Leserbriefe 05/2014

Boden­re­for­me­ri­sches Klein­od im Tessin

Seit ewigen Zeiten bin ich abon­niert, inspi­riert und begeis­tert von Eurer Arbeit. Ich betreue im Tessin ein Gelän­de, wo Mensch einfach und güns­tig Ferien machen kann. Es handelt sich um ein Gelän­de, das Kind der Schwei­zer Frei­wirt­schafts-Szene ist, in Stif­tungs­for­mat, damit mit dem Grund und Boden nicht speku­liert werden kann: http://meraggia.ch

Seit 20 Jahren, meinem Arbeits­be­ginn hier, beschäf­tigt mich das Geld-System, so logisch sind die Fehler, so unglaub­lich, wie wenig auf den Punkt geschaut wird mit konstruk­ti­ven statt urtei­len­den Schlüsse(l)n.

Als Deutsch-Schwei­zer wusste ich nicht, was für tolle Früch­te in der italie­ni­schen Schweiz wach­sen, aber nicht geern­tet werden: die Kaki. So habe ich als ich sie zu ernten und pfle­gen begann und zur Auszeich­nungs-Ehre kam eine Websei­te einge­rich­tet wo ich am prak­ti­schen Beispiel (oder zumin­dest als Auslö­ser) der Kaki das Geld­sys­tem thema­ti­sie­re. http//: bank-of-kaki.meraggia.ch

Gior­gio Georg Winter, Sala Caprias­ca (Schweiz)

Klei­ner, klei­ner blauer Stern

Menschen habt ihn endlich gern

Tut ihm nun nichts mehr zu Leide

Nicht den Bergen, nicht der Heide

Nicht den Wiesen, Mooren, Flüssen

Nicht den Wäldern, Vögeln, Fischen

Liebt den klei­nen blauen Stern

Pflegt und schützt ihn

Habt ihn gern.

(Micha­el Asgardh – http://www.asgardh.de/)

Einge­sen­det von gupt­aram Fried­helm Hein­rich, Mainz

„Zu den Waffen greifen“

Unser Bundes­prä­si­dent Joachim Gauck hat sich in München als Kriegs­trei­ber entpuppt. Anstatt die Kriegs­ur­sa­chen zu benen­nen und ihre Besei­ti­gung zu erklä­ren, will er die Bundes­wehr im Ausland einset­zen. Das kann nur zum 3. Welt­krieg führen!

So lange mit Geld und Boden speku­liert werden kann, wird es immer wieder Kriege geben. Jeder Krieg stärkt die Kapi­tal­dik­ta­tur und macht die große Masse ärmer und zerstört die Umwelt.

In Schu­len und Univer­si­tä­ten, Massen­me­di­en und Kirchen wird diese Tatsa­che bisher stets ausge­blen­det. So hat auch Gauck keine Ahnung davon. Zum Beispiel ist in Ägyp­ten ein Solda­ten­fried­hof mit 4800 Gräbern, auch 17jährige dabei. Wurde aber noch von keinem Bundes­prä­si­den­ten besucht (siehe Zeit­schrift Humane Wirt­schaft vom Juli 2014). Es gibt Hoff­nung, dass der Kapi­ta­lis­mus seinem Ende entge­gen geht. Denn die Proble­me in der Welt nehmen Formen an, die immer weni­ger zu beherr­schen sind.

Hermann Hertel, Kronach

Hoch­zeit für Geldverbesserer
zum Beitrag von Beate Bock­ting, HUMANE WIRTSCHAFT 04/2014

Mit großem Inter­es­se habe ich Ihre Replik zu Fricke zur Kennt­nis genom­men. Es ist betref­fend Frickes Darstel­lung der Frei­wirt­schafts­leh­re keine Frage, dass er ziem­lich deut­lich erken­nen lässt, sich zu wenig mit der Mate­rie befasst zu haben. Daher brau­che ich gar nicht auf größe­re Teile Ihrer Replik einzugehen.

Der Punkt mit der stei­len Zins­struk­tur (Creutz: Zins­trep­pe) ist m. E. entschei­dend, und wird von Fricke nicht wirk­lich verstan­den, wenn er meint, dass in der heuti­gen Zeit die Frei­wirt­schaft schon einge­führt wäre. Denn ohne Zins­trep­pe gibt es eine Liqui­di­täts­fal­le. Ich möchte auf den Vermö­gens­an­stieg einge­hen. Sie zitie­ren Creutz, der postu­liert, dass die Geld­ver­mö­gen durch die Zins­gut­schrif­ten so stark gewach­sen sind. Dies aber greift entschie­den zu kurz. Es ist die Kredit­geld­schöp­fung an sich, der das Geld­ver­mö­gen so stark hat anwach­sen lassen. Gleich­wohl: Zins trägt zur Geld­wachs­tum bei, sofern der Zins letzt­lich aus Kredit herrührt. Dass die Zinsen als Erklä­rung herrüh­ren, liegt daran, dass Creutz die Kredit­geld­schöp­fung eine Absage erteilt. Die aber ist Reali­tät. Und wenn es so wäre, dass Kredi­te das Vorhan­den­sein von Erspar­nis­sen voraus­setzt (anstel­le dass Kredi­te die Erspar­nis­se – Depo­si­ten – erzeu­gen), dann muss die Frage gestellt werden: wo kommt das viele Geld her? Nach diesem Modell ist das nur über „multi­plen Geld­schöp­fung“ erklär­bar. Diese Konse­quenz muss man ziehen, wenn man meint, dass zuerst das Geld da war, und dann der Kredit. In beiden Betrach­tungs­wei­sen aber erhöht jeder neue Kredit die Geld­men­ge. Creutz vergisst in seiner Grafik 031, dass jede Stufe der sog. multi­plen Geld­schöp­fung eine Bestands­grö­ße zuneh­men lässt. Der Geld­fluss sieht tatsäch­lich so aus wie bei einer Kauf­ket­te. Seine Erklä­rung kann wie folgt ganz leicht als nicht zutref­fend dekla­riert werden: Der Sparer ist nur eine Person (ein posi­ti­ves Depo­sit), und alle Kredit­neh­mer (mehre­re nega­ti­ve Depo­si­ten) kaufen bei ihm Güter ein. Der Güter­lie­fe­rant hat eine Viel­falt der Einzel­kre­di­te an Forde­run­gen. Und das wird auf seinem Konto reprä­sen­tiert. Ich weise darauf hin, dass Schwund­geld eine Akku­mu­la­ti­on von Geld­ver­mö­gen, der lang­fris­tig gespart wird, nicht verhindert.

Es stimmt auch nicht, dass in den letz­ten 10 Jahren die Geld­ver­mö­gens­zu­nah­me durch den nied­ri­gen Zins weni­ger wurde. Nein, die Kredit­ex­pan­si­on sorgte immer noch für eine weite­re Zunah­me. Bis zur Krisen­ein­tritt 2008. Fricke weist zudem darauf hin, dass die Zunah­me der Sach­ver­mö­gen infol­ge der Wert­schöp­fung wesent­lich zur Kredit­aus­wei­tung beiträgt: Sach­ver­mö­gen als Sicherheit.

Zur Wachs­tums­zu­nah­me bei Einfüh­rung eines Schwund­gel­des ist die Lage leider verwor­ren. Da muss man mit leben. Viel­leicht hilft da folgen­des Bild weiter: Bei einem zeit­ver­setz­ten Tausch zwischen zwei Perso­nen erhält der erste Leis­tungs­er­brin­ger einen Schuld­schein („Geld“). Bei Erbrin­gung der Gegen­leis­tung wird der Schuld­schein vernich­tet. Und so ist es auch in unse­rem Fiat­geld­sys­tem. Wenn Kredi­te getilgt werden können, geht das auch mit einer Leis­tungs­er­brin­gung einher. Bei vorwie­gen­der Zunah­me von Geld­ver­mö­gen kommt der stän­di­ge Wech­sel von Geld­schöp­fung (Wirt­schafts­ak­ti­vi­tät) und ‑Tilgung (auch Wirt­schafts­ak­ti­vi­tät) zu kurz. Das hat natür­lich nichts mit Wachs­tums­zwang zu tun. Ich bezweif­le übri­gens mit Fricke, ob der Zins mit dem Wachs­tums­zwang zu tun hat. Eher denke ich, dass es mit dem sog. „Para­dox of mone­ta­ry profits“ zu tun hat: die ange­sam­mel­ten mone­tä­ren Gewin­nen der Unter­neh­men (und Gutver­die­ner) im Aggre­gat entspre­chen nämlich den Wert aller geschöpf­ten Kredi­ten, weil das gesam­te Netto­geld­ver­mö­gen etwa Null ist. Jede Inves­ti­ti­on (vorfi­nan­ziert) erzeugt eine größe­re Geld­ba­sis für Gewinne.

Und wenn es (wie Sie zurecht schrei­ben) Massen anla­ge­su­chen­den Kapi­tals gibt, so liegt das daran, dass man mit den mone­tä­ren Gewin­nen Assets kaufen will. Einzel­ne Akteu­re können zwar Geld gegen Assets tauschen, aber im Aggre­gat ist dies nur möglich, wenn die gesam­te Kredit­men­ge redu­ziert wird. Das passiert kaum, weil letzt­lich Geld „geliebt“ wird.

Zum Schluss zu Wörgl: ein beein­dru­cken­des Expe­ri­ment. Gestern noch fiel mir bei einer Fahr­rad­tour ein neuer Gedan­ke ein. Ich fuhr über eine Brücke, und mir fiel auf, dass der Anstrich ziem­lich abge­nutzt war (im Vergleich). Die Kommu­ne müsste einen Maler mit der Reno­vie­rung bean­tra­gen. Aber dafür ist natür­lich kein Geld da. Da fiel mir ein, dass Regio­nal­geld konkret helfen würde. Der Maler würde damit entlohnt werden, und die Kommu­ne geht ein gerin­ge­res Risiko ein, dass das Geld im Ausland ausge­ge­ben wird. Der Anreiz, diese Inves­ti­ti­on zu täti­gen, wird größer, wenn die Kommu­ne über den loka­len Geld­kreis­lauf vom Maler Geld zurück­be­kommt. Das reicht schon, den Geld­um­lauf nicht zu unter­bre­chen. Ein Schwund­cha­rak­ter ist dann bloß eine extra Hilfe, nur nötig, wenn der Zins nahe Null liegt.

Rob Maris, 52372 Kreuzau

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