Katja Kipping – Sympathisch, aber nicht zu 100%

Die neue Partei­vor­sit­zen­de hat ein sympa­thi­sches Wesen. Das darf man auch dann sagen, wenn man ansons­ten nicht viel von der Links­par­tei hält.
Sie hat das Herz am rech­ten Fleck und denkt sach­lich und bürger­nah über viele Themen nach.
Wenn sie 100% Steu­ern für alle fordert, die mehr als 40.000,-€ monat­lich verdie­nen, dann ist das in gewis­ser Bezie­hung sogar sach­dien­lich. Es wird kaum einen abhän­gig Beschäf­tig­ten geben, der die 40.000 auf seinem monat­li­chen Lohn­strei­fen stehen hat.
Wenn die Gutver­die­ner durch Vermö­gens­ein­kom­men per Einkom­mens­steu­er­erklä­rung zur Kasse gebe­ten werden, wird in so mancher Milli­ar­därs­fa­mi­lie, das große Zittern begin­nen. 5% Zinsen aus der 1 Milli­ar­de sind 50 Millio­nen. Die Steu­er­last nur allei­ne dafür wäre dann 49 Millio­nen und 520.000 €. Das wäre für die großen Einkom­mens­be­zie­her aus Geld­ver­mö­gen gleich­be­deu­tend mit einer Verzin­sung von 0,05% – das können wir getrost auf Null abrunden.
Die zuneh­men­de Konzen­tra­ti­on der Geld­ver­mö­gen auf eine gerin­ge Zahl von Haus­hal­ten ist mitt­ler­wei­le partei­über­grei­fend aner­kannt. Alle Partei­en, an vorders­ter Front aber die Links­par­tei, setzt auf eine Stra­te­gie der Rück­ver­tei­lung von den Reichen zu den Armen. Keine Partei – mit even­tu­el­ler Ausnah­me der Pira­ten, die sich in diesem Punkt noch finden müssen – macht sich Gedan­ken, wie dieser system­be­ding­te Umver­tei­lungs­pro­zess sozu­sa­gen an der „Quelle“ verhin­dert wird. 100% Besteue­rung ist ein nicht zu gewin­nen­der dauer­haf­ter Kampf gegen die Profi­teu­re und Mäch­ti­gen. 0% Zinsen für große Geld­ver­mö­gens­ein­kom­men, auf das es bei dem Kampf der Links­par­tei ja hinaus­lau­fen würde, kann man aber viel einfa­cher durch den Einsatz für eine Verän­de­rung des Geld­sys­tems erreichen.
Wenn Sie das in Angriff nehmen, liebe Katja Kipping, dann sind Sie mir zu 100% sympathisch. 

Eine Antwort

  1. Karl sagt:

    Ja, ich denke auch, daß die Progres­si­on viel zu schwach ist.

    Wenn man Vermö­gens­an­samm­lun­gen behin­dern will, dann hilft eine Vermö­gens­steu­er nicht wirk­lich was (bei klei­ne­ren Immo­bi­li­en­ver­mö­gen, für die Eltern oder Groß­el­tern ihr Leben lang geschuf­tet haben, um dem Kind oder Enkel was zu hinter­las­sen [wenn er in Not kommt], ist das nach­hal­tig kontra­pro­duk­tiv! Da geht das statt ins Haus in den Konsum, in die Fern­rei­se, den SUV oder was auch immer).

    Man muß sozia­le Ungleich­heit an der Wurzel packen und das ist der Einkom­mens­er­werb. Also mit einer Einkom­mens­steu­er von bis zu 75 % (und
    mehr). Ürigens alles schon dage­we­sen (Skan­di­na­vi­en, zeit­wei­se USA).
    Dann geht sich auch ein Grund­ein­kom­men oder eine nega­ti­ve Einkom­mens­steu­er aus.

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