Kernfusion – Lösung des Energieproblems? – Elmar Klink
– - –
Kernfusion ist auch waffenfähig
– - –
Was ist und macht Kernfusion aus? Statt wie beim Uranatom dieses zu spalten und durch kontrollierte Kettenreaktionen Energie zu gewinnen, werden zwei leichte Atomkerne vom Wasserstoff oder seinen Isotopen miteinander unter großen Drücken und Energieaufwand verschmolzen, fusioniert zu einem Heliumatom, unter großer Menge freiwerdender Energie. Dabei werden in großer Zahl auch Neutronen freigesetzt, das verweist auch gleich auf ein Problem der Sache, nämlich deren gefährliche Strahlung. Also ähnlich wie bei der Radioaktivität. Dieses Prinzip ist auch waffenfähig, der Mensch hat es bereits angewandt bei den Wasserstoffbomben. Sie sind nichts anderes als Kernfusionsbomben. Und weil sie so schwer zu handhaben und nur aufwendig zu kühlen waren, waren sie unförmig groß, mehrere Meter lang und über einen Meter dick im Umfang. Die größte, je oberirdisch gezündete Wasserstoffbombe war die sogenannte Zar-Bombe der Sowjetunion, die im Oktober 1961 auf die unbewohnte Insel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer abgeworfen wurde. Sie wog 27 Tonnen, war acht Meter lang und maß zwei Meter im Durchmesser. Die Auswirkungen ihrer 4.000-fachen Hiroshima-Sprengkraft waren noch hunderte von Kilometern weit ins südliche Landesinnere zu verspüren und beobachten. Seismische Wellen bis Stärke 6 auf der nach oben offenen Richterskala waren noch in Tausenden von Kilometern Entfernung deutlich messbar. Der größte TU-95-Bomber, den die Russen hatten, konnte sie nur außerhalb unten an seinem Rumpf befestigt transportieren, da sie nicht in dessen Bombenschacht passte. Die Verheerungen der 57 Megatonnenbombe waren fürchterlich, ein Teil der großen Insel wurde buchstäblich atomisiert. Ihr Schöpfer, der Atomphysiker und spätere Nobelpreisträger wie Regimegegner, Andrej Sacharow, fürchtete vorab um ihre enorme Wirkung und hatte die ursprüngliche Maßgabe Chruschtschows von 100 Megatonnen schon um die Hälfte reduziert. Auch die Amerikaner machten ihre Erfahrungen mit ihren vor den Russen entwickelten H‑Bomben im Pazifik. Sie beließen es „nur“ bei max. 15 Megatonnen bei ihrer größten Bombe „Castle Bravo“, von deren unerwartet heftigen Wirkung sie gänzlich überrascht wurden. Die H‑Bombe war eine Weltbombe, geeignet größte Zerstörungen anzurichten. Aber sie war nicht gerade besonders kriegseinsatztauglich.
– - –
Die Sonne auf die Erde holen?
– - –
Das vermittelt eine ungefähre Vorstellung, was passiert, wenn ein Kernfusionsreaktor in die Luft flöge, es würde Tschernobyl und Fukushima weit in den Schatten stellen. Eben solare Dimensionen! Man kennt die riesigen Protuberanzen, die von der Sonnenoberfläche bis zu Millionen km weit mit ungeheurer Geschwindigkeit in langen Bändern und Fontänen ins All schießen. Man muss sich das Prinzip der Fusion vorstellen wie eine Flasche. Im Inneren von ihr ummantelt befindet sich das supraheiße und supraleitende Plasma, in der Realität zusammen- und auf Abstand zur Ummantelung gehalten durch starke Magnetspulen, die ein extrem starkes Feld erzeugen. Das verweist auf das zweite große Problem, die Anforderungen an das Material, seine Konstruktion und einen großen Energieaufwand beim Input, um überhaupt einen rentablen, d. h. zehnfachen Energiegewinn zu erzielen. Dieser soll immer noch beim etwa Zweieinhalbfachen der Atomenergie liegen. Man müsste quasi zu jedem Fusionskraftwerk einen speziellen Energielieferer haben. An diesem Prozess sind noch weitere komplexe chemo-physikalische Vorgänge beteiligt, die nur insofern hier interessieren als auch mit ihrer Handhabung natürlich gewisse unwägbare Risiken verbunden sind. Der Rest läuft ähnlich ab wie bei jedem konventionellen Kraftwerk. Die durch die Fusion im Plasma freigesetzte thermische Energie erzeugt über Wärmetauscher Wasserdampf, der Dampfturbinen antreibt, an die Stromgeneratoren gekoppelt sind. Der Unterschied ist wie bei der Atomkraft, dass vom nuklearen Ausgangsmaterial des Wasserstoffs nur geringste Mengen benötigt werden. Soweit so gut. Bei der Konstruktion von Mantel und Spulen muss auf höchste Präzision und Passgenauigkeit geachtet werden, da sonst die Gefahr von Undichte und Rissen droht, die sich unter hohem Druck vergrößern und am Ende einen GAU verursachen könnten. Die Reaktoranlage müsste durch eine weitere dicke Abdeckung stabil gegen Einflüsse von außen geschützt werden wie Flugzeugabstürze oder Bombenanschläge. Wiederum alles wie bei der Atomenergie. Sauber, sicher? Dazu kommt, dass der Mantel den Belastungen von Neutronenstrahlung und Plasmahitze nicht lange standhält und immer wieder ausgetauscht werden muss, dabei fällt neutronenverseuchter Fusionsmüll an, wohin damit in Fusionskraft-Zwischen- und Endlagern? Nächster unwägbarer Punkt.
– - –
weitere Details online…
Aktuelle Kommentare