Der nervige Krach der Vuvuzela
So mancher – vor allem deutsche – Politiker mag ja gehofft haben, dass die Fußball-Weltmeisterschaft dazu geeignet ist, den Fokus der Bürger auf andere Dinge zu richten, als auf die Alternativ- und Ideenlosigkeit der eigenen Politik.
Aber spätestens während dem zweiten Spiel der WM wird klar, warum das nicht so sein wird. Die Vuvuzela ist wohl einerseits aus dem südafrikanischen Fußball nicht wegzudenken, andererseits in den Ohren der Europäer – und vermutlich auch der Südamerikaner – eine Zumutung. 90 Minuten lang ein nervtötender Dauerton, der schlimmer ist als alles, was man sich in Form von Geräuschbelästigung wohl jemals freiwillig angetan hat.
Vergessen sind die Discos, denen man nach einer durchtanzten Nacht schon mal einen stundenlangen Nachsummton zu verdanken hatte. Man erinnerte sich an die schönen Momente des Abends und konnte verzeihen. Aber der Krach der Vuvuzela wird jeglichen Genuss am Spiel der weltbesten Fußballmannschaften zunichte machen. Die Vuvuzela scheint der Ruf einer höheren Instanz zu sein, die uns ermahnen will, nicht die wahren Probleme unseres aktuellen Lebens aus den Augen zu verlieren. Das ist wohl auch berechtigter denn je. Ein Sommermärchen, das einen ganzen Monat lang jegliches normale Leben lahm legt, können wir uns während einer Fußball-WM zum ersten Mal nicht leisten.
Aus der Wiege der Menschheit – wie die Afrikaner ihren Kontinent der Welt vorstellen – kommt ein Signal, das uns ermahnt bei der Sache zu bleiben und die Ernsthaftigkeit der Stunde zu erkennen. Danke Südafrika.
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