Beeinflussung und Manipulation in der ökonom. Bildung – Silja Graupe
Hintergrund – - –
Wussten Sie, dass die ökonomische Bildung weltweit standardisiert ist und damit die Denkweisen von Millionen von Studierenden zu prägen vermag? Und dass dabei wenige Lehrbücher eine maßgebliche Rolle spielen? In den letzten Jahren sind nun ausgerechnet diese Lehrbücher national wie international in die Kritik geraten. Sie verstellten nicht nur durch ihre Weltferne den Blick auf die realen Prozesse der globalisierten Wirtschaft, sondern indoktrinierten zudem. – - –
Was ist dran an dieser Kritik? Und was genau erweist sich als problematisch? Diesen Fragen bin ich in der Studie im interdisziplinären Dialog insbesondere von Ökonomie und Kognitionswissenschaften anhand zentraler Beispiele nachgegangen. Nach Abschluss der Studie bin ich, das muss ich zugeben, selbst erschrocken darüber, was ich herausgefunden habe: Der Vorwurf der unbewusst bleibenden Beeinflussung der Meinungsbildung von Studierenden lässt sich weit stärker erhärten, als ich es selbst je erwartet hätte. Und mit einer objektiven Wissenschaft hat dies alles sehr wenig zu tun. Lesen Sie selbst! – - –
Anlass und Gegenstand der Studie – - –
Die Studie geht der Frage nach, ob und auf welche Weise Studierende in der ökonomischen Bildung möglicherweise indoktriniert werden. Hierfür untersucht sie anhand von Beispielen den potenziellen Einfluss der ökonomischen Standardbildung an Hochschulen auf grundlegende Denk- und Handlungsweisen. Wie können Studierende zur unkritischen Übernahme nicht nur von Wissen, sondern auch von grundlegenden Weltanschauungen, Wertungen und Selbstbildern verleitet werden? – - –
Zur Methodik – - –
Am Beispiel von zwei Standard-lehrbüchern – den Economics von Paul A. Samuelson und William D. Nordhaus und den Economics von N. Gregory Mankiw – werden durch sprach- und textbasierte Analysen detailliert Formen von zumeist unbewusst bleibender Beeinflussung nachgewiesen. Die Untersuchungen stützen sich auf die Kognitionswissenschaften (insbesondere die kognitive Linguistik, die experimentellen Neurowissenschaften und die Psychologie), auf die Beeinflussungsforschung (etwa im Rahmen der PR und des Marketings) und auf die Lerntheorie (beispielsweise von Meyer und Land, auf die sich Mankiw konkret bezieht). Im Vordergrund steht exemplarisch die Analyse, auf welche Weise der Marktbegriff in der Lehre eingeführt wird. – - –
Die Studie lässt sich von der kognitionswissenschaftlichen Einsicht leiten, dass ein Großteil menschlicher Wahrnehmungs- und Denkweisen normalerweise unbewusst bleibt. Das überwiegend unbewusste Denken und Handeln prägt den Menschen fundamental, ohne dass er es im Einzelnen wahrnimmt und reflektiert oder gar kontrollieren kann. Es ist stattdessen von gedanklichen Deutungsrahmen, in der Fachsprache der Kognitionswissenschaften frames genannt, geprägt, die ohne unser Bewusstsein Sprache und Erfahrungen miteinander koppeln: „Wann immer unser Gehirn Worte und Ideen verarbeitet, aktiviert es dazu Wissen und Sinnzusammenhänge aus vorangegangen Erfahrungen mit der Welt“ (Wehling 2016, S. 21). – - –
Die Studie untersucht an ausgewählten Textbeispielen, wie die ökonomische Standardbildung diese Verarbeitung und Aktivierung beeinflussen kann. Sie bemüht sich hierbei auch um einen interdisziplinären Austausch mit der Ideengeschichte und der Erkenntnistheorie. So soll aus unterschiedlichen Perspektiven sichtbar gemacht werden, welche Stilmittel bzw. rhetorische Figuren, die kaum zu erkennen sind, in den ökonomischen Standardlehrbüchern wirken und Wahrnehmung verändern können. – - –
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Wussten Sie, dass die ökonomische Bildung weltweit standardisiert ist und damit die Denkweisen von Millionen von Studierenden zu prägen vermag? Und dass dabei wenige Lehrbücher eine maßgebliche Rolle spielen? In den letzten Jahren sind nun ausgerechnet diese Lehrbücher national wie international in die Kritik geraten. Sie verstellten nicht nur durch ihre Weltferne den Blick auf die realen Prozesse der globalisierten Wirtschaft, sondern indoktrinierten zudem. – - –
Was ist dran an dieser Kritik? Und was genau erweist sich als problematisch? Diesen Fragen bin ich in der Studie im interdisziplinären Dialog insbesondere von Ökonomie und Kognitionswissenschaften anhand zentraler Beispiele nachgegangen. Nach Abschluss der Studie bin ich, das muss ich zugeben, selbst erschrocken darüber, was ich herausgefunden habe: Der Vorwurf der unbewusst bleibenden Beeinflussung der Meinungsbildung von Studierenden lässt sich weit stärker erhärten, als ich es selbst je erwartet hätte. Und mit einer objektiven Wissenschaft hat dies alles sehr wenig zu tun. Lesen Sie selbst! – - –
Anlass und Gegenstand der Studie – - –
Die Studie geht der Frage nach, ob und auf welche Weise Studierende in der ökonomischen Bildung möglicherweise indoktriniert werden. Hierfür untersucht sie anhand von Beispielen den potenziellen Einfluss der ökonomischen Standardbildung an Hochschulen auf grundlegende Denk- und Handlungsweisen. Wie können Studierende zur unkritischen Übernahme nicht nur von Wissen, sondern auch von grundlegenden Weltanschauungen, Wertungen und Selbstbildern verleitet werden? – - –
Zur Methodik – - –
Am Beispiel von zwei Standard-lehrbüchern – den Economics von Paul A. Samuelson und William D. Nordhaus und den Economics von N. Gregory Mankiw – werden durch sprach- und textbasierte Analysen detailliert Formen von zumeist unbewusst bleibender Beeinflussung nachgewiesen. Die Untersuchungen stützen sich auf die Kognitionswissenschaften (insbesondere die kognitive Linguistik, die experimentellen Neurowissenschaften und die Psychologie), auf die Beeinflussungsforschung (etwa im Rahmen der PR und des Marketings) und auf die Lerntheorie (beispielsweise von Meyer und Land, auf die sich Mankiw konkret bezieht). Im Vordergrund steht exemplarisch die Analyse, auf welche Weise der Marktbegriff in der Lehre eingeführt wird. – - –
Die Studie lässt sich von der kognitionswissenschaftlichen Einsicht leiten, dass ein Großteil menschlicher Wahrnehmungs- und Denkweisen normalerweise unbewusst bleibt. Das überwiegend unbewusste Denken und Handeln prägt den Menschen fundamental, ohne dass er es im Einzelnen wahrnimmt und reflektiert oder gar kontrollieren kann. Es ist stattdessen von gedanklichen Deutungsrahmen, in der Fachsprache der Kognitionswissenschaften frames genannt, geprägt, die ohne unser Bewusstsein Sprache und Erfahrungen miteinander koppeln: „Wann immer unser Gehirn Worte und Ideen verarbeitet, aktiviert es dazu Wissen und Sinnzusammenhänge aus vorangegangen Erfahrungen mit der Welt“ (Wehling 2016, S. 21). – - –
Die Studie untersucht an ausgewählten Textbeispielen, wie die ökonomische Standardbildung diese Verarbeitung und Aktivierung beeinflussen kann. Sie bemüht sich hierbei auch um einen interdisziplinären Austausch mit der Ideengeschichte und der Erkenntnistheorie. So soll aus unterschiedlichen Perspektiven sichtbar gemacht werden, welche Stilmittel bzw. rhetorische Figuren, die kaum zu erkennen sind, in den ökonomischen Standardlehrbüchern wirken und Wahrnehmung verändern können. – - –
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