Leserbriefe 05/2016
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Ihre Meinung ist uns wichtig! Senden Sie uns Ihre Fragen, Anregungen oder persönlichen Meinungen. Wir bemühen uns, so viele Leserbriefe unterzubringen, wie möglich. Wenn wir Leserbriefe kürzen, dann so, dass das Anliegen der Schreibenden gewahrt bleibt. Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
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Goldene Regeln, goldene Zeiten HUMANE WIRTSCHAFT 03/2016
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Dieser wunderbare Artikel, verfasst von einem Triumvirat von Fachleuten, uns schon hinlänglich gut bekannt, ist kurz und bündig und stellt dar, wie durch eine wirkliche Reform einiger Grundübel moderner Staaten ein Steuersystem zur Finanzierung so genannter öffentlicher Aufgaben geschaffen werden könnte, welches alle den Erwerbsfleiß behindernde Steuern überflüssig machen würde (Einkommen- und Lohnsteuer, Mehrwertsteuer, Gewerbesteuer und wie sie alle heißen). Der Artikel ist allerdings für Fachleute geschrieben, damit er auch von ihnen gelesen wird, was zunächst kaum zu erwarten ist, weil die angestellten Überlegungen zu einfach erscheinen, um akzeptiert zu werden.
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Damit jedermann den Inhalt auch verstehen könnte, muss sich jetzt ein fleißiger Übersetzer an die Arbeit machen, um das, was durch die prägnanten, aber nicht jedermann geläufigen Fachausdrücke, kurz dargestellt wird und dann noch durch Formeln garniert wissenschaftlich hoffähig erscheint, auch für weniger Gebildete verständlich ist, z. B. für Mitglieder der gesetzgebenden Versammlungen, Parlamente genannt (von altfranz. parlement = Unterredung; französisch parler = reden).
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Denn auch einige andere Übel, wie überflüssige Steuererklärungen, Steuer-Vermeidung (auch Steuerhinterziehung genannt) und Vieles andere würde wie durch Zauberhand verschwinden. Wirklich goldene Zeiten würden anbrechen, es ist gar nicht auszudenken.
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Dr. Gerhardus Lang, Bad Boll
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zu „Ante portas – Radikale und Radikalismus“ von Gero Jenner HUMANE WIRTSCHAFT 04/2016
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Lieber Herr Jenner,
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herzlichen Dank für den hervorragenden Artikel. Insbesondere haben Sie dazu beigetragen, dass ich klar unterscheiden muss zwischen – wie Sie das nennen – temporäre Ungleichheit und parasitäre Ungleichheit. Ich habe nämlich die Neigung, die Millionen-verdienenden Fußballer und Unternehmer zu problematisieren, obgleich ich sehr wohl sehe, dass man insbesondere Unternehmer nicht an der Grundmotivation zum Unternehmen (Profit machen), hindern soll.
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Die Fußballer sollen ihre Millionen ausgeben! Was sie nicht ausgeben, soll denen – platt gesagt, frei nach Jesus Christus – genommen werden. Denn nur Geld, das wieder ausgegeben wird, hält die Wirtschaft in Schwung. Unter dieser Bedingung habe ich gar keine Probleme damit, dass sie Millionen verdienen. Ihre Begründung untermauert das.
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Um bei den Unternehmern zu bleiben, besteht das Dilemma darin, dass man als erfolgreicher Unternehmer seine Profite irgendwann nicht mehr für Konsum ausgibt, weil man schon alles hat, und praktisch nichts mehr zu wünschen übrighat. In dem Augenblick fängt das Schema des Anlegens des Geldes an, das ja Gläubiger auf der einen Seite und Schuldnern auf der anderen Seite „produziert“. Dieser Prozess verläuft langsam aber stetig, und führte uns in unserer heutigen Lage. Die Globalisierung begünstigt diese Entwicklung.
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Das Dilemma konkret: würde man die Akkumulation von Geldvermögen bestrafen (z. B. mit sehr hohen Steuersätzen), wäre die Motivation zum Unternehmen dahin, wenn der Unternehmer einmal gesättigt ist, und sein Ziel nur noch eine gute Notierung in Forbes 500 ist . Allerdings: wenn ich sehe, wie in den USA ein Spitzensteuersatz von 91% gegolten hatte (in der Nachkriegszeit), war das wohl keine Hemmung für Unternehmen.
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Bei der Gelegenheit: ich finde es sehr gut, dass Sie erwähnen, dass Globalisierung eigentlich aufs Teilen hinauslaufen sollte, und damit eine (mäßige) Verringerung unseres Wohlstandes in Ordnung ist.
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Eine kritische Anmerkung zu unserer Fremdbestimmung: Da haben Sie zweifellos Recht, gehen aber zu sehr davon aus, dass es eher außereuropäische Kräfte sind, die die Handlungsfähigkeit unserer Staaten unterminieren. Ich meine, es ist generell das „Kapital“, das einen enormen Einfluss gelten lässt. Insbesondere auch die deutsche Élite (in erster Linie die sehr kapitalstarke Exportwirtschaft und deren Eigentümer) hat einen enormen Einfluss. Will heißen: auch wenn die Aktien deutscher Unternehmen weiterhin in deutscher Hand wären: Unsere Lage wäre kaum anders.
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Ein kurzes Wort zu Schröder: mit seiner Agenda hätte er mit Sicherheit keinen Erfolg, wenn Deutschland noch die D‑Mark hätte. Denn die D‑Mark wäre nach erfolgreicher Umsetzung der Agenda2010 aufgewertet. In der Folge hätten wesentliche Teile der Bevölkerung von höherer Kaufkraft ins Ausland profitiert (außer die, die von Einkommensrückgang betroffen waren). Nun aber profitiert die Bevölkerung mitnichten, weil Deutschland sich „hinter dem Euro versteckt“. Der Euro war nicht von ungefähr ein gerade von den Eliten (und lange Zeit auch von mir) gewünschtes Projekt. Und man wusste am praktischen Beispiel der innerdeutschen Währungsunion, wie man einen Teil des Währungsverbundes gegen die Wand drückt: viel Kapital in den Osten investieren; Lohninflation steigt übermäßig, und schließlich ist die Wettbewerbsfähigkeit dahin. Übung macht den Meister, und nach diesem Schema sind die Südeuropäer in den 2000er gegen die Wand gedrückt. O‑Ton Henkel in einem Redebeitrag aus 2011:
„… dass es doch irgendwie absurd ist wenn die deutsche Exportindustrie […] die Wirtschaft in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland in den Boden rammt […] und dann der Steuerzahler die Folgen dieser Politik in diesen Ländern .. dafür aufkommen muss.“
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http://www.boeckler.de/veranstaltung_imk_33367.htm, MP3-Datei Vortrag Henkel, ab Minute 18:40.
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Mit herzlichen Grüßen, Rob Maris
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Sehr geehrter Herr Jenner,
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Vier Seiten zuviel Gejammer mit Allgemeinsätzen. 1. Brauchen wir klare Lösungsansätze. Wäre es nicht sinnvoller für die Zeitschrift sich mit den glasklaren Abhandlungen von Sarah Wagenknecht auseinanderzusetzen? Schließlich geht es um dieselbe Sorge, dass unser Gesellschaft in einen schmutzigen Scherbenhaufen und ein paar glitzernde Diamanten auseinanderbricht.
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2. Um konkret zu werden: Leider ist es schon zum Allgemeinplatz geworden, 49,7% der Österreicher zu extremen Rechten zu stempeln. Das gehört, so scheint es, zur „political correctness“, aber es passt nicht zur Humanen Wirtschaft.
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Hanno Wachernig, Dießen am Ammersee
Ihre Meinung ist uns wichtig! Senden Sie uns Ihre Fragen, Anregungen oder persönlichen Meinungen. Wir bemühen uns, so viele Leserbriefe unterzubringen, wie möglich. Wenn wir Leserbriefe kürzen, dann so, dass das Anliegen der Schreibenden gewahrt bleibt. Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
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Goldene Regeln, goldene Zeiten HUMANE WIRTSCHAFT 03/2016
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Dieser wunderbare Artikel, verfasst von einem Triumvirat von Fachleuten, uns schon hinlänglich gut bekannt, ist kurz und bündig und stellt dar, wie durch eine wirkliche Reform einiger Grundübel moderner Staaten ein Steuersystem zur Finanzierung so genannter öffentlicher Aufgaben geschaffen werden könnte, welches alle den Erwerbsfleiß behindernde Steuern überflüssig machen würde (Einkommen- und Lohnsteuer, Mehrwertsteuer, Gewerbesteuer und wie sie alle heißen). Der Artikel ist allerdings für Fachleute geschrieben, damit er auch von ihnen gelesen wird, was zunächst kaum zu erwarten ist, weil die angestellten Überlegungen zu einfach erscheinen, um akzeptiert zu werden.
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Damit jedermann den Inhalt auch verstehen könnte, muss sich jetzt ein fleißiger Übersetzer an die Arbeit machen, um das, was durch die prägnanten, aber nicht jedermann geläufigen Fachausdrücke, kurz dargestellt wird und dann noch durch Formeln garniert wissenschaftlich hoffähig erscheint, auch für weniger Gebildete verständlich ist, z. B. für Mitglieder der gesetzgebenden Versammlungen, Parlamente genannt (von altfranz. parlement = Unterredung; französisch parler = reden).
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Denn auch einige andere Übel, wie überflüssige Steuererklärungen, Steuer-Vermeidung (auch Steuerhinterziehung genannt) und Vieles andere würde wie durch Zauberhand verschwinden. Wirklich goldene Zeiten würden anbrechen, es ist gar nicht auszudenken.
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Dr. Gerhardus Lang, Bad Boll
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zu „Ante portas – Radikale und Radikalismus“ von Gero Jenner HUMANE WIRTSCHAFT 04/2016
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Lieber Herr Jenner,
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herzlichen Dank für den hervorragenden Artikel. Insbesondere haben Sie dazu beigetragen, dass ich klar unterscheiden muss zwischen – wie Sie das nennen – temporäre Ungleichheit und parasitäre Ungleichheit. Ich habe nämlich die Neigung, die Millionen-verdienenden Fußballer und Unternehmer zu problematisieren, obgleich ich sehr wohl sehe, dass man insbesondere Unternehmer nicht an der Grundmotivation zum Unternehmen (Profit machen), hindern soll.
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Die Fußballer sollen ihre Millionen ausgeben! Was sie nicht ausgeben, soll denen – platt gesagt, frei nach Jesus Christus – genommen werden. Denn nur Geld, das wieder ausgegeben wird, hält die Wirtschaft in Schwung. Unter dieser Bedingung habe ich gar keine Probleme damit, dass sie Millionen verdienen. Ihre Begründung untermauert das.
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Um bei den Unternehmern zu bleiben, besteht das Dilemma darin, dass man als erfolgreicher Unternehmer seine Profite irgendwann nicht mehr für Konsum ausgibt, weil man schon alles hat, und praktisch nichts mehr zu wünschen übrighat. In dem Augenblick fängt das Schema des Anlegens des Geldes an, das ja Gläubiger auf der einen Seite und Schuldnern auf der anderen Seite „produziert“. Dieser Prozess verläuft langsam aber stetig, und führte uns in unserer heutigen Lage. Die Globalisierung begünstigt diese Entwicklung.
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Das Dilemma konkret: würde man die Akkumulation von Geldvermögen bestrafen (z. B. mit sehr hohen Steuersätzen), wäre die Motivation zum Unternehmen dahin, wenn der Unternehmer einmal gesättigt ist, und sein Ziel nur noch eine gute Notierung in Forbes 500 ist . Allerdings: wenn ich sehe, wie in den USA ein Spitzensteuersatz von 91% gegolten hatte (in der Nachkriegszeit), war das wohl keine Hemmung für Unternehmen.
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Bei der Gelegenheit: ich finde es sehr gut, dass Sie erwähnen, dass Globalisierung eigentlich aufs Teilen hinauslaufen sollte, und damit eine (mäßige) Verringerung unseres Wohlstandes in Ordnung ist.
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Eine kritische Anmerkung zu unserer Fremdbestimmung: Da haben Sie zweifellos Recht, gehen aber zu sehr davon aus, dass es eher außereuropäische Kräfte sind, die die Handlungsfähigkeit unserer Staaten unterminieren. Ich meine, es ist generell das „Kapital“, das einen enormen Einfluss gelten lässt. Insbesondere auch die deutsche Élite (in erster Linie die sehr kapitalstarke Exportwirtschaft und deren Eigentümer) hat einen enormen Einfluss. Will heißen: auch wenn die Aktien deutscher Unternehmen weiterhin in deutscher Hand wären: Unsere Lage wäre kaum anders.
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Ein kurzes Wort zu Schröder: mit seiner Agenda hätte er mit Sicherheit keinen Erfolg, wenn Deutschland noch die D‑Mark hätte. Denn die D‑Mark wäre nach erfolgreicher Umsetzung der Agenda2010 aufgewertet. In der Folge hätten wesentliche Teile der Bevölkerung von höherer Kaufkraft ins Ausland profitiert (außer die, die von Einkommensrückgang betroffen waren). Nun aber profitiert die Bevölkerung mitnichten, weil Deutschland sich „hinter dem Euro versteckt“. Der Euro war nicht von ungefähr ein gerade von den Eliten (und lange Zeit auch von mir) gewünschtes Projekt. Und man wusste am praktischen Beispiel der innerdeutschen Währungsunion, wie man einen Teil des Währungsverbundes gegen die Wand drückt: viel Kapital in den Osten investieren; Lohninflation steigt übermäßig, und schließlich ist die Wettbewerbsfähigkeit dahin. Übung macht den Meister, und nach diesem Schema sind die Südeuropäer in den 2000er gegen die Wand gedrückt. O‑Ton Henkel in einem Redebeitrag aus 2011:
„… dass es doch irgendwie absurd ist wenn die deutsche Exportindustrie […] die Wirtschaft in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland in den Boden rammt […] und dann der Steuerzahler die Folgen dieser Politik in diesen Ländern .. dafür aufkommen muss.“
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http://www.boeckler.de/veranstaltung_imk_33367.htm, MP3-Datei Vortrag Henkel, ab Minute 18:40.
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Mit herzlichen Grüßen, Rob Maris
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Sehr geehrter Herr Jenner,
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Vier Seiten zuviel Gejammer mit Allgemeinsätzen. 1. Brauchen wir klare Lösungsansätze. Wäre es nicht sinnvoller für die Zeitschrift sich mit den glasklaren Abhandlungen von Sarah Wagenknecht auseinanderzusetzen? Schließlich geht es um dieselbe Sorge, dass unser Gesellschaft in einen schmutzigen Scherbenhaufen und ein paar glitzernde Diamanten auseinanderbricht.
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2. Um konkret zu werden: Leider ist es schon zum Allgemeinplatz geworden, 49,7% der Österreicher zu extremen Rechten zu stempeln. Das gehört, so scheint es, zur „political correctness“, aber es passt nicht zur Humanen Wirtschaft.
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Hanno Wachernig, Dießen am Ammersee
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