Aus­wir­kun­gen einer Geld­re­form – Veranstaltungsbericht

Vom 27. auf den 28. 02. 2016 fand in Bad Boll wieder eine Tagung des Semi­nars für frei­heit­li­che Ordnung statt, Thema: Auswir­kun­gen einer Geld­re­form. Es war also ausdrück­lich kein „Elemen­tar­se­mi­nar“ über die Geld­re­form selbst, sondern spezi­ell zu ihren Auswirkungen.
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Trotz­dem wurden zunächst einige grund­le­gen­de Begrif­fe „reka­pi­tu­liert“. Das Blatt „Das Geld im Kreis­lauf der Volks­wirt­schaft“ von Fritz Andres, das an die Teil­neh­men­den verteilt wurde, stellt dies prägnant dar.
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Ein weite­res Blatt beleuch­tet die „Wirkung kompa­ra­ti­ver Kosten­vor­tei­le“. Im Zusam­men­hang der „Voll­be­schäf­ti­gung“ – jeder und jede hat die Möglich­keit, so viel Erwerbs­ar­beit zu leis­ten, um den gewünsch­te Lebens­stil zu reali­sie­ren – wird diese Proble­ma­tik wichtig:
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Erwerbs­lo­sig­keit resul­tiert nicht aus Produk­ti­vi­täts­un­ter­schie­den verschie­de­ner Bran­chen oder Volks­wirt­schaf­ten, sondern aus einem nicht geschlos­se­nen Geldkreislauf.
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Dieser Gedan­ke – immer wieder einleuch­tend und doch immer noch gewöh­nungs­be­dürf­tig – ist grund­le­gend. Insbe­son­de­re wurde betont, dass die ange­streb­te Reform der Geld­ord­nung zu Konjunk­tur und damit zu Voll­be­schäf­ti­gung führt. Viel Raum nahm daher die Betrach­tung der sich dann ändern­den Unter­neh­mens­ver­fas­sung ein: Die Inter­es­sen der Arbei­ter müssen mit denen des Unter­neh­mens koor­di­niert werden; es entsteht „eine part­ner­schaft­li­che Bezie­hung zwischen dem Unter­neh­mer und seinen Mitar­bei­tern, wie sie von eini­gen Unter­neh­men heute schon gesucht und auspro­biert wird.“ Kontrol­le und Druck sind bei Voll­be­schäf­ti­gung dazu nicht geeig­net. Immer wieder wurde unter­stri­chen: Voll­be­schäf­ti­gung ist gesamt­wirt­schaft­lich zu sehen, nicht bran­chen­in­tern! Das heißt, das Schrump­fen einzel­ner Bran­chen kann durch­aus zu kurz­zei­ti­ger Arbeits­lo­sig­keit führen, aber ihr steht ein Wach­sen ande­rer Bran­chen gegen­über. Arbeits­lo­sig­keit bleibt daher tempo­rär, sie verliert ihren Stachel. Das Gesamt­vo­lu­men der ange­bo­te­nen Arbeit bestimmt das Gesamt­vo­lu­men des Ange­bots. Die Nach­fra­ge hinge­gen bestimmt die Struk­tur des Angebots.
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Ein weite­res Blatt zeigt das Absin­ken der lang- und kurz­fris­ti­gen Real­zin­sen in den Wirt­schafts­räu­men USA, Japan und Euro-Raum. Auch ohne „altern­des Geld“ ist diese Entwick­lung bereits einge­tre­ten aufgrund der Wirt­schafts­ent­wick­lung der letz­ten Jahr­zehn­te und der damit einher­ge­hen­den Sätti­gungs­ten­den­zen auf den Kapi­tal­märk­ten. Aller­dings sinken Sach­ka­pi­tal­ren­di­ten lang­sa­mer als Geld­ka­pi­tal­zin­sen. Die erste­ren werden durch Sachvermögensbildung/Investition herun­ter konkur­riert, und das braucht mehr Zeit. Ausführ­lich wurde auch der Zusam­men­hang gesät­tig­ter Kapi­tal­märk­te und daher dort sinken­der Rendi­ten mit der Boden­ord­nung thema­ti­siert. Boden­prei­se stei­gen bei sinken­dem Geld­zins ins uner­mess­li­che, Boden wird unver­käuf­lich. Daher die wich­ti­ge Forde­rung: Die Abgabe auf die Boden­ren­te. Diese Abgabe ist dann „rich­tig“ fest­ge­setzt, wenn die Boden­prei­se bis auf Null sinken! Dazu müssen Boden­richt­wer­te geprüft und die Abga­ben­hö­he ange­passt werden, also ein länger dauern­der Prozess. Im Moment gibt es mögli­cher­wei­se ein güns­ti­ges Zeit­fens­ter dafür:
http://www.grundsteuerreform.net zeigt es.
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Die Frage der Verwen­dung der Einkom­men bei Voll­be­schäf­ti­gung spielt eine große Rolle: Die Kultur braucht Spen­den, um von staat­li­cher Gänge­lung frei zu werden und um sich nicht „verkau­fen“ zu müssen, denn das zerstört ihre Frei­heit. Es entsteht eine Kultur des Schen­kens, wenn über­schüs­si­ge Einkom­men nicht mehr gespart werden, weil das Vorsor­ge­be­dürf­nis erfüllt ist und die „Faszi­na­ti­on der Selbst­ver­meh­rung der Vermö­gen“ erlischt. Es muss dann die Kunst des Spen­den­ein­wer­bens gelernt und gepflegt werden, damit dann eine neue Balan­ce zwischen Kaufen, Leihen und Schen­ken entsteht.
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Nach der Geld­re­form ist zunächst mit Wirt­schafts­wachs­tum zu rech­nen, denn es wird zunächst das Ange­bot an Arbeit gemein­sam mit der Nach­fra­ge wach­sen. Aller­dings wird mit dem „Hinein­wach­sen in die Voll­be­schäf­ti­gung“ auch sehr schnell eine Reduk­ti­on der Arbeits­zeit, die ja bereits jetzt von vielen gewünscht wird, einset­zen. Dies wirkt als Wachs­tums­brem­se. Der Staat kann und muss dann ökolo­gi­sche Begren­zun­gen setzen – und dies ist nicht markt­wirt­schafts­wid­rig! „Wachs­tum ist keine Staats­an­ge­le­gen­heit!“ Es muss von der Nach­fra­ge bzw. vom Bedarf gesteu­ert sein.
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Diese gedräng­te Über­sicht kann den Reich­tum und die Bril­lanz der bei dieser klei­nen, aber feinen Tagung darge­leg­ten Gedan­ken nur andeu­ten! Es lohnt sich sehr, selbst an den Tagun­gen des Semi­nars (www.sffo.de) teilzunehmen! 

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