Von der Wirkmacht des Geldes – Pat Christ
Der CO2-Ausstoß steigt ungebremst. Immer mehr Arten verschwinden. Reiche werden zunehmend reicher. Der Abstand zu denjenigen, die nichts haben oder gar überschuldet sind, wächst. Wie angemessen auf alle diese Probleme des 21. Jahrhunderts reagieren? Könnten Regionalwährungen eine Lösung sein? Dieser Frage gehen die Juristin Isabel Feichtner und „Chiemgauer“-Initiator Christian Gelleri gerade in einem Forschungsprojekt an der Juristischen Fakultät der Uni Würzburg nach.
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Geld ist die Basis unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft. Wo genug Geld zirkuliert, geht es den Unternehmen, den Beschäftigten und den Verbrauchern gut. Wo das nicht der Fall ist, drohen Firmen, bankrott zu gehen. Menschen verlieren ihre Arbeit, verschulden sich und müssen im schlimmsten Fall ihre Wohnung aufgeben, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen können. Geld ist also etwas sehr Mächtiges. Macht wiederum sollte in einer Demokratie begrenzt sein. Keine Partei, aber auch kein Konzern sollte zu viel Macht bekommen. Denn Demokratie funktioniert nur, wenn es eine Opposition gibt. Und in der Wirtschaft Mitbewerber. Sonst hätten wir schnell eine Oligarchie.
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Die Entwicklung der letzten Jahre führte nun dazu, dass die Wirtschaft immer undemokratischer wurde. Wie wir wirtschaften, wie wir produzieren und die Güter verteilen, das wird von immer weniger Menschen entschieden. Die Politik tut sich schwer, der Ökonomie Regeln zu setzen. In den Unternehmen haben Beschäftigte kaum noch Chancen, die Perspektiven ihres Betriebs, ihrer Branche oder ihrer Region mitzubestimmen. Etwa, indem sie Einfluss auf Investitionsentscheidungen nehmen. Am Ende hat all dies mit dem Machtfaktor „Geld“ zu tun.
Inwieweit Regionalwährungen für Abhilfe sorgen können, um diese Frage geht es im Würzburger Forschungsprojekt „Demokratisierung von Geld und Kredit“ am Beispiel des Währungsexperiments „Chiemgauer“. Dass es das wissenschaftliche Projekt gibt, ist Isabel Feichtner zu verdanken. Die Völkerrechtlerin forscht seit Jahren über das Weltraum- und Tiefseebergbaurecht. Dieses etwas abseitige Forschungsgebiet ist vor allem mit Blick auf die Ausbeutung von Rohstoffen, die sich im Weltraum oder in Tiefen bis zu 6.000 Metern auf dem Meeresboden verbergen, interessant. Dazu zählen Kupfer, Zinn, Kobalt, seltene Erden oder Manganknollen.
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Tief unten im Meer
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Lange war die Frage völlig irrelevant, wessen Eigentum diese Bodenschätze eigentlich sind. Man hatte schlicht nicht die Möglichkeit, sie zu bergen. Seit etwa 40 Jahren geht das. Deshalb musste sich die Politik mit der Problematik befassen, wer im Meeresboden nach Rohstoffen graben darf und wer von den Gewinnen aus dem Verkauf profitieren soll. Äußerst menschenfreundliche Ideen kamen laut Feichtner auf. So wurde der Tiefseeboden 1982 zum „Gemeinsamen Erbe der Menschheit“ erklärt. Ein internationales Unternehmen sollte geschaffen werden, um die Bodenschätze auszubeuten. Die Gewinne sollten an alle Völker gerecht verteilt werden.
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Nun zeigt die Erfahrung, dass alles, was für eigennützige Zwecke zu Geld gemacht werden kann, auch zu Geld gemacht wird. So war es auch in diesem Fall. Von der ursprünglichen, menschenfreundlichen Idee ist nicht mehr viel übrig. Alles deutet darauf hin, dass sich private Unternehmen die Rohstoffe im Tiefseeboden aneignen werden. Diese benötigen zwar ein Partnerland aus der sogenannten Dritten Welt. Doch ein solches Land zu finden, scheint nicht weiter schwer zu sein. So tat sich inzwischen ein Tochterunternehmen des kanadischen Bergbaukonzerns „Nautilus Minerals“ mit dem Inselstaat Nauru zusammen.
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mehr dazu online
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Geld ist die Basis unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft. Wo genug Geld zirkuliert, geht es den Unternehmen, den Beschäftigten und den Verbrauchern gut. Wo das nicht der Fall ist, drohen Firmen, bankrott zu gehen. Menschen verlieren ihre Arbeit, verschulden sich und müssen im schlimmsten Fall ihre Wohnung aufgeben, weil sie die Miete nicht mehr bezahlen können. Geld ist also etwas sehr Mächtiges. Macht wiederum sollte in einer Demokratie begrenzt sein. Keine Partei, aber auch kein Konzern sollte zu viel Macht bekommen. Denn Demokratie funktioniert nur, wenn es eine Opposition gibt. Und in der Wirtschaft Mitbewerber. Sonst hätten wir schnell eine Oligarchie.
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Die Entwicklung der letzten Jahre führte nun dazu, dass die Wirtschaft immer undemokratischer wurde. Wie wir wirtschaften, wie wir produzieren und die Güter verteilen, das wird von immer weniger Menschen entschieden. Die Politik tut sich schwer, der Ökonomie Regeln zu setzen. In den Unternehmen haben Beschäftigte kaum noch Chancen, die Perspektiven ihres Betriebs, ihrer Branche oder ihrer Region mitzubestimmen. Etwa, indem sie Einfluss auf Investitionsentscheidungen nehmen. Am Ende hat all dies mit dem Machtfaktor „Geld“ zu tun.
Inwieweit Regionalwährungen für Abhilfe sorgen können, um diese Frage geht es im Würzburger Forschungsprojekt „Demokratisierung von Geld und Kredit“ am Beispiel des Währungsexperiments „Chiemgauer“. Dass es das wissenschaftliche Projekt gibt, ist Isabel Feichtner zu verdanken. Die Völkerrechtlerin forscht seit Jahren über das Weltraum- und Tiefseebergbaurecht. Dieses etwas abseitige Forschungsgebiet ist vor allem mit Blick auf die Ausbeutung von Rohstoffen, die sich im Weltraum oder in Tiefen bis zu 6.000 Metern auf dem Meeresboden verbergen, interessant. Dazu zählen Kupfer, Zinn, Kobalt, seltene Erden oder Manganknollen.
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Tief unten im Meer
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Lange war die Frage völlig irrelevant, wessen Eigentum diese Bodenschätze eigentlich sind. Man hatte schlicht nicht die Möglichkeit, sie zu bergen. Seit etwa 40 Jahren geht das. Deshalb musste sich die Politik mit der Problematik befassen, wer im Meeresboden nach Rohstoffen graben darf und wer von den Gewinnen aus dem Verkauf profitieren soll. Äußerst menschenfreundliche Ideen kamen laut Feichtner auf. So wurde der Tiefseeboden 1982 zum „Gemeinsamen Erbe der Menschheit“ erklärt. Ein internationales Unternehmen sollte geschaffen werden, um die Bodenschätze auszubeuten. Die Gewinne sollten an alle Völker gerecht verteilt werden.
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Nun zeigt die Erfahrung, dass alles, was für eigennützige Zwecke zu Geld gemacht werden kann, auch zu Geld gemacht wird. So war es auch in diesem Fall. Von der ursprünglichen, menschenfreundlichen Idee ist nicht mehr viel übrig. Alles deutet darauf hin, dass sich private Unternehmen die Rohstoffe im Tiefseeboden aneignen werden. Diese benötigen zwar ein Partnerland aus der sogenannten Dritten Welt. Doch ein solches Land zu finden, scheint nicht weiter schwer zu sein. So tat sich inzwischen ein Tochterunternehmen des kanadischen Bergbaukonzerns „Nautilus Minerals“ mit dem Inselstaat Nauru zusammen.
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