Brutales System: Kapitalismus – Kommentar von Wilhelm Schmülling
Wer in dieser Zeit der weltweiten Krisen, der Kriege, der Ausplünderung ganzer Länder durch das kapitalistische Wirtschaftssystem, einen Kommentar schreiben soll, sieht sich einer schier unlösbaren Aufgabe gegenüber, wenn er nicht die Ursachen aufdecken kann. Die Scheu davor bemerkt man in vielen Pressekommentaren. Wenn doch einmal auf Ursachen hingewiesen wird, dann sind es doch wieder Symptome, wie z. B. die Verschuldung, das schlechte Steuersystem usw.
Die wirklichen Ursachen gehen auf das kapitalistische Wirtschaftssystem der ständigen Profiterzeugung zurück. Seine Basis ist das real existierende Bodenrecht, sein Werkzeug die Geld- und Währungsordnung. Die größten Verlierer sind die weltweit darbenden Arbeitslosen und die Soldaten, die zur Verteidigung des Systems ihr Leben einsetzen müssen. Die Automatisierung reichte aus, um für Arbeiter in den Industrieländern den Lebensstandard etwas anzuheben. Gleichzeitig sorgte sie für den massiven Anstieg der Arbeitslosenzahlen, die besonders in den südeuropäischen Ländern zu katastrophalen Zuständen und damit die Flucht der Menschen aus der Armut auslöste.
Die Einschätzung der politischen Lage muss selbstverständlich von der augenblicklichen Realität ausgehen. Für jeden politisch interessierten Menschen ist die zunehmende Häufigkeit von Krisen und Kriegen erkennbar. Bedrohlich spürbar auch in den zunehmenden Flüchtlingsströmen aus den ärmsten Regionen unseres Planeten. Diese führten bereits zu Veränderungen an europäischen Grenzen, wie z. B. der Stacheldrahtzaun in Ungarn, aus Angst vor einer „Überflutung“. Aber nicht jeder politisch Interessierte vermag die gefährliche Entwicklung in Ihren Ursachen zu erkennen und zu bewerten. Vor allem fehlt Vielen die Möglichkeit, die Absichten des politischen Handelns in Zusammenhang mit der vorherrschenden Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung zu sehen.
So kommt es, dass auch in einer Demokratie die Zuschauerrolle bevorzugt wird, anstatt bei Entscheidungen mitzuwirken. Die allgegenwärtige Meinung „Die da oben machen ja doch, was sie wollen“, ist gefährlich für die Demokratie und letztlich auch für die eigene Lebenssituation. Die Frage allerdings, ob wir überhaupt in einer Demokratie leben, wird in dieser Zeitschrift oft aufgegriffen, ohne die Sensationslust durch Schuldzuweisungen an einzelne Akteure anzuheizen. Mögen ihre Fehler noch so groß sein, sie sind nur möglich in einem ungerechten Wirtschaftssystem, das wir Kapitalismus nennen. Wer die Basis dieser Ungerechtigkeit – bezeichnen wir sie ruhig als Ausbeutung – in seinen Analysen ausschließt, muss notwendigerweise an den Auswirkungen des Systems hängen bleiben. Dann ist Symptombehandlung angesagt, Sozialpolitik genannt. Selbstverständlich nicht nur allein Sozialpolitik, sondern alle Maßnahmen, die dazu dienen, den Kapitalismus etwas erträglicher zu machen.
Worin unterscheiden sich denn die Parteien? In den Vorschlägen zur Minderung der schlimmsten Systemauswirkungen, z. B. der Umweltschäden, der Inflation, der Flüchtlingskrise usw. So wollen einige Parteien mehr Gerechtigkeit für Arbeitnehmer, andere für Unternehmer. Da bleibt der andauernde Streit zwischen den Interessenvertretern erhalten. Diese Partikularinteressen werden durchgesetzt, auch wenn sie Unbeteiligte schädigen, siehe den Bahnstreik. Ist das im Sinne des Gemeinwohls? Auch Parteien sind Interessenvertreter. Das Wort „parteiisch“ deutet darauf hin. Also Parteien abschaffen? Keineswegs. Aber sie müssten zuerst das „Grund“problem lösen. Dann das Geldproblem.
In unserer Zeitschrift wird das ständig thematisiert und unsere Leser werden auch auf die Quellen verwiesen. Wenn also nachweislich hier die Ursachen zu finden sind, was bleibt uns dann anderes übrig, als immer wieder darauf hinzuweisen?
Wir sind keine Partei, aber wir wollen darauf hinwirken, die Zukunft einer Friedensordnung zu erreichen.
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