018 bereits 1,6 Mrd. US-Dollar an Guthaben ihrer Kunden aus, die diese auf den Bezahlkarten halten. Tendenz steigend. Für den Kaffeezubereiter nicht nur eine Kundenbindung, sondern auch ein Finanzierungsmodell, denn die Kaffeetrinker stellen dem Unternehmen zinsloses Kapital zur Verfügung. Berücksichtigt man, dass viele dieser Guthaben nie eingelöst werden, weil sie verloren gehen oder vergessen werden, kann man schier von einer Negativverzinsung sprechen. Starbucks verdient mit Fremdkapital Geld.
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In China gibt es zwei Finanzdienstleister, die hinsichtlich ihrer Umsätze alles Westliche in den Schatten stellen. AliPay, das vom Onlinehändler „Alibaba“ angeboten wird, mit Amazon artverwandt, nur weitaus umsatzstärker. Zum anderen das vom Unternehmen „Tencent“ entwickelte Zahlungssystem innerhalb von WeChat, einem mit WhatsApp vergleichbaren Chatsystem, nur erheblich umfangreicher in seinen Funktionen. In China ist man im Grunde nicht mehr zahlungsfähig, wenn man nicht über mindestens eine der beiden Möglichkeiten verfügt. Bis Anfang 2019 konnten die beiden Unternehmen, die Guthaben ihrer Kunden bei Geschäftsbanken hinterlegen und Zinsen kassieren, die nicht weitergereicht wurden. Der chinesische Staat hat dem einen Riegel vorgeschoben, in dem er die Unternehmen verpflichtete, die Guthaben auf Konten der Zentralbank zu parken, was einerseits die Geldpolitik durch bessere Justierung der Geldmenge erleichterte, andererseits aber den Firmen auch die Zinseinnahmen nahm.
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Zufolge einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters vom 6. 9. 2019 will China Ende 2019 mit einer digitalen Zentralbankwährung aufwarten. Dieser Schritt erscheint als logische Folge, denn wenn die Guthaben der Kunden der größten Zahlungsanbieter sowieso schon bei der Zentralbank hinterlegt werden müssen, ist ein zentral gesichertes, digitales Geld die stimmige Fortsetzung. Seit 2014 wird die Realisierung erforscht und soll kurz vor der Einführung stehen. Laut Analysten ist die zuletzt zunehmende Geschwindigkeit bei der Umsetzung des Projektes auf die Ankündigung des US-Unternehmens Facebook zurückzuführen, die mit einer eigenen Währung „Libra“ auf den Markt kommt. Gemäß offiziellen Verlautbarungen will man in China ein Gleichgewicht schaffen, das anonymes Bezahlen ermöglicht und Geldwäsche verhindert. Einzelheiten, wie das in der Umsetzung aussehen wird, wurden noch nicht bekannt gegeben.
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