Heute Griechenland, morgen wir « Hinter den Schlagzeilen
Nun hat es also auch eine „klassische“ europäische Nation getroffen. Und weder die Schweiz noch die reichen EU-Staaten sollten sich der Illusion hingeben, sie würden für immer von einer Entwicklung wie in Griechenland verschont bleiben. Griechenland ist ein Bild dessen, was ihnen in der Zukunft widerfahren könnte. Staatsbankrotte sind die natürliche Folge einer Entwicklung, die über Jahrzehnte zu beobachten war und die in der Natur des Zinssystems angelegt ist. „Wir haben versucht, auf der Schussfahrt zu wenden“ sang Herbert Grönemeyer über den Krebstod seiner Frau. Der Zins ist der Krebs des Finanzsystems. Alle Anstrengungen, die Staatsverschuldung abzubauen oder auch nur zu stoppen scheitern nicht nur an der Eigendynamik der Exponentialkurve, sondern auch an der Böswilligkeit der mächtigen Profiteure und an der Schwäche der Volksvertreter, die sich ihnen ausgeliefert haben.
Verschuldung verleiht dem Geld – und damit denen, die es besitzen – eine überproportionale Bedeutung, die für das Gleichgewicht der Kräfte innerhalb einer Gesellschaft tödlich ist. Wer in einer Situation, wo Geld an allen Ecken und Enden fehlt, über ausreichende Liquidität verfügt, bestimmt die Gesetze des Handelns. Er kann dem Bittsteller – also uns allen – seine Bedingungen aufzwingen. Wie man am Beispiel vieler Länder der Dritten Welt und jetzt am Beispiel Griechenlands gesehen hat, läuft es immer auf das gleiche hinaus: „Wir retten euch, aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen: Privatisierung, Deregulierung, Sozialabbau.“ Und niemand sollte meinen, die Mächtigen würden plötzlich von Mitleid ergriffen werden und davor zurückscheuen, uns, die „europäischen Kulturnationen“ platt zu machen. Raubtiere kennen eine Beißhemmung, der so genannte Raubtierkapitalismus nicht.
Roland Rottenfußer, verantwortlicher Redakteur des Webmagazins „Hinter den Schlagzeilen“ von Konstantin Wecker, beschriebt eindrucksvoll die Situation. Der ganze Beitrag ist sehr lesenswert
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