Zuckerbrot Zins ist vergammelt
Und die Peitsche Inflation wird von Geisterhand geführt
Die Notenbanken haben für die Geldpolitik ein Instrument, mit dem sie direkten Einfluss nehmen können: die Höhe des „Hauptrefanzierungszinsatzes“. Das ist der Zins zu dem sich die Geschäftsbanken Geld bei der Zentralbank leihen können. Die Veränderung dieses Zinssatzes hat direkten Einfluss auf die Zinsentwicklung am Geldmarkt. Zuletzt hat die EZB den Hauptrefinanzierungszinssatz auf von 1% auf 0,75% gesenkt. Historisch niedrige Anlagezinsen und zugleich historisch riesige Geldvermögen bestimmen die Szenerie am Geldmarkt. Wer vom Erarbeiteten etwas zurücklegen will, hat bei „sicheren“ Anlagen mit Verlusten zu rechnen, weil die niedrigen Zinsen von der Inflation mehr als aufgefressen werden.
Anleger deutscher Staatsanleihen sind derzeit sogar schon bereit für 2‑jährige Staatsanleihen Minuszinsen zu bezahlen.
Die Euroländer, die ihre Schulden nicht mehr bedienen können, die Rettungsschirme für Banken und Geldanleger, die wirtschaftlichen Leistungsunterschiede der einzelnen Länder, die Sparmaßnahmen der Regierungen, die zunehmende Gewalt auf den Straßen… Wir sitzen auf einem Pulverfass und keine Politik kann mehr etwas bewirken, die sich immer weiter im Kreise der immer gleichen Handlunsgalternativlosigkeiten dreht.
Weder EZB, noch IWF, EU oder die einzelnen Regierungen sind in der Lage, Maßnahmen zu ergreifen, die mehr sind, als das Hinauszögern des Unvermeidlichen. Und das ist so, weil sich niemand traut das einzig richtige zu tun:
Aussteigen!
Aussteigen aus einem System, das uns in die Barbarei längst vergangen geglaubter Zeiten zurückwirft. Die riesigen Geldvermögen auf der Welt lassen sich nicht bändigen. Die „Märkte“, in denen sie kursieren und die von unseren Politikern „beruhigt“ werden wollen, sind unkontrollierbar geworden, weil die Geldvermögen so riesig sind.
Nur Maßnahmen, welche die Geldvermögen mitsamt den Schulden schrumpfen lassen, können die Märkte beruhigen. Nur Maßnahmen, die die Nutzung von Geld mit direkten Kosten belasten, zwingen das Kapital, sich zur Verfügung zu stellen.
Niedrige Zinsen in einem System, das keine Maßnahmen kennt, mit denen Kapital zur Bereitstellung gedrängt wird, führen zu immer größerer „Kassenhaltung“. Geld wird flüssig gehalten und für den schnellen Gewinn eingesetzt oder eben auch mal etwas länger in „sicheren Häfen“ geparkt.
Die Zentralbanken haben keinen direkten Einfluss auf die Höhe der Inflation. Sie können diesbezüglich Hoffnungen schüren oder Ängste hervorrufen, je nach Sichtweise des Betrachters. Aber was in der Realität geschieht liegt in den Händen der Marktteilnehmer. In Sachen Kapital sind das fast ausschließlich jene, die Frau oder Herr über die immensen Geldvermögen sind: Superreiche und Kapitalsammelstellen
Historisches Kostensenkungsprogramm
Im bestehenden Geldsystem haben wir es mit immensen indirekten Kosten zu tun.
Die Zinslast der Geldvermögen und die Kosten der sinnlosen Rettungsmaßnahmen fließen über Preise und Steuern von allen Bürgerinnen und Bürgern zu jenen, die am wenigsten materielle Rettung bedürfen: zu jenem 1% unserer Mitmenschen, auf die sich zwangsläufig die immer größer werdenden Geldvermögen konzentrieren.
Die Nutzung von Geld direkt mit Kosten zu belasten, wäre das größte Kostensenkungs- und Sparprogramm, das es je in der Geschichte der Menschheit gegeben hat. Wenn die derzeit „liquide geparkten“ Geldvermögen durch Geldnutzungsgebühren langsam dahin schwinden würden, käme eine kaum vorstellbare Bewegung in den Kapitalmarkt. Vielleicht zunächst turbulent, aber schon bald auf eine Art beruhigt, wie wir es uns angesichts des heutigen Getriebenseins von diesen Märkten nicht vorstellen können.
Die Aktivitäten auf den Märkten sind kaum in den Griff zu bekommen, ohne in planwirtschaftliche und diktatorische Handlunsgweisen zurückzufallen. Machtkonzentrationen, die wir uns lieber nicht wünschen sollten.
Wobei Politik Einfluss nehmen kann und dabei keinen ausufernden Machtapparat braucht, ist der Umgang mit der Währung. Die Verfassung des gesetzlichen Zahlungsmittels liegt in den Händen der demokratisch gewählten Regierungen. Sie bestimmen, wie der Umgang damit gestaltet sein muss. Da können Märkte tun und lassen, was sie wollen; wenn Regierungen beschließen, die Nutzung von Geld mit direkten Kosten zu belasten, dann sind die „Märkte“ zur Reaktion verdammt. Das Primat der Politik wäre gegeben und die „Märkte“ müssten damit umgehen lernen. Sie könnten versuchen auszuweichen, aber das macht kaum Sinn, wenn es sich – wie im Falle Europas, bzw. Deutschlands ‑um Volkswirtschaften handelt, die ihre eigentliche Stärke in ihrer enormen Wirtschaftskraft haben.
Bild „Zuckerbrot und Peitsche“ von micadoX unter CC-Lizenz auf Flickr
So langsam wirds bekannt und interessant.
http://www.welt.de/finanzen/article108352873/Wenn-Geld-nur-noch-als-Wertmarke-fungiert.html
Wolfgang Reinke
Danke für die Analyse.
Die sogenannten Verantwortlichen sind mit Ihrem Latein am Ende
(http://www.welt.de/wirtschaft/article108352272/Dicke-Bertha-und-Bazooka-Die-Waffen-der-EZB.html), die dritte Generation Bush ist auf dem Anmarsch, die Kriegsgeräteproduktion läuft auf Hochtouren.
Es wird neben der präzisen Geldwesen- und Eigentumsanalyse höchste Zeit, die Akteure und die Lobbyisten, die uns Zeit, Leben und Demokratie klauen, zu benennen.
In der Natur gilt: Eine Art hält die andere im Schach. Das ist weder sozial- noch naturromantisch, das ist praktisch und funktioniert.
Es wird auch Zeit Religion praktisch als Möglichkeit der Meditation zu finden, aber nicht als Weltverbesserungsinstrument. Das ist harte Denkarbeit. Viele meiner Kunden verstehen sehr gut, das wir alle aus Afrika vor einigen 10.000er Jahren (Frage: Wer kennt die Geschichte und die Zahlen genau) stammen, viele Religionen (Alter: vielleicht 5000 Jahre) jedoch nur die Hirne verkleistern. Damit werden die Machtrollen klar.
20% unserer DNS stammen von den Urviechern. Damit tragen wir genetisch wahrscheinlich noch die ganze Evolution in uns und wahrscheinlich auch das gamze Verhaltensrepertoire.
Die notwendige Korrektur setzt Leute mit hohem Wissen, Können und Haltung in vielen Bereichen voraus.
Das alte System fällt nicht kampflos zusammen; das geht nach meiner Ansicht eher im Krieg unter, während neue Systeme konzeptioniert werden; die Machtgier und ‑logik in den beteiligten Hirnarealen ist bei den Entscheidern tief mit einem entsprechenden Belohnungs- bzw. Angstsystem verankert.
Wir werden uns also auch mit Macht und Verteidigung auseinandersetzen müssen.
Fragen:
Wie konfiguriert man ein neues System in Zeiten von Nichtwissen, Verdrängung, Angst, alten Komplexen und Amusement.
Haben wir überhaupt Einfluß- und Gestaltungsmöglichkeit und wenn ja, wie?
Was bedeutet das für Renten (man beachte das Wort!) und andere Ansprüche?
Wer sind die Bodeneigentümer?
Herzliche Grüße
Wolfgang Reinke