Höchste Sparquote seit 1993
Die Deutschen sparen in der europäischen Schuldenkrise so eifrig wie seit 17 Jahren nicht mehr. Im Schnitt legten die Verbraucher 15,2 Prozent ihres verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Im Grunde ist es verwunderlich, wie die Presse in diesen Zeiten eine derartige Meldung einfach übernimmt und nicht weitere Recherchen hinzufügt. In Zeiten, in denen wir es mit nicht mehr rückzahlbaren Schulden in unvorstellbaren Ausmaßen zu tun haben, spart also „jeder“ Deutsche durchschnittlich 15,2 Prozent des verfügbaren Einkommens?
„Ich stehe Statistiken etwas skeptisch gegenüber. Denn laut Statistik haben ein Millionär und ein armer Kerl jeder eine halbe Million.“ gab Franklin Delano Roosevelt zu Protokoll.
Eine Statistik, wie die die der Sparquote sollte per Verordnung nur in Verbindung mit einer weiteren veröffentlicht werden dürfen. Nämlich jener, die darüber Aufschluss gibt, wie sich diese Sparquote auf die Bevölkerung verteilt.
Ein Leser von „Welt-Online“ wartet in einem Kommentar mit Zahlen von 2007 auf:
Aufschlussreich wäre eine Angabe der Verteilung der Sparquote.
Habe hier mal Daten aus dem Jahr 2003:
Einkommen/Euro Sparquote/%
699 ‑13%
1402 1,2%
1745 2,9%
2288 5,2%
3061 9,8%
4209 14,3%
6868 22,2
Und da seit 2003 die Einkommen für die unteren Einkommensgruppen noch weiter gefallen sind und der Spitzensteuersatz gesenkt wurde, wird auch die Verteilung etwas anders aussehen.
Immer mehr Menschen können nichts sparen und einige wissen nicht wohin mit ihrem Geld.
„Gespart“ wird von einer immer kleiner werden Spitze weniger unglaublich reicher Menschen und zwar so viel, dass sie statistisch die gesamte Bevölkerung Deutschlands auf das Niveau von 15,2% hieven. Hinzu kommt, dass die Einkommen dieser Leute zum großen Teil aus Zinsen des bereits angelegten Kapitals stammen. „Selbstalimentation der Geldvermögen“ nannte es bereits im Oktober 1993 die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht.
Wo wandern die Mittel hin, welche diese Sparquote repräsentieren? Natürlich in den Kapitalmarkt. Dort werden sie dann zu den Schulden der EU-Länder und natürlich zu unseren eigenen.
Warum werden solche Statistiken in Zeiten wie diesen nicht in den Zusammenhang gestellt, in den sie gehören.
Viele Menschen könnten die Ursache der Krise besser verstehen und erkennen, was geändert werden müsste, damit wir keine immer weiter eskalierende Schuldenspirale mehr haben.
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