58. Mün­de­ner Gesprä­che in Wup­per­tal – Ter­min­hin­weis der SG

58. Münde­ner Gesprä­che – am 29. und 30. Okto­ber 2016 in der Silvio-Gesell-Tagungs­stät­te in Wupper­tal – Termin­hin­weis der Sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Gesellschaft
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Während die klas­si­sche Ökono­mie noch die Rolle der Natur bei der Hervor­brin­gung des „Wohl­stands der Natio­nen“ (Adam Smith) im Blick hatte, betrach­tet die Ökonomie
seit rund einhun­dert Jahren das Sozi­al­pro­dukt der Gesell­schaft nur noch als Ergeb­nis des Einsat­zes von Arbeit, Kapi­tal und tech­ni­schem Fort­schritt. Boden und sons­ti­ge Ressour­cen zählt sie zum Kapi­tal und behan­delt sie wie Waren, mit denen sich Handel trei­ben und speku­lie­ren lässt.
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Inzwi­schen erweist sich, dass diese Behand­lung der natür­li­chen Lebens­grund­la­gen einer­seits Privi­le­gi­en schafft und – aus diesen folgend – Zwie­tracht hervorruft.
Und ande­rer­seits führt sie mit der Über­nut­zung von Gemein­schafts­gü­tern zu schwer­wie­gen­den ökolo­gi­schen Fehl­ent­wick­lun­gen. Die gewalt­sa­men Konflik­te um Ressour­cen und die von der Erder­wär­mung ausge­hen­de Zunah­me von ökolo­gi­schen Ungleich­ge­wich­ten sind hier­für unüber­seh­ba­re, bedroh­li­che Anzeichen.
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Beide Krisen­ent­wick­lun­gen werden in Zukunft, wenn sie nicht gebremst werden, immer mehr Menschen in exis­ten­zi­el­le Not brin­gen und zur Flucht aus ihrer bishe­ri­gen Heimat zwin­gen. Es wird daher höchs­te Zeit, dass sich eine genü­gen­de Anzahl von Menschen bewusst wird, dass der Boden, die Ressour­cen und die Erdat­mo­sphä­re gemein­schaft­li­che Güter aller Menschen sind, deren priva­te Nutzung zwar möglich blei­ben muss, aber nicht länger wild­wüch­sig erfol­gen darf.
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Dieser Grund­ge­dan­ke stand bereits einmal im Mittel­punkt der sog. Boden­rechts­re­form­be­we­gung. Der ameri­ka­ni­sche Sozi­al­re­for­mer Henry George betrach­te­te im letz­ten Drit­tel des 19. Jahr­hun­derts nicht nur den Boden, sondern auch die Ressour­cen und die Erdat­mo­sphä­re als „Land“ und gemein­schaft­li­ches Gut aller Menschen. Und der deut­sche Sozi­al­re­for­mer Silvio Gesell wider­sprach der Rede von der ‚engli­schen Kohle‘, dem ‚deut­schen Kali‘ oder dem ‚ameri­ka­ni­schen Erdöl‘. Er betrach­te­te alle irdi­schen Ressour­cen als gemein­schaft­li­che Mensch­heits­gü­ter, für deren priva­te Nutzung durch die Welt­ge­mein­schaft Nutzungs­ent­gel­te erho­ben werden soll­ten, welche sodann in glei­chen Pro-Kopf-Beträ­gen an jeden einzel­nen Menschen zurück­flie­ßen sollten.
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Bishe­ri­ge Versu­che, die Nutzung von Umwelt­gü­tern mit Prei­sen zu bele­gen wie die Öko-Steuer oder die CO2-Zerti­fi­ka­te, blei­ben noch weit hinter den Grund­ge­dan­ken der
Boden­rechts­re­form­be­we­gung zurück. Letz­te­re bedür­fen aber der Aktua­li­sie­rung und Weit­ent­wick­lung. Der frie­dens- wie der umwelt­po­li­ti­sche Gehalt dieser Weiter­ent­wick­lun­gen soll in diesem Herbst bei den Münde­ner Gesprä­chen ausge­lo­tet werden.
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Siehe auch Seite 25 in dieser Ausga­be. Ausführ­li­che Infor­ma­tio­nen zur Anmel­dung und ein Online-Formu­lar finden Sie unter: https://goo.gl/quXsQ5

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