Ordos – Die Sinnlosigkeit des Systems kann man besuchen
In China gibt es eine nagelneue Millionenstadt – in der niemand wohnt, sieht man einmal von Wenigen ab, die in irgend einer Form mit dem Bau dieser Stadt zu tun haben. Leere Straßen und riesige Kreuzungen, auf denen Polizisten den Verkehr regeln, an dem ein einsamer Radfahrer teilnimmt.
China schwimmt in Devisen und investiert in Geisterstädte.
„Es handelt sich um ein sicheres Investment. Die Leute investieren nicht, um hier zu leben, sie investieren um ihr Geld sicher anzulegen“
Offensichtlicher´wie dieser zu Wort kommende Interviewpartner kann man die Sinnlosigkeit des Kapitalismus zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts nicht aufzeigen.
China hat mit der Armut großer Bevölkerungsteile zu kämpfen und lässt „Investments“ zu, die nur einigen wenigen, meist internationalen, Investoren etwas bringen: Geld für Nichts.
Dabei versteht es der Kapitalismus die wahren Zahlmeister in sicherem Abstand zu den paradoxen Vorkommnissen zu wähnen. Doch bei diesen „sicheren“ Investments sind auch die Staaten zur Stelle und fangen die Anleger an jenem Punkt wieder auf, an dem die nutzlosen Investitionen zu „toxischen Papieren“ werden. Und schon sind alle bis hinunter zu den Ärmsten als Steuerzahler mit im Boot.
Die sicheren Investments, wie im geschilderten Fall sind mittlerweile nichts mehr weiter, als die schmarotzende, leistungslose Bereicherung Weniger auf Kosten Aller. Bei den zwanghaften Versuchen der Akteure am Finanzmarkt, den Investments den Anschein realwirtschaftlicher Bezüge zu geben, werden nur paradoxe „Luftschlösser“ gebaut, die zwar aus greifbaren Materialien hergestellt sind, aber dennoch nicht mehr darstellen, als die vermeintliche Sicherheit für Kaskaden auf sie aufbauender „Wertpapiere“.
In Deutschland verabschieden immer mehr Städte „Haushaltssicherungskonzepte“, wie beispielsweise jüngst Wuppertal, unter dem Hunderttausende Bürger leiden müssen, weil öffentliche Einrichtungen ganz verschwinden oder unbezahlbar werden.
Auf der anderen Seite nehmen sinnlose Investments, wie das extreme Beispiel in China weltweit zu. Hier die Menschen zermürbenden und quälenden Mangelerscheinungen, dort sinnloser Überfluss.
Das System Kapitalismus zeigt selbstbewusst die Fratze seiner jämmerlichen Absurdität. Unter Umständen müssen wir Stilblüten, wie den Fall Ordos in noch wachsender Zahl über uns ergehen lassen, denn solange sich Niemand dazu aufrafft den Herrschern über dieses Handeln die Grenzen aufzuzeigen wird das Spiel bis zum Exzess getrieben.
Ordos kann als das Musterbeispiel eines Wirtschaftssystems in die Geschichte eingehen, das eben nicht auf eine funktionierende und nachhaltige Ordnung (ordo) zurückgeht, sondern auf ein System, das seine eigene Zerstörung in sich trägt. Ordnungen sind dann am besten, wenn ihre Muster und Regeln sich transparent und als eine schnell zu lernende Gewohnheit präsentieren. Eine gute Ordnung braucht kein Heer an verbeamteten Überwachern und Bürokraten, sondern nur wenige „Schiedsrichter“.
In keinem Bereich ist das offensichtlicher, als in der Wirtschaft. Wenn wir eine Ordnung schaffen,
- die eine Wirtschaft dann wachsen lässt, wenn es für die Versorgung der Menschen geboten ist, aber auch dann schrumpfen und stagnieren lässt, wenn Sättigung eingetreten ist
- die Menschen aller Schichten mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen versteht
- die auf ein Geldwesen aufbaut, das dem Menschen dient und nicht dem Kapital
- die ausgleichend im Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungen wirkt
- die ein Herz für die Leistenden, aber ein mindestens so großes für die Schwachen fördert
dann wären wir einen großen Schritt weiter.
Noch werden von den angeblich so freien Medien nicht einmal Fragen gestellt, die uns weiter bringen würden:
- Wozu brauchen wir Wachstum?
- Warum gibt es unermesslichen Reichtum und gleichzeitig wachsende Armut?
- Warum ist es einfacher Geld mit Geld zu verdienen, als mit Arbeit?
Wer die richtigen Fragen stellt und auf ihrer Beantwortung beharrt, kommt zu neuen Lösungen. Aus der tödlichen Umklammerung des Kapitalismus können wir uns nur befreien und in eine neue Zeit gelangen, wenn wir die Fesseln, die er uns auferlegt erkennen.
Hoffentlich schaffen wir da noch bevor es zu spät ist.
In Wuppertal hat sich spontan ein „Kompetenznetz Bürgerhaushalt“ aus aktiven Bürgern der Stadt gegründet, die sich nicht länger dem Diktat einer ganz offensichtlich fehlgeleiteten Entwicklung hingeben wollen. Vielleicht ist die größer werdende Not der Impuls, den es für Erneuerungen braucht.
Dank geht an
fefes Blog für den Hinweis auf das Video
.…..„Warum retten wir die Vermögenden, indem wir die Steuerzahler an die Stelle der nicht mehr zahlungsfähigen Schuldner setzen? (Banken- und Einlagenrettung)“.…..
Ja das sind Fragen die ich eigentlich von unseren Volksvertretern hätten gestellt werden müssen, .….….leider muss ich fest stellen dass unsere parlamentarische Demokratie versagt hat, schlimmer noch dass die politischen Kräfte angeführt von unserer Bundeskanzlerin Vertreter des Kapitals hofiert (Geburtstagsessen im Kanzleramt mit Deutsche-Bank Chef Ackermann), um dann anschließend dem Bürger zu erzählen er müsse die Zeche Zahlen um größeren Schaden ab zu wenden.
Ja die Frage ist von wem wird welcher Schaden ab gewendet?