Fast bargeldlos, aber glücklich
„Wir sind zufriedene Menschen und glücklich mit dem, was wir haben. Was wir brauchen wächst um uns herum. Es gibt keinen Hunger. Jeder ist freundlich. Wir verlangen nicht viel und wollen nicht ständig neue Dinge besitzen. Unser Leben dreht sich um Familie, Gemeinschaft und unsere Traditionen. Wir respektieren einander und kümmern uns um unsere Älteren. Das verstehen wir unter „glücklich sein.“
Was ist der Schlüssel zum Glück? „Sich nicht über Geld Sorgen machen zu müssen“, sagt man in Vanuatu. In Deutschland würden wohl viele dieselbe Antwort geben. Gemeint ist: Möglichst viel Geld zu haben. In Vanuatu aber bedeutet finanziell unabhängig zu sein überhaupt kein Geld zu brauchen. Die Idee natürliche und kulturell bedeutsame Wertgegenstände als offizielle Zahlungsmittel anzuerkennen interessiert inzwischen auch die Vereinten Nationen.
Es wird überlegt, bald auch im übrigen Südsee-Raum und in Teilen Afrikas ähnliche Wirtschaftsmodelle zu testen, die Weltbank soll Finanzhilfe leisten. Len Garae vom Zentralrat der Eingeborenenstämme in Vanuatu glaubt nicht, dass es sich der Inselstaat leisten kann auf Banken nach westlichem Vorbild zu verzichten. Aber er ist fest davon überzeugt, dass auch die Menschen anderer Länder dahinter kommen werden, dass Konsum nicht alles ist.
„Das System der traditionellen Finanzwirtschaft zeigt, dass abgeschieden lebende Urvölker problemlos ohne all die modernen Annehmlichkeiten auskommen können, die wir heute für selbstverständlich halten. Indem sie sich auf ihre überlieferten Bräuche besinnen sind sie weitgehend unabhängig von einem westlich geprägten Geldverkehr. Der Schlüssel zum Überleben ist die eigene Kultur aufrechtzuerhalten und sie zu pflegen.“
Keine Rohstoffe, keine Industrie und kaum Infrastruktur: Gemessen am Bruttonationaleinkommen gilt Vanuatu als eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder der Erde. Doch die Menschen des Südseestaates glauben, dass Zufriedenheit und Lebensqualität nichts mit Wirtschaftswachstum zu tun haben muss. Die Tourismusbranche bewirbt Vanuatu als „Die Inseln, auf denen die Zeit still steht“. In einem aber scheinen die Menschen dort der übrigen Welt weit voraus zu sein: Im Wissen, dass Geld nicht alles im Leben ist.
Es gibt nicht nur in der Vergangenheit interessante Beispiele, wie Geldsysteme gestaltet sein können, damit sie den Menschen dienen. Es gibt sie auch in Gegenden, die wir gemeinhein nur als unterentwickelt wahrnehmen. Genauer hinzusehen, könnte aber zukunftsweisend sein. Der Beitrag lohnt sich in voller Länge. Einfach dem Link folgen.
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