Von der Antilope zum Kakao – Pat Christ
Wie die Würzburger Biologin Frauke Fischer zum Thema „Green Economy“ kam
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Sie hatte in Frankfurt und den USA Biologie studiert. Für ihre Doktorarbeit kam Frauke Fischer an die Uni Würzburg. „Promoviert habe ich allerdings 1993 an der Elfenbeinküste, wo die Würzburger Uni eine Forschungsstation hat“, erzählt sie. „Nachhaltige Nutzung von Antilopen“ lautete das Dissertationsthema. „Es ging um die Frage, wie die Menschen die Antilopen im Taï-Nationalpark jagdlich so nutzen können, dass die Population nicht zusammenbricht“, erläutert die Green Economy-Expertin.
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Das Promotionsthema erscheint hierzulande etwas befremdlich. Doch in Afrika ist die Frage einer nachhaltigen Nutzung von Antilopen äußerst relevant. „Die Tiere sind dort ein wichtiger Bestandteil der Eiweißversorgung“, erläutert Fischer. Deshalb muss die Population vor Überjagung geschützt werden. Doch wie kann das gelingen? In ihrer Dissertation befasste sich Fischer lange mit den biologischen Grundlagen einer nachhaltigen Antilopenjagd.
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Nach fünf Jahren schloss sie ihre Dissertation ab. „Eigentlich wollte ich danach weg von der Uni“, sagt sie. Wegen ihrer Erfahrungen in Afrika haderte die junge Forscherin ein wenig mit der Wissenschaft. „Ich erkannte, dass Universitäten zwar immer mehr Informationen sammeln und ständig Wissen mehren, aber sie beteiligen sich zu wenig daran, dass sich dann auch etwas ändert“, sagt sie. Ergebnisse würden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert, die nur von Menschen innerhalb des Forschungszirkels gelesen werden: „Doch gerade bei Themen wie ‚Biodiversität’ oder ‚Zerstörung natürlicher Ressourcen’ kommunizieren wir zu wenig nach außen.“
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Es kam allerdings dann doch anders. Frauke Fischer blieb an der Würzburger Uni: „Man bot mir an, Leiterin der Forschungsstation zu werden.“ Die Biologin ging zurück an die Elfenbeinküste. Dort beschäftigte sie sich intensiv mit der Situation des Taï-Nationalparks. „Der war im Grunde ein ‚Paper Park’, also ein Schutzgebiet, das nur auf dem Papier bestand.“ Es mangelte offensichtlich an Geld, um eine echte Schutzfunktion zu etablieren, erkannte Fischer. Dadurch kam sie vor rund 20 Jahren zum Nachdenken über „Green Economy“.
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Wer soll die Ressourcen schützen?
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„Ich dachte mir, dass es doch nicht sein kann, dass man diesen armen Ländern auferlegt, alleine für den Schutz der Ressourcen verantwortlich zu sein“, erläutert sie. Schließlich habe die Weltgemeinschaft einen Nutzen von geschützten Gebieten: „Das gilt für afrikanische Savannen ebenso wie für den Amazonas-Regenwald oder die Regenwälder im Kongobecken.“ Frauke Fischer wollte erreichen, dass andere Akteure außer den Staaten ihre Verantwortung wahrnehmen. Dabei kam sie auf Unternehmen als Zielgruppe: „Ich begann, mich mit dem Thema der unternehmerischen Verantwortung für Biodiversität zu beschäftigen.“
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Am 19. September 2002 brach in der Elfenbeinküste ein Bürgerkrieg aus: „Wir mussten alle fliehen.“ Ihr Chef bat Fischer, an der Würzburger Uni zu bleiben, bis die Forschungsstation wieder eröffnet werden könnte. Fischer willigte ein. In der Hoffnung, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Elfenbeinküste bald beendet würden. Doch dem war nicht so: „Der Bürgerkrieg dauerte fast zehn Jahre.“ Zwar erklärten Präsident Laurent Gbagbo und Rebellenführer Guillaume Soro den Krieg am 30. Juli 2007 für beendet. Doch im Zuge der Regierungskrise flammte er 2010 wieder auf.
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Frauke Fischer nutzte die Zeit, um in Würzburg die Lehre im Bereich „Internationaler Naturschutz“ aufzubauen. Bis heute befasst sie sich mit dem Management von Schutzgebieten und mit Schutzprogrammen für bedrohte Arten. Als ein Schwerpunkt kristallisierte sich die Frage nach der Inwertsetzung von Biodiversität heraus: „Dahinter steckt der Gedanke, dass diejenigen für Natur zahlen sollen, die Natur nutzen.“ Im Falle von Regenwäldern würde dies bedeuten, dass die gesamte Weltbevölkerung und nicht nur einzelne Länder für den Erhalt verantwortlich ist: „Denn wir alle brauchen Regenwälder als Klimastabilisatoren.“
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mehr dazu online
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Sie hatte in Frankfurt und den USA Biologie studiert. Für ihre Doktorarbeit kam Frauke Fischer an die Uni Würzburg. „Promoviert habe ich allerdings 1993 an der Elfenbeinküste, wo die Würzburger Uni eine Forschungsstation hat“, erzählt sie. „Nachhaltige Nutzung von Antilopen“ lautete das Dissertationsthema. „Es ging um die Frage, wie die Menschen die Antilopen im Taï-Nationalpark jagdlich so nutzen können, dass die Population nicht zusammenbricht“, erläutert die Green Economy-Expertin.
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Das Promotionsthema erscheint hierzulande etwas befremdlich. Doch in Afrika ist die Frage einer nachhaltigen Nutzung von Antilopen äußerst relevant. „Die Tiere sind dort ein wichtiger Bestandteil der Eiweißversorgung“, erläutert Fischer. Deshalb muss die Population vor Überjagung geschützt werden. Doch wie kann das gelingen? In ihrer Dissertation befasste sich Fischer lange mit den biologischen Grundlagen einer nachhaltigen Antilopenjagd.
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Nach fünf Jahren schloss sie ihre Dissertation ab. „Eigentlich wollte ich danach weg von der Uni“, sagt sie. Wegen ihrer Erfahrungen in Afrika haderte die junge Forscherin ein wenig mit der Wissenschaft. „Ich erkannte, dass Universitäten zwar immer mehr Informationen sammeln und ständig Wissen mehren, aber sie beteiligen sich zu wenig daran, dass sich dann auch etwas ändert“, sagt sie. Ergebnisse würden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert, die nur von Menschen innerhalb des Forschungszirkels gelesen werden: „Doch gerade bei Themen wie ‚Biodiversität’ oder ‚Zerstörung natürlicher Ressourcen’ kommunizieren wir zu wenig nach außen.“
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Es kam allerdings dann doch anders. Frauke Fischer blieb an der Würzburger Uni: „Man bot mir an, Leiterin der Forschungsstation zu werden.“ Die Biologin ging zurück an die Elfenbeinküste. Dort beschäftigte sie sich intensiv mit der Situation des Taï-Nationalparks. „Der war im Grunde ein ‚Paper Park’, also ein Schutzgebiet, das nur auf dem Papier bestand.“ Es mangelte offensichtlich an Geld, um eine echte Schutzfunktion zu etablieren, erkannte Fischer. Dadurch kam sie vor rund 20 Jahren zum Nachdenken über „Green Economy“.
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Wer soll die Ressourcen schützen?
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„Ich dachte mir, dass es doch nicht sein kann, dass man diesen armen Ländern auferlegt, alleine für den Schutz der Ressourcen verantwortlich zu sein“, erläutert sie. Schließlich habe die Weltgemeinschaft einen Nutzen von geschützten Gebieten: „Das gilt für afrikanische Savannen ebenso wie für den Amazonas-Regenwald oder die Regenwälder im Kongobecken.“ Frauke Fischer wollte erreichen, dass andere Akteure außer den Staaten ihre Verantwortung wahrnehmen. Dabei kam sie auf Unternehmen als Zielgruppe: „Ich begann, mich mit dem Thema der unternehmerischen Verantwortung für Biodiversität zu beschäftigen.“
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Am 19. September 2002 brach in der Elfenbeinküste ein Bürgerkrieg aus: „Wir mussten alle fliehen.“ Ihr Chef bat Fischer, an der Würzburger Uni zu bleiben, bis die Forschungsstation wieder eröffnet werden könnte. Fischer willigte ein. In der Hoffnung, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Elfenbeinküste bald beendet würden. Doch dem war nicht so: „Der Bürgerkrieg dauerte fast zehn Jahre.“ Zwar erklärten Präsident Laurent Gbagbo und Rebellenführer Guillaume Soro den Krieg am 30. Juli 2007 für beendet. Doch im Zuge der Regierungskrise flammte er 2010 wieder auf.
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Frauke Fischer nutzte die Zeit, um in Würzburg die Lehre im Bereich „Internationaler Naturschutz“ aufzubauen. Bis heute befasst sie sich mit dem Management von Schutzgebieten und mit Schutzprogrammen für bedrohte Arten. Als ein Schwerpunkt kristallisierte sich die Frage nach der Inwertsetzung von Biodiversität heraus: „Dahinter steckt der Gedanke, dass diejenigen für Natur zahlen sollen, die Natur nutzen.“ Im Falle von Regenwäldern würde dies bedeuten, dass die gesamte Weltbevölkerung und nicht nur einzelne Länder für den Erhalt verantwortlich ist: „Denn wir alle brauchen Regenwälder als Klimastabilisatoren.“
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