Spekulation mit Nahrungsmitteln
Die Organisation „WEED“ hat einen sehr informativen Film zur Spekulation mit Nahrungsmitteln auf Youtube gestellt.
Darin wird deutlich, dass sich die Nahrungsmittelpreise in zunehmendem Maße nicht mehr durch Angebot und Nachfrage der realen Güter bilden, sondern durch die Spekulation mit Kapitalmarktpapieren, deren „Erschaffung“ einzig der Bereicherung der beteiligten Händler und Spekulanten dient.
Diesbezüglich auch sehr lesenswert ist der Beitrag von Marco Meng „Wie Spekulanten die Preise treiben“ in der neuesten Ausgabe der HUMANEN WIRTSCHAFT
Insofern WEED in dem Film den Gründen für die immense Zunahme der Spekulation im Laufe der Zeit auf die Spur geht, bleibt sie leider im System stecken. Natürlich spielen die gesetzlichen Erleichterungen beim Marktzugang eine gewisse Rolle, aber sicher nicht eine, die das ganze Ausmaß der Entwicklung erklärt.
Der Druck auf die Politiker, den Handel mit spekulativen Rohstoffpapieren zu vereinfachen, wurde vor allem durch das wachsende Kapital weltweit ausgelöst. Geldvermögen vermehren sich von selbst durch Zins und Zinseszins. Dieses systematische Wachstum braucht Anlageformen, die von der Realwirtschaft schon lange nicht mehr dargestellt werden können.
Die strengere Regulierung von Teilen des internationalen Kapitalmarktes, wie sie WEED und beispielsweise auch „attac“ fordern, löst das ursächliche Problem der von selbst wachsenden Geldvermögen nicht. Diese Geldvermögen werden durch die Einschränkungen zu anderen „Spielwiesen“ umgeleitet und kein Mensch weiß, welchen Schaden sie dort anrichten.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Natürlich muss die Spekulation mit Rohstoffen strenger geregelt werden. Doch wird das in der gegenwärtigen Situation nur etwas nutzen, wenn wir uns gleichzeitig mit den Wirkungen des Systems selbst beschäftigen und Lösungen suchen, die das Problem wachsender Schulden und Geldvermögen nachhaltig überwinden helfen. Wir brauchen den Blick auf das Gesamtsystem, um zu nachhaltigen Lösungen zu kommen. Und dazu braucht es eine intensive Zusammenarbeit von Nichtregierungsorganisationen. Jede dieser Organisationen leistet auf ihrem Gebiet Außergewöhnliches. Was fehlt ist der Blick aufs Ganze.
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