Nachruf auf Eckhard Behrens – Jörg Gude
Eckhard Behrens ist von uns gegangen. Nach Wilhelm Schmülling und Helmut Creutz ist er der dritte Publizist und Vortragsredner, der der Geld- und Bodenreformbewegung fehlt. Dem Leser dieser Zeitschrift ist er bekannt vor allem durch seine Seminartätigkeit, die das Seminar für freiheitliche Ordnung seit geraumer Zeit auch in der Silvio-Gesell-Tagungsstätte abhielt sowie durch Publikationen vor allem zum Euro und der Situation in Griechenland, die sich durch eine Parallelwährung verbessern ließe als Alternative zu einem vollständigen Euro-Austritt.
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Geboren wurde Eckhard Behrens am 24. November 1937 in Ostpreußen. Er verstarb am 7. April dieses Jahres. Er wurde mitten aus seiner vita activa gerissen. Unser Beileid und Mitgefühl gilt seiner Frau Irene, die ihn häufig zu den verschiedenen Veranstaltungen begleitete.
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Eckhard Behrens wurde ebenso wie seine Mitstreiter Fritz Andres und Jobst von Heynitz früh mit der Anthroposophie vertraut gemacht und die drei späteren Juristen fanden schon in jungen Jahren zusammen und bildeten in der zweiten Generation die Führungsriege des Seminars für freiheitliche Ordnung mit Sitz in Bad Boll. Über die Gedanken von Rudolf Steiner zum „alternden Geld“ fand sich auch eine Brücke zur Geldreformbewegung von Silvio Gesell.
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Eckhard Behrens besuchte die Lehrveranstaltungen des Ordoliberalen Franz Böhm und trat zeit seines Lebens für den freien, aber vom Staat vor Verfälschungen geschützten Wettbewerb an. In der FDP arbeitete er politisch, insbesondere für ein Bildungswesen, auch auf Landes- und Bundesebene. So trat er für Bildungsgutscheine ein, die der Schüler bei der von ihm bevorzugten Bildungseinrichtung einlösen kann, um deren Kosten abzudecken.
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Mir persönlich stand er sehr nahe, wegen seiner klaren Durchdringung der Geldfrage im Sinne Gesells und der Betonung der Bedeutung des Geldumlaufs und der Stabilisierung der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes. Man vergleiche einmal die Aufsätze „Der Geldstrom trägt den Warenstrom“ von Eckhard Behrens aus Fragen der Freiheit Folge 216 aus 1992 mit meinem Beitrag „Gibt es überoptimalen Wettbewerb“ aus DER DRITTE WEG, 27. Jg. Nov. 1996, S. 17–20, der auf einem früheren Vortrag beruhte. – Da nun die Realisierung der Gesell’schen Umlaufsicherung nicht auf der gesamtwirtschaftlichen oder politischen Agenda stand und steht, war Herr Behrens und das gesamte Seminar für freiheitliche Ordnung auf der Suche nach Second-Best-Lösungen. Die Angst vor der Deflation war ein beständiges Thema und die Deflationsgefahr sollte durch eine von der Notenbank gesteuerte „dosierte Inflation“ in Höhe von 4–5 % pro Jahr beseitigt werden und eine Dauerkonjunktur über Preiserwartungen erzeugt werden. Dieser Ansatz konnte daran anknüpfen, das Bundesbank und später EZB bereits die Zielsetzung vertreten, die Inflation solle – als Sicherheitsabstand zur Deflation – bei unter, aber nahe 2 % pro Jahr liegen. Auch wenn ich mich von der „dosierten Inflation“ vor dem Hintergrund der Festwährungsforderung der Freiwirtschaftsbewegung und Frage der Genauigkeit der Stabilisierung von Inflationserwartungen nicht habe einfangen lassen, bleibt der Ansatz aus richtigen Beweggründen geschaffen.
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Über Jahre hinweg gab es in Bad Boll im Juli eine geldpolitische Tagung des Seminars, mit der vorgeschalteten „Expertenrunde“ Donnerstagsabend, an der Helmut Creutz, Prof. Huth und ich regelmäßig teilnahmen. Die Entwicklung der Umlaufsgeschwindigkeit und die Nachkalkulation der geldpolitischen Zielrichtungen standen im Mittelpunkt. Vorbereitet wesentlich von Eckhard Behrens.
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Wir dürfen froh und dankbar sein, ihn gekannt zu haben. In der Sozialwissenschaftlichen Gesellschaft war er Mitglied und gern gesehener Vortragender bei den Mündener Gesprächen.
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Jörg Gude, 2. Vorsitzender der Sozialwissenschaftlichen Gesellschaft
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Geboren wurde Eckhard Behrens am 24. November 1937 in Ostpreußen. Er verstarb am 7. April dieses Jahres. Er wurde mitten aus seiner vita activa gerissen. Unser Beileid und Mitgefühl gilt seiner Frau Irene, die ihn häufig zu den verschiedenen Veranstaltungen begleitete.
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Eckhard Behrens wurde ebenso wie seine Mitstreiter Fritz Andres und Jobst von Heynitz früh mit der Anthroposophie vertraut gemacht und die drei späteren Juristen fanden schon in jungen Jahren zusammen und bildeten in der zweiten Generation die Führungsriege des Seminars für freiheitliche Ordnung mit Sitz in Bad Boll. Über die Gedanken von Rudolf Steiner zum „alternden Geld“ fand sich auch eine Brücke zur Geldreformbewegung von Silvio Gesell.
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Eckhard Behrens besuchte die Lehrveranstaltungen des Ordoliberalen Franz Böhm und trat zeit seines Lebens für den freien, aber vom Staat vor Verfälschungen geschützten Wettbewerb an. In der FDP arbeitete er politisch, insbesondere für ein Bildungswesen, auch auf Landes- und Bundesebene. So trat er für Bildungsgutscheine ein, die der Schüler bei der von ihm bevorzugten Bildungseinrichtung einlösen kann, um deren Kosten abzudecken.
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Mir persönlich stand er sehr nahe, wegen seiner klaren Durchdringung der Geldfrage im Sinne Gesells und der Betonung der Bedeutung des Geldumlaufs und der Stabilisierung der Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes. Man vergleiche einmal die Aufsätze „Der Geldstrom trägt den Warenstrom“ von Eckhard Behrens aus Fragen der Freiheit Folge 216 aus 1992 mit meinem Beitrag „Gibt es überoptimalen Wettbewerb“ aus DER DRITTE WEG, 27. Jg. Nov. 1996, S. 17–20, der auf einem früheren Vortrag beruhte. – Da nun die Realisierung der Gesell’schen Umlaufsicherung nicht auf der gesamtwirtschaftlichen oder politischen Agenda stand und steht, war Herr Behrens und das gesamte Seminar für freiheitliche Ordnung auf der Suche nach Second-Best-Lösungen. Die Angst vor der Deflation war ein beständiges Thema und die Deflationsgefahr sollte durch eine von der Notenbank gesteuerte „dosierte Inflation“ in Höhe von 4–5 % pro Jahr beseitigt werden und eine Dauerkonjunktur über Preiserwartungen erzeugt werden. Dieser Ansatz konnte daran anknüpfen, das Bundesbank und später EZB bereits die Zielsetzung vertreten, die Inflation solle – als Sicherheitsabstand zur Deflation – bei unter, aber nahe 2 % pro Jahr liegen. Auch wenn ich mich von der „dosierten Inflation“ vor dem Hintergrund der Festwährungsforderung der Freiwirtschaftsbewegung und Frage der Genauigkeit der Stabilisierung von Inflationserwartungen nicht habe einfangen lassen, bleibt der Ansatz aus richtigen Beweggründen geschaffen.
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Über Jahre hinweg gab es in Bad Boll im Juli eine geldpolitische Tagung des Seminars, mit der vorgeschalteten „Expertenrunde“ Donnerstagsabend, an der Helmut Creutz, Prof. Huth und ich regelmäßig teilnahmen. Die Entwicklung der Umlaufsgeschwindigkeit und die Nachkalkulation der geldpolitischen Zielrichtungen standen im Mittelpunkt. Vorbereitet wesentlich von Eckhard Behrens.
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Wir dürfen froh und dankbar sein, ihn gekannt zu haben. In der Sozialwissenschaftlichen Gesellschaft war er Mitglied und gern gesehener Vortragender bei den Mündener Gesprächen.
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Jörg Gude, 2. Vorsitzender der Sozialwissenschaftlichen Gesellschaft
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