Das Glück reist umher, die Verbitterung verweilt. – Editorial
Frage: Wann ist der beste Zeitpunkt für Geldreformer, sich mit Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie zu befassen? – - –
Antwort: Vor zehn Jahren. – - –
Wann ist der zweitbeste Zeitpunkt? Antwort: Jetzt. – - –
1998 – vor zwanzig Jahren – arbeitete Nick Szabo an einem Mechanismus für eine dezentrale digitale Währung, die er „Bit-Gold“ nannte. 2008 beschrieb der sagenumwobene Satoshi Nakamoto in einem White Paper den Bitcoin. Diese Kryptowährung stieß seitdem eine unvorhersehbare Entwicklung an. Mittlerweile gilt als stichhaltig, dass die Blockchain-Technologie die Zukunft von Wirtschaftsprozessen erheblich beeinflussen wird. Es handelt sich zweifellos um eine Innovation mit ökonomischen Effekten. – - –
Umso bedeutender werden Reformansätze in Bezug auf strukturelle Ordnungsfragen zum Thema Wirtschaft im Allgemeinen, bzw. Geld- und Bodenfragen im Besonderen. Sie fokussieren auf gesellschaftliche Aspekte und Verbesserungen im Zusammenleben und ‑arbeiten von Menschen und setzen das in Beziehung zu grundlegenden Systemfragen. Derlei geleistete Denkarbeit wird nicht obsolet, nur weil sie vor langer Zeit entstand. Sie sollte aber flexibel auf sich wandelnde Bedingungen reagieren. Lösungsvorschläge müssen zeitgemäß sein. 1916 ist nicht 2018. Silvio Gesell entwickelte die Natürliche Wirtschaftsordnung unter generell andersartigen Umständen, als sie heute herrschen. Ein Kern seiner Lösung, der Funktion Tauschmittel im Zusammenspiel mit den beiden weiteren Funktionen des Geldes (Wertmaßstab und Wertaufbewahrung) die oberste Priorität zu geben, bleibt ein stichhaltiger Ansatz. Er muss in die jetzige Zeit übertragen und sinnvoll und zweckmäßig eingesetzt werden. – - –
Die Blockchain-Technologie und alles, was daraus derzeit entsteht, steckt noch in einer frühen Phase. Dabei eröffnet sich hinsichtlich des Designs von Währungen und Transaktionsmedien ein enormer Spielraum für all das Positive, das Reformkräfte immer für erstrebenswert hielten. Es wird deutlich, dass Vielfalt in Zukunft ein wesentlicher Aspekt sein wird. Und Dezentralität. Bis heute stecken wir mit unserem Denken in der Welt zentraler Steuerungseinheiten und einer spürbaren Tendenz zur Vereinheitlichung. Das gilt für Familie, Schule, Beruf und vor allem in der Wirtschaft und beim Geldsystem. Mit schwer beladenem Vergangenheitsdenkrucksack wandern wir in eine Zukunft, die zu erkennen gibt, dass vieles, was wir mit uns führen, nutzlos sein wird. „Es reist sich besser mit leichtem Gepäck“ – - –
Ein spannender Prozess wird hinsichtlich seiner Bedeutung unterschätzt. Die ersten Staaten (vorrangig die USA) erarbeiten Konzepte, wie Steuern mit Kryptowährungen bezahlt werden können. Außergewöhnlich daran ist, dass durch die staatliche Festlegung eines gesetzlichen Zahlungsmittels ehemals ein Machtinstrument etabliert wurde, das alle Menschen des Währungsraums zwingt, sich durch Erlangen dieses Geldes von der unweigerlich auftretenden Steuerschuld zu befreien. Durch das Zulassen anderer Zahlungsmittel als dem „Staatsgeld“ wandelt sich das Machtsystem. Unter vielerlei Hinsicht ist das ein begrüßenswerter Trend. Mit jeder Maßnahme, mit der dezentrales Netzwerkdenken in das bestehende einsickert, wird die Strömung unumkehrbar. Wenn sie das nicht längst ist. – - –
Es ist nicht zweckdienlich, kleinzureden, welche Erfolge während des ökonomischen Reifungsprozesses bis heute erreicht wurden, getragen von einem Theoriefundament, um das man immerfort rang. Das Aufzählen von Vorteilen und Segnungen, von denen wir zehren, wäre abendfüllend. Trotz alledem schmiedeten wir uns damit einen Käfig von undurchschaubarer ökonomischer, aber vor allem monetärer Determination. Dabei gewöhnten wir uns auf eine Weise daran, dass wir ihn nicht mehr als Gefängnis wahrnehmen. Blockchain scheint geeignet, die Menschen diesbezüglich zu befreien und in der Folge zu besser gestalteten Formen der Zusammenarbeit und des Wirtschaftens zu gelangen. Die Emanzipierung aus den Fängen eines unzureichend gewordenen Geldsystems (und zusätzlicher struktureller Rahmenbedingungen) war immer ein Anliegen von Reformern, nicht zuletzt der Freiwirtschafter. Aus diesem Grund ist es verwunderlich, wie unterrepräsentiert die Hochkompetenten und in Theoriefragen Beschlagenen aus dem alternativen Spektrum an den Entwicklungen sind. Die Szenerie wird beherrscht von jugendlichen Nerds mit Revoluzzer-Gen und Phantasien von schnellem Reichtum. – - –
Erste Kryptowährungen lösen Wertschöpfungsprozesse aus, die es ohne sie nicht geben würde (siehe den Beitrag von Arthur Brock auf Seite 4 in dieser Ausgabe). Dabei geht es nicht nur um Wachstumspotenziale. Im Gegenteil. Auf Basis kryptografischer Prozesse lassen sich ressourcenschonende und damit nachhaltige Entwicklungen auf eine Weise einführen, die im Käfig der monetären Bedingtheit unmöglich erscheinen. Dort zählt vorrangig das Rendite-Prinzip. Der Fokus darauf entspringt dem „alten Denken“. Jetzt scheinen sich Chancen aufzutun, die einen innovativen Möglichkeitsraum eröffnen. Nicht ausgeschlossen, dass sich dorthin das Glück begab. – - –
Herzlich grüßt Ihr Andreas Bangemann – - –
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Antwort: Vor zehn Jahren. – - –
Wann ist der zweitbeste Zeitpunkt? Antwort: Jetzt. – - –
1998 – vor zwanzig Jahren – arbeitete Nick Szabo an einem Mechanismus für eine dezentrale digitale Währung, die er „Bit-Gold“ nannte. 2008 beschrieb der sagenumwobene Satoshi Nakamoto in einem White Paper den Bitcoin. Diese Kryptowährung stieß seitdem eine unvorhersehbare Entwicklung an. Mittlerweile gilt als stichhaltig, dass die Blockchain-Technologie die Zukunft von Wirtschaftsprozessen erheblich beeinflussen wird. Es handelt sich zweifellos um eine Innovation mit ökonomischen Effekten. – - –
Umso bedeutender werden Reformansätze in Bezug auf strukturelle Ordnungsfragen zum Thema Wirtschaft im Allgemeinen, bzw. Geld- und Bodenfragen im Besonderen. Sie fokussieren auf gesellschaftliche Aspekte und Verbesserungen im Zusammenleben und ‑arbeiten von Menschen und setzen das in Beziehung zu grundlegenden Systemfragen. Derlei geleistete Denkarbeit wird nicht obsolet, nur weil sie vor langer Zeit entstand. Sie sollte aber flexibel auf sich wandelnde Bedingungen reagieren. Lösungsvorschläge müssen zeitgemäß sein. 1916 ist nicht 2018. Silvio Gesell entwickelte die Natürliche Wirtschaftsordnung unter generell andersartigen Umständen, als sie heute herrschen. Ein Kern seiner Lösung, der Funktion Tauschmittel im Zusammenspiel mit den beiden weiteren Funktionen des Geldes (Wertmaßstab und Wertaufbewahrung) die oberste Priorität zu geben, bleibt ein stichhaltiger Ansatz. Er muss in die jetzige Zeit übertragen und sinnvoll und zweckmäßig eingesetzt werden. – - –
Die Blockchain-Technologie und alles, was daraus derzeit entsteht, steckt noch in einer frühen Phase. Dabei eröffnet sich hinsichtlich des Designs von Währungen und Transaktionsmedien ein enormer Spielraum für all das Positive, das Reformkräfte immer für erstrebenswert hielten. Es wird deutlich, dass Vielfalt in Zukunft ein wesentlicher Aspekt sein wird. Und Dezentralität. Bis heute stecken wir mit unserem Denken in der Welt zentraler Steuerungseinheiten und einer spürbaren Tendenz zur Vereinheitlichung. Das gilt für Familie, Schule, Beruf und vor allem in der Wirtschaft und beim Geldsystem. Mit schwer beladenem Vergangenheitsdenkrucksack wandern wir in eine Zukunft, die zu erkennen gibt, dass vieles, was wir mit uns führen, nutzlos sein wird. „Es reist sich besser mit leichtem Gepäck“ – - –
Ein spannender Prozess wird hinsichtlich seiner Bedeutung unterschätzt. Die ersten Staaten (vorrangig die USA) erarbeiten Konzepte, wie Steuern mit Kryptowährungen bezahlt werden können. Außergewöhnlich daran ist, dass durch die staatliche Festlegung eines gesetzlichen Zahlungsmittels ehemals ein Machtinstrument etabliert wurde, das alle Menschen des Währungsraums zwingt, sich durch Erlangen dieses Geldes von der unweigerlich auftretenden Steuerschuld zu befreien. Durch das Zulassen anderer Zahlungsmittel als dem „Staatsgeld“ wandelt sich das Machtsystem. Unter vielerlei Hinsicht ist das ein begrüßenswerter Trend. Mit jeder Maßnahme, mit der dezentrales Netzwerkdenken in das bestehende einsickert, wird die Strömung unumkehrbar. Wenn sie das nicht längst ist. – - –
Es ist nicht zweckdienlich, kleinzureden, welche Erfolge während des ökonomischen Reifungsprozesses bis heute erreicht wurden, getragen von einem Theoriefundament, um das man immerfort rang. Das Aufzählen von Vorteilen und Segnungen, von denen wir zehren, wäre abendfüllend. Trotz alledem schmiedeten wir uns damit einen Käfig von undurchschaubarer ökonomischer, aber vor allem monetärer Determination. Dabei gewöhnten wir uns auf eine Weise daran, dass wir ihn nicht mehr als Gefängnis wahrnehmen. Blockchain scheint geeignet, die Menschen diesbezüglich zu befreien und in der Folge zu besser gestalteten Formen der Zusammenarbeit und des Wirtschaftens zu gelangen. Die Emanzipierung aus den Fängen eines unzureichend gewordenen Geldsystems (und zusätzlicher struktureller Rahmenbedingungen) war immer ein Anliegen von Reformern, nicht zuletzt der Freiwirtschafter. Aus diesem Grund ist es verwunderlich, wie unterrepräsentiert die Hochkompetenten und in Theoriefragen Beschlagenen aus dem alternativen Spektrum an den Entwicklungen sind. Die Szenerie wird beherrscht von jugendlichen Nerds mit Revoluzzer-Gen und Phantasien von schnellem Reichtum. – - –
Erste Kryptowährungen lösen Wertschöpfungsprozesse aus, die es ohne sie nicht geben würde (siehe den Beitrag von Arthur Brock auf Seite 4 in dieser Ausgabe). Dabei geht es nicht nur um Wachstumspotenziale. Im Gegenteil. Auf Basis kryptografischer Prozesse lassen sich ressourcenschonende und damit nachhaltige Entwicklungen auf eine Weise einführen, die im Käfig der monetären Bedingtheit unmöglich erscheinen. Dort zählt vorrangig das Rendite-Prinzip. Der Fokus darauf entspringt dem „alten Denken“. Jetzt scheinen sich Chancen aufzutun, die einen innovativen Möglichkeitsraum eröffnen. Nicht ausgeschlossen, dass sich dorthin das Glück begab. – - –
Herzlich grüßt Ihr Andreas Bangemann – - –
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