Wirtschaft und Allmende: Ein schwieriger Dialog
„Man kann Gemeingüter erhalten mit Marktwirtschaft, nur nicht mit einer kapitalistischen.“ (Scherhorn) Auch die unternehmerische Freude wird betont: „Ich liebe Wettbewerb, aber für das Wohlbefinden ist auch wichtig, dass Wettbewerb in einem Umfeld stattfindet, das uns nicht unsere Lebensgrundlage entzieht.“ (Gallehr) Die Diskrepanz, die sich zwischen der betriebswirtschaftlichen Rationalität eines einzelnen Unternehmens und der volkswirtschaftlichen Rationalität einer Gemeinschaft bzw. der Menschheit auftut, kann vielleicht auch durch eine umfassende Anerkennung unterschiedlicher Antriebskräfte überbrückt werden: „Wenn wir erstmal eine Möglichkeit geschaffen haben (…) , dass wir eine ‘bedarfsorientierte’ Wirtschaft hinbekommen, wenn wir einen gemeinsamen Konsens geschaffen haben, wie sowas funktionieren kann, dann können wir auf dieser Basis eine ganze Menge Wettbewerb und Incentives haben im Sinne von ‘ich kann mich heraus heben’, ‘ich kann zeigen, was ich persönlich wichtig finde und es wird anerkannt’.“ Eine Vision für Unternehmer, die Ihren Platz suchen in einer Gemeingütersensitiven Kultur: „Wir machen eine Bedarfsökonomie, um den Bedarf zu decken, daneben machen wir eine Wettbewerbsökonomie, um Spaß zu haben.“ (alles Gallehr)
Gerhard Scherhorn liegt mit seiner Einschätzung natürlich richtig, wenn er darauf verweist, dass eine auf dauerhaftes Wachstum ausgerichtete Wirtschaft niemals nachhaltig sein kann. Dann wäre doch der erste Schritt, zu untersuchen, warum denn dieser Wachstumszwang besteht und in der Folge müsste man sich Gedanken um eine Marktwirtschaft machen, die eben nicht mehr wachsen „muss“. Dabei kommt man nur mit großer Anstrengung an den Erkenntnissen von Silvio Gesell vorbei, die heutzutage von vielen Vertretern aus Wissenschaft und Unternehmen zeitgemäß dargelegt werden.
Belässt man es bei Appellen an Unternehmer und Verantwortliche wird es nie etwas mit der Marktwirtschaft ohne Kapitalismus. Wenn es Linken auch schwer fällt, so wären sie doch gut beraten, den Schulterschluss mit den Geldreformern zu suchen, welche die Regeln für den Finanzmarkt so gestalten wollen, dass Geld mit Geld verdienen nicht mehr möglich ist.
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