Nicht Weltherrschaft – Geldherrschaft ist das Ziel! – Kommentar von Wilhelm Schmülling

Wie viele Welt­rei­che sind unter­ge­gan­gen, die zur Welt­herr­schaft aufstei­gen woll­ten? Alle! Dieses Ziel beding­te den Unter­gang. Es ist bedau­er­lich, dass heute derar­ti­ge Bestre­bun­gen von Menschen unter­nom­men werden, die aus der Geschich­te offen­sicht­lich wenig gelernt haben: Putin und Obama. Schon das Wort „Herr­schaft“ weist auf Gewalt hin und folge­rich­tig auf Gegen­ge­walt und folge­rich­tig auf Krieg. Kann diese „tod“sichere Abfol­ge denn niemals unter­bro­chen werden?

Dabei führt Welt­herr­schaft keines­falls zu Reich­tum, zu einem Welt„reich“. Es führt zu Armut. Denn verwüs­te­te Land­schaf­ten müssen wieder aufge­baut und – wenn man die Über­le­ben­den zu Vasal­len machen will – auch ernährt werden. Spie­gel­bild­lich zur Herr­schaft zeigt sich die Unter­drü­ckung ganzer Klas­sen und Völker. Bedurf­te es bislang der gewalt­sa­men Unter­drü­ckung, tritt heute dafür ein proba­te­res und zugleich „huma­ne­res“ Mittel an die Stelle der Peit­sche: das Stre­ben nach Geld. Geld als täglich notwen­di­ges Tausch­mit­tel durch Arbeit zu errei­chen, ist als einzi­ges legal. Es durch die Arbeit ande­rer Menschen zu errei­chen, ist ille­gal. Da gewalt­sa­me Herr­schaft immer weni­ger einge­setzt werden kann, tritt an ihre Stelle die Geld­herr­schaft, genau­er gesagt die Herr­schaft des Kapi­tals. Ach wie gut, dass keiner weiß warum ich heut´ Kapi­tal­ge­ber statt Kapi­ta­list heiß´.

Prof. Dr. Wolf­gang Berger schreibt dazu in seinem Rundbrief:

„Wenn Geld ledig­lich ein Tausch­mit­tel ist und umge­kehrt fließt wie Waren oder Dienst­leis­tun­gen, sind die Produk­te der Real­wirt­schaft eine Verede­lung der Schöp­fung. Geld ist dann ein prak­ti­sches Hilfs­mit­tel, das den Tausch verein­facht. Wenn Geld aber einge­setzt wird, um ohne real­wirt­schaft­li­che Akti­vi­tät mehr Geld zu schöp­fen, wird es zu einem Macht­in­stru­ment, das durch keiner­lei Leis­tung oder Dienst an der Allge­mein­heit legi­ti­miert ist. Denn: Nur Menschen können arbei­ten, Geld kann es nicht“ 

Bilden wir uns nur ein, vernunft­be­gab­te Wesen zu sein? Man muss es anneh­men. Denn wie sonst könn­ten wir diesen Unsinn weiter betrei­ben, Frie­den durch Kriege oder durch Unter­wer­fung ande­rer Länder zu errei­chen? Und wie könn­ten wir es sonst zulas­sen, dass die Herr­schaft von Dikta­to­ren durch die Herr­schaft von Kapi­tal abge­löst wird? Sind wir an unse­rem Unglück selbst schuld? Ja, wir sind es.

Anstatt vorhan­de­ne Alter­na­ti­ven zur kapi­ta­lis­ti­schen Wirt­schafts­ord­nung auf ihre Rich­tig­keit hin zu über­prü­fen, versu­chen die Staa­ten, den schon im Ansatz falschen Kapi­ta­lis­mus durch Hilfs­pro­gram­me etwas erträg­li­cher zu machen. Erreicht die Hilfe wirk­lich arme Menschen, so ist sie zu begrü­ßen, hilft sie nur „notlei­den­den“ Banken, so ist sie eine verwerf­li­che Stütze des verwerf­li­chen Wirt­schafts­sys­tems Kapitalismus.
Allzu leicht fordert man mit dieser Argu­men­ta­ti­ons­ket­te den Vorwurf heraus, ein Utopist zu sein. Alter­na­ti­ve zum Kapi­ta­lis­mus? Wie unrea­lis­tisch. Die Welt ist nun einmal so: Mit Gewalt strebt man nach Herr­schaft, erst in Europa-fernen Gebie­ten, dann immer näher rückend an unsere so vermeint­lich besse­re Euro­päi­sche Union mit ihren Werten. Zeigen wir nicht mit unse­rer Markt­wirt­schaft und Demo­kra­tie, dass wir die Besse­ren sind? Und schon sind die Fron­ten klar: hier die Guten, dort die Bösen. Beide haben einen Namen. Der Westen die eine, der Osten die andere Seite. Je nach Zunei­gung können massen­haft Beispie­le genannt werden. Das Schwarz-Weiß-Denken ist gebo­ren und damit die Einengung der Sicht auf die aktu­el­le Situa­ti­on. Schuld­zu­wei­sun­gen auf führen­de Persön­lich­kei­ten sind dann nicht mehr fern. So entste­hen Feind­bil­der, nicht aber Lösungsvorschläge.

Wer Lösun­gen vorschla­gen will, muss zunächst Ursa­chen erken­nen. Und die liegen nun mal nicht in der Reali­tät. Solche Zustän­de, wie wir sie bedau­ern, sind Folgen system­be­ding­ter Fehler, die man über­sieht, wenn nicht weiter gedacht wird. Deshalb sind Utopis­ten die wahren Realis­ten. Mögen auch manche skur­ri­le Vorschlä­ge darun­ter sein, um wirk­lich durch­dach­te Lösun­gen bemüht sich diese Zeitschrift. 

Wir wünschen Ihre Mitar­beit für eine herr­schafts­lo­se, fried­li­che Zeit.

Ihr Wilhelm Schmülling. 

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