„Mad Off“ – Schaltet den Wahnsinn ab
Bernard L. Madoff heißt der Mann, der Anleger um sage und schreibe 50 Milliarden US-Dollar gebracht hat. Sein Name klingt wie die Aufforderung diesem Wahnsinn der leistungslosen Kapitalvermehrung eine Ende zu bereiten. Madoff wendete die älteste und einfachste Methode des Betrügens an, mit welcher Bauernfänger weltweit schon unzählige Schneeballsysteme „erfolgreich“ eingesetzt haben:
•Versprich Deinen Anlegern riesige Gewinne.
•Zahle die Gewinne auf Wunsch aus dem Topf der Anleger, bzw. mit dem Geld der Neuanleger
•Sorge für gute Stimmung (damit alle noch mehr anlegen)
Das Ende ist auch immer gleich: Irgendwann dreht sich die Stimmung und das Vertrauen schwindet. Das System bricht zusammen, weil viele Anleger ihr Geld zurück wollen und es keine neuen Anleger mehr gibt. Die Steigerung der Schadenssummen in den letzten Jahren deutet darauf hin, dass trotz vieler Geschädigter und immer wieder gleicher Abläufe trotzdem gerne auf diese „PonziSchemas“, wie es die Amerikaner nennen, herein gefallen wird. Offenbar ist der Mensch tatsächlich so einfach gestrickt, dass er der Stimulation seiner Gier stets aufs Neue erlegen ist. Noch unterscheiden wir diese Art von verbrecherischem Schneeballsystem von dem ganz normalen Wahnsinn der sich täglich an den internationalen Finanzmärkten abspielt. Noch, wohlgemerkt. Manche Journalisten schlagen – vermutlich unbewusst – die ersten Brücken. So schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Online-Ausgabe vom 17.1.2009:„Zumal die zehn großen deutschen Banken auf Sicht von drei Jahren knapp 900 Milliarden Euro an Anleiherückzahlungen aufbringen müssen. In normalen Zeiten begeben Banken einfach neue Anleihen, wenn sie fällig werdende Titel tilgen müssen.“ Das „Madoff-System“ ist demnach nichts anderes als ganz normales Bankgeschäft?
Die Summen der weltweiten Geldvermögen haben sich zum höchsten Gebirge aller Zeiten entwickelt und das durch den immer wieder gleichen mathematischen Vorgang: Einer Einlage werden Zins und Zinseszins gut geschrieben. Solange sowohl das Anfangsguthaben als auch die gut geschriebenen Renditen stehen bleiben und sich weiter verzinsen, funktioniert alles reibungslos, denn Papier ist geduldig. Das System verstärkt die Ungleichverteilung und so sammeln sich die Riesenvermögen bei jenen, die sie sowieso nicht verbrauchen können, weil sie alles haben und werden von jenen bezahlt, die keine Vermögen haben und jeden Cent ihres Einkommens zum Leben brauchen. Der Zins steckt in jedem Preis, in jedem Euro Steuern, in der Miete usw.
Die aufgestauten Geldvermögen können schon lange nicht mehr in der Realwirtschaft platziert werden, also haben sie sich ihren Weg zu den Madoffs dieser Welt gesucht. Wer jetzt allerdings annimmt, dass es bei den Geschädigten ja nur diejenigen trifft, die es auch verdient haben, der täuscht sich ganz gewaltig. Viele der verpulverten Milliarden waren über Banken und Fonds zu Madoff gelangt. Diese wiederum bekommen gerade von allen Regierungen der westlichen Welt großzügige Rettungspakete geschnürt, womit sie die Einlagen der Anleger sichern sollen. Worauf das hinaus läuft ist klar: Die Zeche zahlen die Steuerzahler. Und selbst wenn einige Anleger auf der Strecke bleiben, die tatsächlich Verluste erlitten haben, dann eben zum Vorteil der Madoffs dieser Welt. Die Geldvermögen sind nicht verloren. Sie sind nur in anderen Händen, aber gewiss nicht in denen, die sie so dringend zum Überleben brauchen könnten.
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