Werden Verbraucher hinters Licht geführt? – Andreas Bangemann
Der Begriff „geplante Obsoleszenz“ bezeichnet eine vom Hersteller nicht publizierte, aber geplante absichtliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten. (Quelle: Wikipedia)
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Das Umweltbundesamt (UBA) ist in einer beim Ökoinstitut e. V. und der Universität Bonn in Auftrag gegebenen Studie dem Phänomen der auffallenden verkürzten Lebensdauer von Elektrogeräten nachgegangen.
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So wurde ermittelt, dass sich zwischen 2004 und 2013 die Zahl der Haushaltsgroßgeräte, die innerhalb von 5 Jahren durch neue ersetzt werden mussten, mehr als verdoppelt hat. Der Anteil wuchs von 3,5 % (2004) auf 8,3 % (2013). Eine Verbraucherbefragung ergab zudem, dass mehr als 30 % der Konsumenten mit der Lebensdauer der Geräte unzufrieden sind.
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Unter ökologischen Gesichtspunkten fördert die Studie, am Beispiel von Waschmaschinen, ebenfalls ein überraschendes Ergebnis zutage.
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Zitat aus der Pressemitteilung des UBA:
„Im Vergleich liegen Energieaufwand und Treibhausgaspotenzial bezogen auf den gesamten Lebensweg bei einer fünfjährigen Maschine um rund 40 Prozent höher als bei einem 20jährigen Gerät. Dabei ist eine mögliche bessere Energieeffizienz schon berücksichtigt.“
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Dennoch kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Hersteller nicht gezielt Mängel in Geräte einbauen, um die Lebensdauer zu verkürzen.
„Vielmehr kalkulieren Hersteller mit einer bestimmten Produktlebensdauer, die sich auch nach Zielgruppen, Einsatzbereichen und Produktzyklen richtet. Im Bereich der Fernsehgeräte beispielsweise werden von den Verbraucherinnen und Verbrauchern innerhalb eines Jahres neue Entwicklungen erwartet. Dieser kurze Innovationszyklus kann zu Lasten der Qualität gehen – so werden manche Geräte nur noch auf bekannte Schwachstellen und nicht mehr umfassend getestet. Auf diese Weise lässt sich die Testzeit von mehreren Monaten auf wenige Wochen reduzieren.“(Zitat Pressemitteilung UBA)
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Am Karlsruher Institut für Technologe (KIT) ist die Entwicklung von zuverlässigen, komfortablen, wirtschaftlichen, sicheren und umweltverträglichen Produkten ein aktuelles Lehr- und Forschungsfeld. Von dort heißt es in einer Pressemitteilung zu den Ergebnissen der Studie:
„Richtig ist, dass Ingenieure Produkte auf eine geplante Gebrauchsdauer hin auslegen“, erklärt Albert Albers, Leiter des IPEK – Institut für Produktentwicklung am KIT. „Das ist sinnvoll und hat nichts mit dem unnötigen Ausfall eines Produkts vor Ablauf seiner Gesamtlebensdauer zu tun.“ Als Entwickler einer Bohrmaschine für den professionellen Handwerker beachtet man andere Nutzungsprofile und Verkaufspreise als für den Hobby-Handwerker. „Dann werden alle Komponenten so dimensioniert, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit die vom Markt verlangte Gebrauchsdauer erreicht wird.“
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„Letztlich hat der Kunde eine unendlich große Macht. Geplante Obsoleszenz fällt in unser Informationsgesellschaft sofort auf und das kann sich ein Hersteller gar nicht leisten. Umgekehrt: Wenn die Nutzer am Markt bewusst Handys kaufen würden, die 10 Jahre halten, oder Bohrmaschinen, die man noch den Enkeln vererben möchte, dann würden die Hersteller sich darauf einstellen.“
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Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, moniert bei der Vorstellung der Studie:
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„Problematisch ist die mangelnde Transparenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Man sieht dem Produkt nicht an, für welche Lebensdauer es konzipiert wurde. Auch der Preis ist da nicht immer ein zuverlässiger Indikator. Im Sinne der Verbraucher und der Umwelt wäre eine Kennzeichnung, die beispielsweise die voraussichtliche Lebensdauer eines Geräts in Nutzungsstunden angibt“
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HUMANE WIRTSCHAFT hat dazu den Aalener Professor Christian Kreiß befragt, der sich in seinem 2014 erschienen Buch „Geplanter Verschleiß – Wie die Industrie uns zu immer mehr und immer schnellerem Konsum antreibt – und wie wir uns dagegen wehren können“ dem Thema gewidmet hat.
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Zu der Studie und insbesondere der Pressemitteilung des KIT erklärt er:…
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Das Umweltbundesamt (UBA) ist in einer beim Ökoinstitut e. V. und der Universität Bonn in Auftrag gegebenen Studie dem Phänomen der auffallenden verkürzten Lebensdauer von Elektrogeräten nachgegangen.
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So wurde ermittelt, dass sich zwischen 2004 und 2013 die Zahl der Haushaltsgroßgeräte, die innerhalb von 5 Jahren durch neue ersetzt werden mussten, mehr als verdoppelt hat. Der Anteil wuchs von 3,5 % (2004) auf 8,3 % (2013). Eine Verbraucherbefragung ergab zudem, dass mehr als 30 % der Konsumenten mit der Lebensdauer der Geräte unzufrieden sind.
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Unter ökologischen Gesichtspunkten fördert die Studie, am Beispiel von Waschmaschinen, ebenfalls ein überraschendes Ergebnis zutage.
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Zitat aus der Pressemitteilung des UBA:
„Im Vergleich liegen Energieaufwand und Treibhausgaspotenzial bezogen auf den gesamten Lebensweg bei einer fünfjährigen Maschine um rund 40 Prozent höher als bei einem 20jährigen Gerät. Dabei ist eine mögliche bessere Energieeffizienz schon berücksichtigt.“
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Dennoch kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Hersteller nicht gezielt Mängel in Geräte einbauen, um die Lebensdauer zu verkürzen.
„Vielmehr kalkulieren Hersteller mit einer bestimmten Produktlebensdauer, die sich auch nach Zielgruppen, Einsatzbereichen und Produktzyklen richtet. Im Bereich der Fernsehgeräte beispielsweise werden von den Verbraucherinnen und Verbrauchern innerhalb eines Jahres neue Entwicklungen erwartet. Dieser kurze Innovationszyklus kann zu Lasten der Qualität gehen – so werden manche Geräte nur noch auf bekannte Schwachstellen und nicht mehr umfassend getestet. Auf diese Weise lässt sich die Testzeit von mehreren Monaten auf wenige Wochen reduzieren.“(Zitat Pressemitteilung UBA)
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Am Karlsruher Institut für Technologe (KIT) ist die Entwicklung von zuverlässigen, komfortablen, wirtschaftlichen, sicheren und umweltverträglichen Produkten ein aktuelles Lehr- und Forschungsfeld. Von dort heißt es in einer Pressemitteilung zu den Ergebnissen der Studie:
„Richtig ist, dass Ingenieure Produkte auf eine geplante Gebrauchsdauer hin auslegen“, erklärt Albert Albers, Leiter des IPEK – Institut für Produktentwicklung am KIT. „Das ist sinnvoll und hat nichts mit dem unnötigen Ausfall eines Produkts vor Ablauf seiner Gesamtlebensdauer zu tun.“ Als Entwickler einer Bohrmaschine für den professionellen Handwerker beachtet man andere Nutzungsprofile und Verkaufspreise als für den Hobby-Handwerker. „Dann werden alle Komponenten so dimensioniert, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit die vom Markt verlangte Gebrauchsdauer erreicht wird.“
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„Letztlich hat der Kunde eine unendlich große Macht. Geplante Obsoleszenz fällt in unser Informationsgesellschaft sofort auf und das kann sich ein Hersteller gar nicht leisten. Umgekehrt: Wenn die Nutzer am Markt bewusst Handys kaufen würden, die 10 Jahre halten, oder Bohrmaschinen, die man noch den Enkeln vererben möchte, dann würden die Hersteller sich darauf einstellen.“
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Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, moniert bei der Vorstellung der Studie:
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„Problematisch ist die mangelnde Transparenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Man sieht dem Produkt nicht an, für welche Lebensdauer es konzipiert wurde. Auch der Preis ist da nicht immer ein zuverlässiger Indikator. Im Sinne der Verbraucher und der Umwelt wäre eine Kennzeichnung, die beispielsweise die voraussichtliche Lebensdauer eines Geräts in Nutzungsstunden angibt“
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HUMANE WIRTSCHAFT hat dazu den Aalener Professor Christian Kreiß befragt, der sich in seinem 2014 erschienen Buch „Geplanter Verschleiß – Wie die Industrie uns zu immer mehr und immer schnellerem Konsum antreibt – und wie wir uns dagegen wehren können“ dem Thema gewidmet hat.
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Zu der Studie und insbesondere der Pressemitteilung des KIT erklärt er:…
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