Weder Armut noch Überfluss – Pat Christ
Hans Diefenbacher über die neue (Arbeits)Freiheit in der Postwachstumsgesellschaft
Unter dem Kommando der Wachtsumsideologen wird geschuftet auf Teufel komm raus. Arbeit ist in unserer Gesellschaft von höchstem Wert. Allerdings nur die Erwerbsarbeit. Andere Arbeit findet zwar zuhauf statt. Doch wird sie nicht entlohnt. Und schon gar nicht wertgeschätzt. „Hier bedarf es einer Veränderung des gesellschaftlichen Monitorings“, fordert der Umweltökonom Professor Hans Diefenbacher von der Forschungsstätte der Evangelischen
Studiengemeinschaft (FEST).
Die Plausibilität von Wachstum als höchstes wirtschaftspolitisches Ziel steht zunehmend in Frage. Zwar wird es durch Wachstum – rein theoretisch – möglich, immer mehr zu konsumieren. Doch laut Diefenbachers Analysen steigt die Lebenszufriedenheit dadurch nicht an. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Denn zu viel bleibt auf der Strecke. In einer rein auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausgerichteten Gesellschaft haben etwa Hausarbeit oder Ehrenamt kaum einen Wert. Dennoch zielen die Appelle der Politiker und Politikerinnen einzig auf ein Hinauftreiben des BIP als unangefochtenes Ziel ab.
Nicht nur Politikern diesen Star zu stechen, darum bemühen sich Aufklärer wie Hans Diefenbacher immer intensiver. So zeigt der Heidelberger Forscher auf, dass ab einem bestimmten Einkommen eine klare Entkopplung der Verbindung zwischen Wirtschaftswachstum und der empfundenen Lebensqualität stattfindet.
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