Leserbriefe 03/2013
Ihre Meinung ist uns wichtig! Senden Sie uns Ihre Fragen, Anregungen oder persönlichen Meinungen. Wir bemühen uns, so viele Leserbriefe unterzubringen, wie möglich.
Archiv 2013 / Ausgabe 03 - 2013
von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Ihre Meinung ist uns wichtig! Senden Sie uns Ihre Fragen, Anregungen oder persönlichen Meinungen. Wir bemühen uns, so viele Leserbriefe unterzubringen, wie möglich.
Archiv 2013 / Ausgabe 03 - 2013
von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Auf einem endlichen Planeten ist grenzenloses Wachstum ein gefährliches Hirngespinst.
Die eigentliche Krise haben wir wohl noch vor uns. Es ist zu befürchten, dass irgendwann das auf Verschuldung gebaute
Spekulationssystem aus dem Ruder läuft. Es könnte sein, dass die Finanzkrise eines Tages zu einer drastischen Geldabwertung führt, die die gesamte westliche Welt betrifft – und diese unmittelbar in eine schwere Ölkrise einmündet. Aus einer Ölkrise erwächst hier schnell eine Mobilität- und Produktionskrise. Und daraus folgt eine Versorgungskrise. Nach 75 satten Jahren könnte wieder Hunger einkehren. Es ist keineswegs auszuschließen, dass auch künftig Notzeiten kommen, in denen sehr viele Menschen hungern und auch verhungern; frieren und auch erfrieren. Auch in Sachsen.
Im Jahr 2030 könnte das Schlimmste schon überstanden sein. Und wir haben gelernt – jedenfalls diejenigen von uns, die dann noch da sind. Was haben wir gelernt?
• Wir haben gelernt, dass man Geld und Aktien nicht essen kann.
• Wir haben gelernt, dass uns eine zentrale Versorgung mit Energie und Nahrung verwundbar macht.
• Wir haben gelernt, dass eine gesunde Gesellschaft eine breite bäuerliche und handwerkliche Basis braucht, die eine regionale Selbstversorgungsfähigkeit sichert.
• Wir haben gelernt, dass das Wohlstandsniveau einer instabil verfassten Gesellschaft mit ihrer Fallhöhe identisch ist.
• Wir haben gelernt, dass es besser ist, wenn mehr Menschen in den Dörfern leben und dass die Entfremdung zwischen Stadt und Land überwunden werden muss.
• Wir haben gelernt, dass es nicht gut ist, Häuser ohne Keller zu bauen, in denen man keine Kartoffeln, Möhren und Äpfel einlagern kann.
• Wir haben gelernt, dass es nicht gut ist, Häuser ohne Schornsteine zu bauen, in denen man nicht selber mit Holz heizen kann.
• Wir haben gelernt, dass nicht nur die Kirche im Dorf bleiben muss, sondern auch die Bauern und der Bäcker, der Tischler und der Schmied, der Laden und die Kneipe, der Arzt und der Pfarrer, die Schule und der Bürgermeister.
• Wir haben gelernt, dass eine größere Wertschätzung der Bauern und Handwerker und ihrer Produkte mit gesunden Nahrungsmitteln und haltbaren Gebrauchsgütern belohnt wird.
• Wir haben gelernt, dass wir auf einem endlichen Planeten leben, auf dem grenzenloses Wachstum ein gefährliches Hirngespinst ist.
• Wir haben gelernt, dass Wettbewerb ein falsches Leitbild ist, weil er soziale und ökologische Beziehungen aushebelt, desintegriert.
• Wir haben gelernt, dass das Allgemeininteresse etwas völlig anderes ist, als die Summe konkurrierender Einzelinteressen.
• Wir haben gelernt, dass eine gesunde Gesellschaft wie ein Organismus funktioniert, wo die verschiedenen Organe sich gegenseitig dienen und das Ganze zusammenhalten – und die Teile nicht in einem sinnlosen Kampf aller gegen alle stehen.
• Wir haben gelernt, dass Sozialpolitik nicht darin bestehen darf, eine aus den produktiven Prozessen herausgehaltene bzw. ausgestoßene Mehrheit mit Billigprodukten und Billigunterhaltung stillzuhalten, sondern nur eine vollständige Integration in sinnvolle und verantwortbare Arbeit die Gesellschaft gesundet.
• Wir haben gelernt, dass Eigentum und Verantwortung zusammen gehören, aber leistungslose Einkommen und Spekulationsgeschäfte
ein strukturelles Parasitentum sind, das das Funktionieren der Gesellschaft als Gesamtorganismus untergräbt.
• Und wir haben gelernt, dass uns die Globalisierung keinen Halt gibt und es gut ist, uns in eine regionale kulturelle und religiöse Tradition hineinzustellen – dass wir Sachsen als Heimat empfinden dürfen.
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von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Die Kritik an einem Geld, das sich ohne Arbeitsleistung vermehren kann, ist so alt wie das logische Denken. Platon war einer der ersten, der bereits tiefgreifende Erkenntnisse über das Geld gebildet hat. Durch aufmerksame Beobachtung des Wirtschaftsgeschehens entdeckte er das Problem, dass das Geld der Ware überlegen ist und dass es daher wie die Waren altern müsse. Im alltäglichen Austausch solle ein solches Geld zur Anwendung kommen, das
wie die Waren an Wert verliert. Platon erkannte aber auch die Grenzen eines solchen Geldes beim Handel mit anderen Völkern. Während im lokalen Austausch vor allem verderbliche Lebensmittel oder individuell angefertigte Güter wie Kleidung oder Bauten eine Rolle spielten, wurden im Handel transportable und wertvolle Güter ausgetauscht. Für die transportablen und wertvollen Güter müsste ein entsprechendes Gut wie zum Beispiel Gold geboten werden. Für den regulären Bereich der lokalen Leistungen dachte Platon somit an eine alternde Währung und für den Spezialfall des Handels an eine Einheit, die möglichst werthaltig und leicht transportabel ist. Damit der Spezialfall nicht zum Regelfall wird, schlug Platon vor, den Handelsplatz vom Lebensraum und vom lokalen Marktplatz zu trennen, damit es »naheliegender« ist, die lokale Leistung zuerst nachzufragen.
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von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Zu den etablierten Regionalwährungen in Deutschland zählt auch der 2004 ins Leben gerufene „KannWas“, der vom „Verein Regionalgeld Schleswig-Holstein e.V.“ herausgegeben wird. Während im Volksmund beim Geld die Freundschaft aufhört, verweisen die Macher der Schleswig-Holsteinischen Regionalwährung darauf, dass mit dem „KannWas“ die Freundschaft anfängt. Seit Januar 2013 bietet der Verein, neben den umlaufenden Scheinen, eine Sonderedition seiner „KannWas“-Scheine an, die sich außer an die regionalen Nutzer auch an überregionale „Sammler“ richtet, welche die Idee von Regionalwährungen unterstützen wollen.
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von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Alternative Währungen auf dem Vormarsch
ie Berkshares sehen aus wie normale
Banknoten. Und sie tragen die
Portraits von berühmten Bürgern
aus dem Bezirk Berkshire im Westen
von Massachusetts: W.E.B. Du Bois,
der Begründer der Bürgerrechts-Bewegung
und erster Empfänger eines
Doktortitels an der Harvard-Universität;
Herman Melville, der Autor von
Moby Dick; oder Norman Rockwell, einer
der beliebtesten amerikanischen
Maler des 20. Jahrhunderts. Sie alle
zieren die Banknoten von Amerikas
erfolgreichster Alternativ-Währung,
dem Berkshare. Das Geld wurde
2006 erstmals ausgegeben, im westlichsten
Bezirk des Bundesstaates
Massachusetts. Inzwischen kursieren
drei Millionen Berkshares. Hunderte
von Geschäften nehmen sie an.
Die alternativen Geldscheine werden
sogar benutzt, um Löhne zu zahlen,
oder Steuerschulden zu begleichen.
Mehr als 400 Geschäfte akzeptieren
sie als gültiges Zahlungsmittel. Sie
sollen die regionale Wirtschaft weniger
abhängig von der volatilen Weltwirtschaft
und von den großen Banken
machen. In den teilnehmenden
Geschäften am Ort weisen Schilder in
den Schaufenstern darauf hin, dass
Berkshares angenommen werden.
Ein eigens gedrucktes Buch weist,
wie ein Telefonbuch, die Geschäfte
aus, die Berkshares akzeptieren.
Archiv 2013 / Ausgabe 03 - 2013 / Pat Christ
von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 17. Juli 2017
Hans Diefenbacher über die neue (Arbeits)Freiheit in der Postwachstumsgesellschaft
Unter dem Kommando der Wachtsumsideologen wird geschuftet auf Teufel komm raus. Arbeit ist in unserer Gesellschaft von höchstem Wert. Allerdings nur die Erwerbsarbeit. Andere Arbeit findet zwar zuhauf statt. Doch wird sie nicht entlohnt. Und schon gar nicht wertgeschätzt. „Hier bedarf es einer Veränderung des gesellschaftlichen Monitorings“, fordert der Umweltökonom Professor Hans Diefenbacher von der Forschungsstätte der Evangelischen
Studiengemeinschaft (FEST).
Die Plausibilität von Wachstum als höchstes wirtschaftspolitisches Ziel steht zunehmend in Frage. Zwar wird es durch Wachstum – rein theoretisch – möglich, immer mehr zu konsumieren. Doch laut Diefenbachers Analysen steigt die Lebenszufriedenheit dadurch nicht an. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Denn zu viel bleibt auf der Strecke. In einer rein auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausgerichteten Gesellschaft haben etwa Hausarbeit oder Ehrenamt kaum einen Wert. Dennoch zielen die Appelle der Politiker und Politikerinnen einzig auf ein Hinauftreiben des BIP als unangefochtenes Ziel ab.
Nicht nur Politikern diesen Star zu stechen, darum bemühen sich Aufklärer wie Hans Diefenbacher immer intensiver. So zeigt der Heidelberger Forscher auf, dass ab einem bestimmten Einkommen eine klare Entkopplung der Verbindung zwischen Wirtschaftswachstum und der empfundenen Lebensqualität stattfindet.
Archiv 2013 / Ausgabe 03 - 2013
von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Sechs Schweizer Bodenstiftungen haben beschlossen, sich zu vernetzen. Darin waren sie sich bei ihrem ersten Treffen Ende März in Basel einig. Erste
Vorhaben sind eine gemeinsame Internetplattform und eine öffentliche Tagung mit politischer Stoßrichtung.
Am 26. März trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von sechs Schweizer Stiftungen, die sich für Boden als Gemeingut statt als Spekulationsobjekt einsetzen. Die Initiative zum Treffen ging von der NWO-Stiftung Belcampo aus. Sie hatte das Vorhaben an ihrer öffentlichen Tagung in Bern vom Januar
2012 angekündigt. Alle sechs eingeladenen Stiftungen folgten ihrem Ruf. Beim Treffen im Basler „Unternehmen Mitte“ ging es zunächst einmal darum, einander kennen zu lernen. Aus den Kurzreferaten ergab sich eine große grundsätzliche Übereinstimmung bezüglich des Reformbedarfs im Schweizer Bodenrecht. Zwar setzen die Stiftungen die Schwerpunkte in ihrer konkreten Tätigkeit unterschiedlich, doch äußerten alle Anwesenden das Bedürfnis, künftig mit Schweizer Partnern zusammenzuarbeiten. Ziel dieser Zusammenarbeit soll es sein, die Basis der bodenreformerischen Kräfte zu verbreitern.
Archiv 2013 / Ausgabe 03 - 2013
von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Andreas Bangemann führte das Interview mit Franz Galler.
AB: „Franz – du hast dich die letzten 10 Jahre neben Privat- und Berufsleben für ein neues Miteinander eingesetzt. Seit 2002 bist du Vorstand des als Nachbarschaftshilfe-Verein gestarteten STAR e.V. 2007 hast du die Sozialgenossenschaft RegioSTAR eG gegründet und dort verschiedene Handlungsbereiche wie einen Dorfladen, Gartenprojekte und Fotovoltaik-Anlagen integriert. Das Besondere dabei – der Austausch und die zinsfreie Verrechnung von Leistungen zwischen Privatpersonen und den Unternehmen mittels zweier komplementärer Regionalwährungen: dem Euro gedeckten ‚Sterntaler‘ und der mit Dienstleistungen und Waren gedeckten Buchgeld-Währung ‚Talente‘. Sind dir als früherer Banker die Regiogeld-Ideen einfach
so vom Himmel gefallen oder gibt es ein konkretes Schlüsselerlebnis dafür, dass du das ‚Denkgefängnis‘ Geld verlassen hast?“
FG: „Ich bin nach wie vor Banker – allerdings nicht mehr der in ‚Nieten und Nadelstreifen‘. Ich betreue zusammen mit zwei Kollegen auf selbständiger Basis wenige vermögende Kunden. Dies ist mein ‚Brotberuf‘, der mir über 10 Jahre lang mein Engagement als Regionalentwickler möglich machte. Grund meines Engagements war ein Schock: ich wurde im Jahr 2002 als angestellter Vermögensberater mit 1200 Leuten von einer der großen deutschen Banken ohne Vorwarnung von einem Tag auf den anderen gekündigt. Für mich unvorstellbar.
Wie kann man jemand, der sehr erfolgreich arbeitet, einfach auf die Straße werfen? Wie kann man ein gesundes Unternehmen mit über 300.000 Kunden einfach schließen, nur weil es angeblich zu wenig Rendite erwirtschaftet? Da habe ich beschlossen, nicht immer noch mehr, sondern weniger arbeiten zu wollen und dafür ein soziales Projekt zu starten. Daraus sind in den letzten 10 Jahren ca. 30 Stunden je Woche geworden – bis vor 2 Jahren ausschließlich ehrenamtlich. Seit gut zwei Jahren gebe ich mein praktisches Wissen als Hochschul-Dozent oder als Spezialist für Regiogeld-Themen in anderen Regionen weiter. Die Betreuung von Sterntaler und Talenten habe ich zum Ende 2012 eingestellt. Zusammen mit meiner Frau führe ich im Berchtesgadener Land seit Anfang letzten Jahres das Zallis Naturkost Café mit bayerischem Biergarten, wo wir nicht nur vegetarische, gesunde und vollwertige Produkte anbieten, sondern dabei die Regiogeld-Idee so weit wie nur möglich leben. Und es geht!“
Archiv 2013 / Ausgabe 03 - 2013
von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Es ist schon erstaunlich: Aus dem armen Russland flossen seit Jahren Milliardenbeträge zur sonnigen Mittelmeerinsel Zypern. Zuvor war die Sowjetunion trotz und wegen der bis ins Kleinste geplanten Wirtschaft zusammengebrochen und hatte nur arme Menschen hinterlassen, bis auf diejenigen Funktionäre, die das Volkseigentum privatisierten und sich kapitalistisch zu bereichern verstanden. Sie waren es, die den Rubel rollen ließen, zunächst in heimatliche
Gefilde, dann durch Schlupflöcher in Steueroasen. Zypern geriet in den Fokus der Neureichen. Das Klima dort lockte ebenfalls und der Rubel rollte dort hin.
Für sie nur bedauerlich, dass die Banken in Zypern die versprochenen hohen Zinsen nach einiger Zeit nicht mehr zahlen und die Regierung die Banken nicht mehr stützen konnten. Das Ziel der russischen (und anderer Anleger), die Vermehrung ihres Kapitals ohne eigene Arbeit zu erreichen, geriet in Gefahr. Dieses Geschäftsmodell, mit dem geringsten Aufwand den höchsten Gewinn zu erzielen, begann zu erodieren, erst recht, als die Regierung in Nikosia Hilfe
von der EU erwartete und zunächst nicht bekam. Nun schwante den Anlegern neben der Zinsminderung noch Schrecklicheres: der teilweise Verlust ihres Einsatzes.
Archiv 2013 / Ausgabe 03 - 2013 / Pat Christ
von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 17. Juli 2017
HUMANE WIRTSCHAFT sprach mit Mitgliedern der Bundestags-Enquetekommission „Wachstum – Wohlstand – Lebensqualität“
Die Energiewende sei geradezu eine Probe aufs Exempel, inwieweit sich „green growth“ erfolgreich umsetzen lässt – dies verkündete Franz Fehrenbach
von der Robert Bosch GmbH im Februar bei einer Greentech-Konferenz in Frankfurt. Bosch sieht in der Energiewende vor allem eines: Wachstumschancen.
Und genau darum scheint es in Deutschland nach wie vor zu gehen. Trotz zunehmender Wachstumskritik. Und einer Enquetekommission, die den Stellenwert von Wachstum ebenfalls kritisch hinterfragt.
Vor rund drei Jahren ließ Angela Merkel verlauten: „Wir müssen lernen, den Wachstumsbegriff neu zu definieren.“ Anfang 2011 äußerte sie in einer Grundsatzrede gar, es sei einer der „der fatalsten Irrtümer“ auf den Finanzmärkten, „dass man das Wachstum über alles gesetzt hat“. Vielleicht klang das seinerzeit gut. Zwischenzeitlich scheint Merkel jedenfalls vergessen zu haben, was sie damals gesagt hat.
Archiv 2013 / Ausgabe 03 - 2013
von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Maurice Allais – über Leben und Lehren eines liberalen Sozialisten
Der französische Wirtschaftsnobelpreisträger Maurice Allais (1911–2010) schlug in seinem nobelpreisgekrönten Werk „Économie et Intérêt“ von 1947 die Verstaatlichung des Bodens und die „kontinuierliche Entwertung des umlaufenden Geldes“ vor[1] – Maßnahmen, die auch den Kern der „Natürlichen
Wirtschaftsordnung“ Silvio Gesells darstellen. In St. Cloud bei Paris im ehemaligen Büro von Maurice Allais trafen Prof. Dr. Dirk Löhr und Jean-Pierre Colas dessen Tochter Christine Allais und seinen Schüler Christian Gomez. Diese stellen im Interview den Menschen Maurice Allais, seine Ideen und Anschauungen vor.
Allgemein / Archiv 2013 / Ausgabe 03 - 2013
von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Der bayerische Chiemgauer ist Deutschlands erfolgreichstes Regiogeld. Vom Trachtenverein über den Frauennotruf bis zu Geschäftsleuten und Mikrokreditnehmern – alle profitieren von ihm.
„Gestatten, mein Name ist Chiemgauer. Ich bin mehr Schein als Sein, was im Übrigen nicht nur für mich, sondern für alle Geldscheine der Welt gilt. Sie wundern sich vielleicht, was für ein schickes, grünes Kleid ich trage. Das tue ich aber nur, wenn ich ein Ein-Chiemgauer- Schein bin. Als Zwei-Chiemgauer-
Schein bevorzuge ich ein orangefarbenes Outfit, als Fünfer ein gelbes, als Zehner bin ich rot, als Zwanziger blau und als Fünfziger lila. Eine einzige Blütenpracht, nicht wahr? …“
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von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Seit 2002 gibt es den Euro – heute also seit elf Jahren. Wohl kaum ein Mensch hat sich bei der Einführung dieser ersten europäischen Gemeinschaftswährung vorstellen können welche Probleme damit auf die Menschen in Europa und auf uns in Deutschland zukommen würden. Doch liest man das neue Buch „Tatort Euro“ von Joachim Starbatty, so wird klar, dass eine ganze Reihe von Fachleuten die tiefe Krise, in der wir jetzt stecken, deutlich vorausgesehen haben.
Seit 2003 – heute also seit zehn Jahren – gibt es den CHIEMGAUER. Wohl kaum jemand hat sich bei seiner Einführung vorstellen können, dass dieses Schülerprojekt im Laufe der Jahre nicht nur eines der ersten Projekte seiner Art sondern auch eine der erfolgreichsten Regionalwährungen in Deutschland – ja in Europa – werden würde. Es hat als Vorbild für zahlreiche Regionalwährungen im Inland und auch einige im europäischen Ausland gedient, und ist zum Hoffnungsprojekt für viele geworden, die in der Umsetzung von regionalen und anderen komplementären Währungen einen Weg zur Befreiung aus der Vorherrschaft eines immer zerstörerischen Geldmonopols sehen.
Archiv 2013 / Ausgabe 03 - 2013
von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Mit CHIEMGAUER Regiogeld ist es wie mit dem Fahrradfahren. Es hört sich erst mal kompliziert an und lässt sich am besten praktisch erfahren. Hätten Sie das Fahrradfahren erlernt, wenn Sie die folgende Anleitung gelesen hätten?
• Man braucht beim Fahrradfahren das Gleichgewicht während der Fahrt.
• Dabei kompensiert man beim Geradeausfahren auftretende Seitenneigungen durch Lenkereinschlag in die Fallrichtung.
• Um eine Kurve zu fahren, provoziert man durch Gewichtsverlagerung in Kurvenrichtung oder durch kurzen Lenkereinschlag in die entgegengesetzte Richtung eine leichte Seitenneigung in Kurvenrichtung und kompensiert nun diese Neigung durch Lenkereinschlag in die Kurvenrichtung.
• Das erzeugt wieder ein Gleichgewicht und der Roller oder das Fahrrad fährt nun in eine neue Richtung.
(Theorie des Fahrradfahrens aus Wikibooks.org)
Mit dieser Lernmethode wären die Fahrräder wohl längst verschwunden. Auch beim CHIEMGAUER ist es leichter, einfach mal einen Schein in die Hand zu nehmen und auszugeben. Wie das aus Sicht der verschiedenen Teilnehmer funktioniert, wird anhand der Perspektiven der Verbraucher, der Unternehmer, der Vereine und der Gemeinden dargestellt. Diese Gruppen repräsentieren das Wirtschaftsleben, die Kultur und das Rechtsleben und die vielen Individuen, die ihre Bedürfnisse zur Gelt(!)ung bringen.
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von Webmaster HW · Published 25. April 2013 · Last modified 27. Juni 2013
Schnelles Geld machen
Keine Sorge, Tipps mit Hinweisen für Geldanlagen, mit denen man den „schnellen Euro“ machen kann, gibt es bei uns nicht. Das „schnell“ bezieht sich auf die Umlaufgeschwindigkeit. Und die hat etwas mit der „Konsistenz“ des Geldes zu tun. Die Beschaffenheit von Geld hat nämlich maßgeblichen Einfluss
auf die Geschwindigkeit und Kontrollierbarkeit seines Flusses durch die Wirtschaft. Was hat es für Folgen, wenn Geld sich in den Wirtschaftsbahnen verfestigt und unbeweglicher wird, wenn es verharzt und verklumpt? Was bedeutet es, wenn es „flüssiger“ ist? Maurice Allais, dessen Werk im Rahmen eines
Interviews in dieser Ausgabe vorgestellt wird, sprach sich für „schmelzendes Geld“ („monnaie fondante“) aus. Der Gedanke des „Fließenden Geldes“ gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Immer mehr Menschen weltweit erkennen, dass die Eigenschaften des Geldes innerhalb der Wirtschaft mit Regeln beeinflusst werden können. Mehr noch: Sie erkennen die Gestaltbarkeit des Geldsystems als Ganzes durch gemeinsamen Willen, denn Geld ist bloß ein mächtiges Werkzeug. Ein Medium und
Tauschvermittler.
Während meines Urlaubs in Tirol habe
ich das schöne Städtchen Wörgl besucht,
von dem ich schon so viel Interessantes
gehört hatte. Am meisten
haben es mir dabei die „sagenumwobenen“
Ereignisse rund um das weltberühmte
Wörgler Freigeldexperiment
angetan.
So landete ich bei Veronika Spielbichler,
der Leiterin des Unterguggenberger-
Instituts in Wörgl.
Sie ist eine ausgespochene Fachfrau
auf dem Gebiet und eine begeisterte
Anhängerin des geschichtsträchtigen
Regionalgeld-Experiments. Sie setzt
sich mit verschiedenen Aktivitäten für
die Verbreitung dieses Wissens ein.
2013 ist ein Wahljahr. Im September
sollen wir Bürger und Bürgerinnen unser
demokratisches Recht nutzen und
unsere Stimme im Wahllokal abgeben.
Danach sehen wir sie nie wieder. Verständlicherweise
sehen Viele dieser
Übergabe des Volkswillens an unsere
Volksvertreter mit Resignation entgegen.
Wir leben in einem hochkomplexen,
globalisierten System, das die
Politik kaum mehr steuerbar macht.
Sachzwänge machen scheinbar bestimmte
Entscheidungen alternativlos,
warum sollen wir dann überhaupt noch
wählen?
Die Chiemgauer Regionalwährung hat zwei Hauptziele: regionale
Wirtschaftskreisläufe zu stärken und gemeinnützige
Vereine zu fördern. Nach zehn Jahren ist es Zeit, Bilanz zu
ziehen. Was ist bislang herausgekommen?
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