Leserbriefe – 03/2017
Zu dem interessanten Bericht über diese Ausstellung im Kunstverein Neuhausen eine kleine Anmerkung: Über den „offiziellen“ Vortrag von Heiner Flassbeck wird sehr ausführlich berichtet. Vor allem, dass er die „Regionalwährungen“ nicht ablehnt, aber ihnen wegen der Begrenztheit ihres Wirkungsbereiches keine Bedeutung für seine „Makroökonomische Betrachtung“ zubilligt. Er breitet sich dann über die bekannten Beschreibungen der pessimistischen Beurteilung des Euro aus, den er dem Untergang geweiht sieht. Danach dann wieder zurück auf Start mit aller Misere der regelmäßigen Krisen. Heiner Flassbeck begreift nicht, dass die Haltegebühr der Regionalwährungen auch den „offiziellen“ Währungen die Lösung bringen würde, dass die Welt nicht, wie von ihm beschrieben, in die Welt der Schuldner und der Gläubiger auseinanderfällt. Denn sie fällt gar nicht auseinander, sondern die beiden Hälften gehören zusammen und ergeben – wie er richtig einsieht – die Summe NULL. Die Null ist der Kreis, ist der Anfang der Anfänge, jeder Organismus beginnt in der O‑Form des Tropfens. Die Differenzierung folgt in jeder Entwicklung, die zur Organ- und Glied-Bildung führt. Aber durch das Horten des Geldes, das keine Haltegebühr fürchten muss, bleibt die Differenzierung aus und die Wirtschaft verharrt in einem unausgereiften Zustand (die kapitalistischen Monopole sind immer ein Rückfall in die primitiven Zustände der simplen Tauschwirtschaft!). Die Dauerkonjunktur findet nicht statt und überall bilden sich Rückstauungen – auch Blasen genannt. Wenn sie dann platzen, kommt es zu Überschwemmungen und anschließender Leere nach der Überfülle vorher. Deshalb ist der Satz am Ende des Berichtes: „Our Future Starts Now“ noch unvollständig. Er müsste heißen: …„By Transformation Of The Worldwide Frozen Wealth Into Life Spending Liquidity.“ Merke: „Eine Pflanze, die nicht gegossen wird, verdorrt!“ – - –
Des Weiteren zu Christan Mayer „Ökonomisches Denken nach dem Crash“ – - –
Es kann dem Autor nicht genug gedankt werden, dass er eine ausführliche Besprechung des genannten Buches geliefert hat, das seinerseits wieder mit einer umfassenden Kritik an den derzeitigen Lehrgebäuden aufwartet, welche den Studierenden der Ökonomie aufgehalst werden, die durchgehend in der Wirklichkeit scheitern. – - –
Gerhardus Lang, Bad Boll – - –
Eine Geldwende ist nötig – zu Gero Jenner „Prof. Dr. Hubers Vollgeldtheorie – Auf Sand gebaut?“ in Ausgabe 02/2017 – - –
„Humane Wirtschaft“ hat für mich auch den Aspekt, dass es Menschen sind, die miteinander wirtschaften. Geld wurde dazu von Menschen geschaffen und auf unterschiedlichste Art gestaltet. Geld ist kein Naturprodukt. Je näher das Geld dem „Kleinen Manne“ gekommen ist, desto weniger Eigenwert und sogar Materialität hat es behalten. Von der Münze aus Edelmetall zur münzengedeckten Banknote zum notengedeckten Buchgeld und den durch nichts als Übereinkunft gedeckten digitalen Währungen führt ein verschlungener Entwicklungspfad mit Verzweigungen, Umleitungen und Sackgassen. – - –
Bankpraxis kann hilfreich sein, bei der Beurteilung von Bankpraxis. Die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken ist durch zwei Leitplanken begrenzt. – - –
Die mit der Aktivbuchung verbundene Forderung an den Kreditnehmer unterliegt einem Ausfallsrisiko. Dieses ist nicht abhängig von anderen Krediten (sieht man vom Klumpenrisiko ab) und bezieht sich ausschließlich auf den Bilanzwert der Forderung selbst. Steht der in Frage, wird eine Einzelwertberichtigung gebildet. Grenze für die Erweiterung der Kreditforderungen ist das Eigenkapital. – - –
Die mit der Passivbuchung verbundene Leitplanke hat mit der Liquidität der Bank zu tun. Die Bank muss ihre Verbindlichkeiten erfüllen können. So auch die mit der Kreditforderung verbundene. Ob sie das kann, hängt nicht nur von dem Kreditnehmer ab, sondern von allen anderen Kunden auch. Und zwar täglich. Über den Zahlungsverkehr gehen Zahlungen heraus und kommen herein. Verbindlichkeiten werden bei einer Bank gelöst und einer anderen neu eingegangen. Wenn der Verbindlichkeiten-Tausch zwischen Bank A und Bank B nicht genau aufgeht, müssen Reserven fließen. Reserven sind Verbindlichkeiten der Zentralbank oder anderer Banken. Die Reserven der Bank sind ihre Zahlungsmittel auf der Aktivseite, die Zahlungsverpflichtungen ergeben sich aus der Passivseite. Dabei werden Tilgungsraten von Krediten genauso termingerecht wie fällig werdenden Festgelder berücksichtigt. – - –
Grenze für das Eingehen neuer Verbindlichkeiten ist die Sicherstellung, dass immer alle Zahlungsverbindlichkeiten erfüllt werden können. Beide Grenzen unterliegen einer monatlichen Meldepflicht. Die Liquiditätsgrenze ist leichter einzuhalten als die Risikogrenze, weil Banken es leicht haben, sich taggenau zusätzliche Liquidität bei der Zentralbank, anderen Banken oder durch den Verkauf eines Wertpapiers aus der Liquiditätsreserve zu besorgen. Jenner stellt die These auf, „Spareinlagen aus dem Nichts zu schöpfen, ist schlicht zu teuer“. Da hat er etwas fundamental missverstanden. Bei der Kreditvergabe werden täglich fällige Zahlungsmittel bereitgestellt, sicher keine Spareinlagen. Das ist der eine Fehler. – - –
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