Bahnprivatisierung – Bürgerrechte auf dem Abstellgleis

Wer in letz­ter Zeit in Nahver­kehrs­zü­gen der Deut­schen Bahn unter­wegs war konnte den Eindruck gewin­nen, die Bahn macht Stim­mung für ihre Privatisierung.
Mit schier unglaub­li­chen Verspä­tun­gen von mehr als einer Stunde im Nahver­kehr verär­gert man nicht nur Fahr­gäs­te. Damit berei­tet die Bahn auch das Feld der Öffent­li­chen Meinung für das von Poli­tik und Verant­wort­li­chen der Deut­schen Bahn gewünsch­te Vorha­ben. Die Teil­nah­me der Zeit­schrift HUMANWIRTSCHAFT beim dies­jäh­ri­gen Evan­ge­li­schen Kirchen­tag verlei­te­te mich zum Bahn­fah­ren, da das Messe­ge­län­de über den Bahn­hof Deutz in Köln norma­ler­wei­se von Wupper­tal aus in unter 1 Stunde zu errei­chen ist. Die Hinfahrt verzö­ger­te sich aufgrund von Verspä­tun­gen um über eine Stunde, bei der Rück­fahrt waren es 90 Minu­ten, dabei war die Krönung ein von allen Reisen­den vorzu­neh­men­der Zugwech­sel in Lever­ku­sen-Schle­busch. Die defek­te Zugma­schi­ne war die Begründung:

Da werden schnell jene Stim­men laut, die meinen, nach einer Priva­ti­sie­rung könne es eigent­lich nur besser werden.
Dass dem nicht so ist, beweist das Beispiel England eindrucksvoll.
Bereits am 24. Juli will das Kabi­nett das Gesetz zur Priva­ti­sie­rung verab­schie­den. Dabei ist es offen­bar gelun­gen im Zusam­men­spiel mit den Medien dieses einschnei­den­de Ereig­nis so klein zu halten, dass der Unmut der Bevöl­ke­rung noch kaum hörbar ist.
Aber die Gegner blasen jetzt zum Sturm.
Bahn unter dem Hammer“ und „Deine Bahn.de“ rufen zur Gegen­wehr und Arti­ku­lie­rung des Protes­tes auf. Mit gros­sem Enga­ge­ment wollen sie die Öffent­lich­keit auf die gros­sen Gefah­ren dieser Entschei­dung hinwei­sen und prokla­mie­ren ein Konzept nach Schwei­zer Vorbild, das zeigt, dass eine zukunfts­fä­hi­ge Bahn auch im Eigen­tum des Staa­tes möglich ist.
Es ist im Grunde schon ein Skan­dal, dass solch schwer­wie­gen­de Entschei­dun­gen am Volk vorbei getrof­fen werden können. Bleibt zu hoffen, dass die viel­fäl­ti­gen Aktio­nen der Priva­ti­sie­rungs­geg­ner fruch­ten und der aufrüt­teln­de Film „Bahn unter dem Hammer“ viele Zuschau­er findet, die es verste­hen ihren Unmut in die rich­ti­ge Rich­tung zu lenken. Sonst heisst es einmal mehr: Der Letzte macht bitte das Licht aus:

Bilder gefun­den bei „Pizd­aus

Eine Antwort

  1. Hanfeld sagt:

    Erkun­den Sie doch mal spielerisch
    die zu erwar­ten­den Folgen der Bahnprivatisierung: 

    http://www.campact.de/bahn/opoly/start

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