Es arbeitet noch immer: das Geld
Seit 2008 ist die Welt in Finanzfragen wachgerüttelt. Bis dahin Ahnungslose, in Finanzfachkreisen ebenso wie unter „Normalen“, haben erkennen müssen, dass in unserem Geldsystem so manches im Argen liegt.
Die persönlichen Schuldzuweisungen an die Gierigen und Machthungrigen überwiegen bis heute die analytischen Beschreibungen des Geschehens, das offenbar zu keinem Ende kommen will. Schien es eine zeitlang so, als kehre in den mit Geldanlagen befassten Dienstleistern Demut und Einsicht in die Zusammenhänge ein, so ist man dennoch zum Tagesgeschäft zurückgekehrt, schlimmer noch: Man arbeitet mit den gleichen Mitteln, wie eh und je. Der wohl größte Unsinn, den die Finanzbranche bis heute hartnäckig verbreitet, ist das „arbeitende Geld“. Wie eh und je, muss dieses Bild für das Werben um Anlegergeld herhalten.
Es widerstrebt mir, zu glauben, dass bei den Superreichen, die ja offenbar in diesem Prospektausschnitt angesprochen werden, noch nicht die Erkenntnis durchgesickert ist, dass die Geldvermögen des Einen, die Schulden eines oder vieler Anderer ist.
Die einzige Möglichkeit, Teile von Geldvermögen zu retten, besteht darin, das Geldsystem so zu erneuern, dass Geld mit Geld verdienen nahezu ausgeschlossen wird. Klingt paradox, ist aber so. Zinsen müssen nicht abgeschafft werden! Wir brauchen sie für die Allokation des Kapitals. Dessen Selbstvermehrung muss jedoch unterbunden werden, denn es ist am Ende das Grab, das wir für unsere Wirtschaft, unsere Demokratie, das Sozialwesen, für alle gesellschaftlichen Errungenschaften schaufeln.
Was wir brauchen ist eine Allianz der Vernunft. Dann haben am Ende alle gewonnen.
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