Leserbriefe 05/2017 – Die Stimmen unserer Leser
Replik auf den Artikel von G. Löhr: „(Un)recht am Boden. Führt zusammen, was zusammen gehört!“ in HUMANE WIRTSCHAFT 04/2017, 4ff.
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Der – an sich interessante – Artikel von Gerd Löhr „Humane Wirtschaft“ 4/2017 kommt zu einigen Schlussfolgerungen, die so nicht unwidersprochen bleiben können:
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Es ist richtig: der materielle Wert von Boden in Form von Bodenerträgen (usus fructus) und im Bodenwert (ius abutendi). Laut dem Ökonomen Alfred Marshall (1994:523) resultieren Bodenerträge einerseits aus „bodeninhärenten“ Faktoren wie Wärme, Licht, Luft und Wasser und andererseits durch Aktivitäten der Menschen, wie z. B. Bodenbearbeitung.
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Weil „Bodenerträge (Boden- bzw. Standortrenten) und Bodenwerte in privater Hand durch externe Effekte zustande[kommen]“ schliesst Löhr (2017:5), dass Privateigentum an Land und Natur „nicht effizient“ sei. Dabei stellen sich jedoch zwei Fragen: Kommen Bodenwerte und Bodenerträge in „vergemeinschaftetem“ oder verstaatlichtem Boden nicht ebenso durch externe Faktoren zustande? Und haben nicht gerade die Erfahrungen in Gesellschaften mit staatlichem Grundbesitz – z. B. in ehemaligen sozialistischen Staaten – gezeigt, dass dort der Boden noch viel uneffizienter und unökologischer benutzt wurde? So erlebte ich in den 1980er Jahren in verschiedenen großen Bahnhöfen der Transsibirischen Eisenbahn in der Sowjetunion, wie beim Ölwechsel das Altöl der Dieselloks einfach in den Boden abgelassen wurde, mit dem Resultat, dass riesige Altölseen entstanden – und die Geleise teilweise mehrere Dutzend Meter verlegt werden mussten, weil sie nicht mehr benutzt werden konnten – einmal ganz abgesehen von den enormen Umweltschäden durch das Altöl. Es ist eine kaum zu bestreitende Tatsache, dass in der Regel private Landbesitzer viel besser auf ihr Land achten, als staatliche Institutionen – ganz einfach, weil sie einen persönlichen Bezug zu „ihrem“ Grund und Boden haben. Dabei kann natürlich auch eine Genossenschaft, ein Kollektiv oder ein Verein als privater Landbesitzer fungieren. Das Problem ist nicht das Privateigentum an Grund und Boden an sich, sondern die übermässige Akkumulation durch Einzelne oder durch Institutionen.
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Der – an sich interessante – Artikel von Gerd Löhr „Humane Wirtschaft“ 4/2017 kommt zu einigen Schlussfolgerungen, die so nicht unwidersprochen bleiben können:
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Es ist richtig: der materielle Wert von Boden in Form von Bodenerträgen (usus fructus) und im Bodenwert (ius abutendi). Laut dem Ökonomen Alfred Marshall (1994:523) resultieren Bodenerträge einerseits aus „bodeninhärenten“ Faktoren wie Wärme, Licht, Luft und Wasser und andererseits durch Aktivitäten der Menschen, wie z. B. Bodenbearbeitung.
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Weil „Bodenerträge (Boden- bzw. Standortrenten) und Bodenwerte in privater Hand durch externe Effekte zustande[kommen]“ schliesst Löhr (2017:5), dass Privateigentum an Land und Natur „nicht effizient“ sei. Dabei stellen sich jedoch zwei Fragen: Kommen Bodenwerte und Bodenerträge in „vergemeinschaftetem“ oder verstaatlichtem Boden nicht ebenso durch externe Faktoren zustande? Und haben nicht gerade die Erfahrungen in Gesellschaften mit staatlichem Grundbesitz – z. B. in ehemaligen sozialistischen Staaten – gezeigt, dass dort der Boden noch viel uneffizienter und unökologischer benutzt wurde? So erlebte ich in den 1980er Jahren in verschiedenen großen Bahnhöfen der Transsibirischen Eisenbahn in der Sowjetunion, wie beim Ölwechsel das Altöl der Dieselloks einfach in den Boden abgelassen wurde, mit dem Resultat, dass riesige Altölseen entstanden – und die Geleise teilweise mehrere Dutzend Meter verlegt werden mussten, weil sie nicht mehr benutzt werden konnten – einmal ganz abgesehen von den enormen Umweltschäden durch das Altöl. Es ist eine kaum zu bestreitende Tatsache, dass in der Regel private Landbesitzer viel besser auf ihr Land achten, als staatliche Institutionen – ganz einfach, weil sie einen persönlichen Bezug zu „ihrem“ Grund und Boden haben. Dabei kann natürlich auch eine Genossenschaft, ein Kollektiv oder ein Verein als privater Landbesitzer fungieren. Das Problem ist nicht das Privateigentum an Grund und Boden an sich, sondern die übermässige Akkumulation durch Einzelne oder durch Institutionen.
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